Nur 5,8 Liter soll der 163 PS starke Turbobenziner im Nissan Qashqai verbrauchen. Darf man das glauben? Oder lohnt sich es sich doch eher der 1.6 dCi Diesel als Geschäftswagen?
Ok, der Diesel steckt derzeit in der Krise. Aber muss uns das wirklich stören? Schließlich gibt es doch viele sparsame Benziner. Zumindest auf dem Papier. Oder darf man den Versprechungen vom niedrigen Verbrauch auch nicht glauben?
Nissan beispielsweise hat für den Quashqai einen neuen Vierzylinder in Programm genommen. 163 PS, und 240 Nm bei nur 2.000 Umdrehungen machen den netto 21.672 Euro teuren 1.6 DIG-T zum schnellsten und stärksten Qashqai. Trotzdem soll er sich mit nur 5,8 Litern auf 100 Kilometer begnügen. Klingt gut, aber funktioniert das auch? Schließlich handelt es sich hier um einen stattlichen, 4,37 Meter langen SUV.
Lange Übersetzung schont den Motor
Also einsteigen und Startknopf drücken. Im Leerlauf summt der aufgeladene Direkteinspritzer noch leise, doch auf jede kleinste Bewegung des Gasfußes reagiert er spontan und drehfreudig. Zwei, drei, vier, fünf, sechs, die Gänge fliegen nur so durch die leichtgängige Schaltbox, der Anschluss passt immer. Die Schaltwege sind allerdings etwas zu lang, das hätten wir gerne knackiger. In nur neun Sekunden soll der 1,4-Tonner von Null auf 100 km/h sprinten. Gefühlt geht es noch schneller: Der Vierzylinder produziert schon ab 2.000 Touren kräftig Schub, hängt drehfreudig und willig am Gas. Selbst bei höheren Drehzahlen bleibt der Benziner angenehm leise. Doch richtig drehen muss man ihn kaum, denn dank der langen Übersetzung stehen bei Tempo 140 gerade mal etwas über 3.000 Umdrehungen auf der Uhr.
An der Tankstelle schlägt die Stunde der Wahrheit: Je nach Fahrweise zieht sich unser Nissan zwischen 6,5 und 9,2 Liter Super aus dem 55 Liter großen Tank. Den Minimalverauch schafft unser Testfahrer auf unserer 200 Kilometer langen Überland-Verbrauchsrunde, während die Maximalwerte beim Tempo 180 und mehr auf der Autobahn zustande kommen. Unterm Strich errechnen wir nach fast 4.000 Testkilometern einen für ein Auto dieses Kalibers sehr passablen Durchschnitt von 7,8 Litern. Zum Vergleich: Der 130 PS starke Qashqai 1.6 dCI 4x4 genehmigte sich auf der FIRMENAUTO-Normrunde 5,2, im Testdurchschnitt 7,2 Liter auf 100 Kilometer, also kaum weniger.
Diesel rechnet sich erst ab 70.000 Kilometern
Bleibt die Gretchenfrage: Lieber 1.500 mehr für den etwas trägeren Diesel ausgeben und dafür in der Praxis gut einen Liter weniger verbrauchen? Oder die leicht höheren Versicherungs- und Spritkosten des Benziners in Kauf nehmen? Der kühl rechnende Flottenmanager greift für seine Vielfahrer zum Selbstzünder, denn der rechnet sich ab rund 70.000 Kilometer Laufleistung. Wessen Belegschaft weniger fährt und wer den Kollegen etwas Spaß mit ihren Firmenwagen gönnt, nimmt den spritzigeren Benziner. Falsch macht man mit keinem etwas, wie Sie in unserer Kaufberatung zum Nissan Qashqai nachlesen können.