Fahrbericht Mercedes E 300 Bluetec Hybrid Genussvoll sparen

Mercedes E 300 Bluetec Hybrid Foto: Daimler 12 Bilder

Der neue Mercedes E 300 Bluetec Hybrid ist das erste Dieselhybridmodell von Mercedes. Die Schwaben demonstrieren damit eindrucksvoll, dass Sparen auch Freude bereiten kann.

Wer im Stau schläfrig vor sich hinschleicht oder im Stadtverkehr gestresst von einer roten Ampel zur nächsten hetzt, sieht in der Blechlawine drumherum normalerweise immer die gleichen genervten Gesichter – die Schnute, die man selber wahrscheinlich auch gerade zieht. Sollte Ihnen dennoch mal ein E-Klasse-Fahrer nebenan mit einem breiten Grinsen auffallen, wundern sie sich nicht – zumindest wenn auf der rechten Seite des Heckdeckels "Bluetec Hybrid" steht. Der Kollege genießt wahrscheinlich gerade das geräuschlose Voranschlendern. Im Stopp&Go-Verkehr schiebt den neuen Schwaben-Star nämlich lediglich ein 27-PS-Elektromotor an.

Auch das Rangieren und Einparken meistert der E-Hybrid rein elektrisch. Noch gewöhnungsbedürftiger ist aber das Starten des neuen E-Klasse-Modells – im Normalfall springt nur der Elektromotor an. Außer an der grün aufleuchtenden "Ready"-Anzeige im Display bemerkt man davon allerdings nichts.

5,2 Liter dank Segelspaß und Rekuperation

Spätestens ab 35 km/h oder mehr als einem Kilometer rein elektrischer Fahrt springt der aus dem E 250 CDI bekannte 2,2-Liter-Diesel mit einem gefühlvollen Ruck und einem kleinen Brummen an. Wer das Gaspedal während der Fahrt nur sanft streichelt oder den rechten Fuß ganz zurücknimmt, kommt wieder ein paar Meter in den Genuss des Stromerns. Das Wechselspiel klappt sogar bei Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h.

Auch wenn Mercedes den Vorgang segeln nennt, ganz alleine kann der Elektromotor das Tempo nicht halten. Beim ausrollen fungiert der E-Motor nämlich als Generator – und das bremst. Wird zusätzlich das rechte Lenkradpaddle angetippt, reduziert sich die Rekuperationsleistung auf ein Minimum und die E-Klasse rollt freier. Kommt der Vierzylinder-Diesel bei höherem Tempo wieder ins Spiel, ist dies lediglich an dem hochschnellenden Drehzahlmesser zu bemerken. Den von Mercedes angegebenen Durchschnittswert von 4,2 Liter auf 100 Kilometer konnten wir trotz Segelspaß nicht ganz erreichen. Am Ende unserer ausgiebigen Testrunde zeigte der Bordcomputer aber beachtliche 5,2 Liter an.

Hybridmodul kostet 3.000 Euro Aufpreis

Die neue Hybridantriebseinheit der E-Klasse ist eine Weiterentwicklung des Moduls aus dem S 400 Hybrid. Neu sind eine nasse Anfahrkupplung und der Wegfall des hydraulischen Drehmomentwandlers, wodurch das rein elektrische Fahren und das Segeln überhaupt ermöglicht werden. Der E-Motor ist Platz sparend anstelle der herkömmlichen Starterbatterie zwischen Verbrennungsmotor und Siebengang-Automatik eingebaut, was weder das Platzangebot im Innenraum noch das Kofferraumvolumen beeinträchtigt. Inklusive Lithium-Ionen-Batterie muss die E-Klasse nur 100 Kilogramm mehr Gewicht auf den Hüften tragen.

Deutlich größer fällt da schon der Preisunterschied aus. Mit einem Nettoeinstiegspreis von 43.525 Euro für die Limousine kostet der neue E 300 Bluetec Hybrid genau 3.000 Euro mehr als ein vergleichbar ausgestatteter E 250 CDI (204 PS / 4,9 Liter). Spätestens hier glätten sich dann die Lachfalten der Flottenmanager.

Technische Daten Mercedes E 300 CDI Hybrid

Mercedes E 300 CDI Hybrid
Dieselmotor
Hubraum (cm³) 2.143
Zylinder 4
Leistung kW (PS)/min 150 (204)/4.200
Drehmoment (Nm/min) 500/1.600
0–100 (s) 7,5
V-max (km/h) 242
Verbrauch (l/100 km) 4,2 D
CO2 (g) 109
Kofferraum (l) 540
Zuladung (kg) 545
Permanentmagnet-E-Motor
Leistung kW (PS) 20 (27)
Drehmoment (Nm) 250
Kapazität Lithium-Ionen-Batterie (kWh) 0,8
Max. Reichweite (km) 1.404
Langstrecke ■ ■ ■ ■ ■
Stadt ■ ■ ■ ■ □
Preis (Euro) 43.525