Fahrbericht Mazda CX-5 Hoffnungsträger

Mazda CX-5 Foto: Mazda 14 Bilder

Skyactiv - den Namen sollte man sich merken. Denn er bezeichnet mehr als bloß Spritsparmaßnahmen. Damit fasst Mazda ab sofort alle technischen Innovationen der Marke zusammen, vom Leichtbau über Verbrauchsoptimierung der Motoren bis hin zur steiferen Konstruktion der Karosserie. Als erstes Modell trägt jetzt der neue CX-5 die Zusatzbezeichnung Skyactiv.

Mazda erhofft sich viel von dem kompakten SUV, drängt er doch in ein Boom-Segment. Der Markt für kleine Geländewagen hat sich in Europa seit 2006 mehr als verdreifacht. Audi, VW, Ford, Hyundai, ob Premium oder Massenhersteller, alle sind mit ihren hochbeinigen Modellen seit Jahren erfolgreich unterwegs. Warum kommt Mazda so spät? Man wollte eben sichergehen, nichts falsch zu machen, sagt der für den CX-5 verantwortliche Produktmanager Hideaki Tanaka.

Groß, aber nicht wuchtig

Das Team um den britischen Chefdesigner Peter Birtwhistle hat seinen Job schon mal gut erledigt. Nicht so glatt wie ein Tiguan, weniger barock als ein Kuga: Der CX-5 steht einfach satt auf 17-Zoll-Rädern und sieht schlicht gut aus. Er ist stattliche 4,55 Metern lang und überragt beispielsweise den VW Tiguan und den Ford Kuga um gute zehn Zentimeter. Trotzdem wirkt er nicht wirklich wuchtig. Das dürfte besonders Frauen gefallen, die wegen der hohen Sitzposition und der besseren Übersicht immer häufiger einen SUV auf dem Firmenwagen-Bestellformular ankreuzen. Im Falle des CX-5 ist schnell klar: Diese Kaufentscheidung muss man nicht bereuen muss. Sitzposition, Raumgefühl und Platzangebot, hier passt alles. Von der großen Karosserie und dem langen Radstand von 2,70 Metern profitieren besonders die hinten Sitzenden. 1,90-Meter-Männer bekommen dort gut ihre Beine unter. Laut Mazda bietet der CX-5 auf der Rückbank sogar das beste Raumangebot in dieser Klasse.

Üppiges Kofferraumvolumen

Auch der Kofferraum ist mit 503 Litern Volumen großzügig dimensioniert und gut 25 Prozent größer als der des Ford Kuga. Wie bei allen Mazda-Modellen genügt es, an einem kleinen Hebel im Kofferraum zu ziehen und die Rücksitze versenken sich flach im Boden. Ungewöhnlich in dieser Klasse ist die im Verhältnis 40:20:40 doppelt geteilte Rückbank. Das bringt Variabilität, lässt sich die Mitte doch wahlweise als Sitz, als Durchlade oder nur als Armlehne nutzen. Was die Ausstattung angeht, haben sich die Japaner auf die Bedürfnisse der viel fahrenden Außendienstler eingestellt. Allerdings sollte man schon die netto 2.016 Euro teurere Center-Line wählen. Sie wird den Ansprüchen an einen Firmenwagen am besten gerecht. Neben Tempomat, Klimaautomatik und CD-Radio mit Lenkradfernbedienung wird beispielsweise Bluetooth samt Musikstreaming-Funktion geliefert.

Sicherheit? Ganz ok.

Dazu kommt eine bis 30 km/h funktionierende City-Notbremsfunktion, die bis 15 km/h einen Auffahrunfall sogar ganz verhindert. Außerdem bietet Mazda Totwinkel- und Spurhalteassistenten an. Ob letzterer aber in der Praxis wirklich zum Einsatz kommt, ist fraglich. Womöglich erschreckt der unangenehme laute Brummton den einen oder anderen Fahrer so sehr, dass er das System lieber ganz abstellt. Und dass Mazda auf das automatisch auf- und abblendende Fernlicht stolz ist, darf man als Anekdote am Rand abhaken – die Konkurrenz ist längst weiter, bietet adaptive Scheinwerfersysteme, die ihren Lichtkegel variabel dem Verkehr anpassen.

Leichtbau sorgt für Agilität

In der wichtigsten Eigenschaft, dem Fahren, macht dem CX-5 aber kaum einer etwas vor.  Feintuning an der Karosserie und der Einsatz hochfester Stähle soll die Festigkeit der Karosserie um 20 Prozent gesteigert haben. Im Vergleich zur Konkurrenz sei der CX-5 zudem gut 100 Kilo leichter, sagt Chefentwickler Tanaka. Tatsächlich fährt sich der leer nur 1.500 Kilo schwere SUV äußerst agil, liegt wie ein Brett, marschiert ohne Wanken ums Eck und steckt auch böse Schlaglöcher stoisch weg. Die größte Überraschung aber steckt unter der Motorhaube. Der mit 150 oder 175 PS erhältliche neue Diesel überzeugt mit kultiviertem Lauf und kräftigem Zug. Außerdem erfüllt er bereits Euro 6, erstaunlicherweise ohne aufwendige Abgasnachbehandlung oder Adblue-Einspritzung.

Tipp für den Firmenwagen? Unbedingt Diesel wählen

Besonders harmonisch ist die Verbindung von Diesel und der neuen Automatik (1.512 Euro), die ihre sechs Gänge unaufgeregt und sanft durchschaltet. Nach 110 Kilometern über Landstraßen und Autobahn zeigt der Bordcomputer der 175-PS-Automatikversion einen Verbrauch von 7,0 Litern, für ein Auto dieses Kalibers ein ordentlicher Wert. Viel erstaunlicher sind die Werte des Benziners: Gleiche Strecke, nur 6,7 Liter Verbrauch. Trotzdem ist der Diesel erste Wahl, denn der Zweiliter-Benziner macht seine 165 PS ohne Turboaufladung locker. Entsprechend mau ist Vortrieb bei niedrigen Drehzahlbereich. Zwar läuft der Direkteinspritzer kultiviert und ruhig, Fahrspaß stellt sich aber nicht so recht ein.

Den positiven Gesamteindruck des CX-5 schmälert das nicht. Zumal sich Mazda bei der Preisgestaltung zurückgehalten hat. Der frontgetriebene 150 PS-Diesel kostet 21.504 Euro, 1.400 Euro weniger als der Ford Kuga Diesel mit 140 PS und 1.750 Euro weniger als der VW Tiguan 2.0 TDI. Die ideale Firmenwagenversion mit 150 PS, Allradantrieb, Automatik und mittlerer Ausstattung kommt auf 26.714 Euro. Kein Schnäppchen, aber ein fairer Preis. Das scheinen auch die Kunden so zu sehen. Noch vor dem offiziellen Verkaufsstart Ende April haben die Mazda-Händler bereits über 4.100 Bestellungen für den CX-5 entgegen genommen.

Technische Daten Mazda CX-5

Mazda CX-5 2.2 Skyactiv-D 2WD 2.2 Skyactiv-D 4WD 2.0 Skyactiv-G 2WD
Hubraum (cm³) 2.191 2.191 1.998
Zylinder 4 4 4
Leistung kW (PS)/min 110 (150)/4.500 129 (175)/4.500 121 (165)/6.000
Drehmoment (Nm/min) 380/1.800 420/2.000 210/4.000
0–100 (s) 9,2 8,8 9,2
V-max (km/h) 202 207 200
Verbrauch (l/100 km) 4,6 D 5,2 D 6,0 S
CO2 (g) 119 136 139
Kofferraum (l) 503-1.620 503-1.620 503-1.620
Zuladung (kg) 550 555 540
Preis (Euro) 21.504 28.983 19.739
Betriebskosten* (ct/km) 59,3/39,0 68,0/45,21 59,9/41,9

* Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.
Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: April 2012