Rund ein halbes Jahr nach der Limousine folgt im August der VW Golf Variant. Bis zur B-Säule gleicht er dem Schrägheck, dahinter geht’s wesentlich geräumiger zu.
Der neue Golf Variant habe jetzt ein ganz eigenständiges Design heißt es im VW-Pressedossier. Aha. Wir stehen gerade vor dem neuen Golf-Kombi. Für uns sieht es aber eher so aus, als hätten die Wolfsburger Designer zwischen Fondtüren und Heckklappe einfach ein bisschen Blech gezimmert und ein drittes Seitenfenster eingesetzt. Schlimm? Nein, im Gegenteil. Der Variant kommt jetzt genauso stilvoll daher wie das Schrägheck. Weg mit den klobigen Rückleuchten des Vorgänger-Modells, die das Heck nur verhunzt haben. Der Variant VII trägt nun die geteilten Rückleuchten der restlichen Golf-Familie, die zur Hälfte in die Heckklappe übergehen.
Breiter, flacher und mehr Platz
Das steht ihm gut und passt auch besser zum dynamischen Auftritt des neuen Golf Variant, der in der Breite fast zwei Zentimeter zulegt und flacher antritt als der Vorgänger. Das Platzangebot wächst ebenfalls, da die Räder 5,7 Zentimeter weiter auseinanderrücken. Das beschert nicht nur den Fondpassagieren mehr Luft in alle Richtungen, sondern auch mehr Stauraum im Heckabteil.
Im normalen Zustand fasst der Kofferraum jetzt 605 Liter statt 505. Der Konzernbruder Skoda Octavia bietet nur fünf Liter mehr Platz, ist dafür aber ganze zehn Zentimeter länger. Bei umgelegten Rücksitzlehnen schluckt der Golf Variant nun 1.620 Liter (Vorgänger: 1.495 Liter). Und bei zusätzlich zusammengefaltetem Beifahrersitz (Comfortline) schaufelt der Wolfsburger locker 2,67 Meter lange Latten in sich rein.
Eine niedrige Ladekante und einen weit aufschwingenden Heckdeckel hatte der Variant schon vorher. Neu sind beim Wolfsburger ein doppelter Laderaumboden, der Gepäckraum-Trennnetz und Kofferraumabdeckung praktisch verstaut. Und zwei seitliche Hebel im Heckabteil, die per Fingerzug die Rückbank (60:40) nach vorne werfen – klappt alles wunderbar und erleichtert im Alltag das Beladen. Beifall gibt’s jetzt trotzdem nicht, andere Hersteller haben diese Features schon längst im Programm.
Assistenzsysteme und Business-Pakete
Trumpfen kann VW hingegen mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen, mit denen der Variant den Dienstweg Ihrer Mitarbeiter sicherer macht. So fährt auch der Kombi serienmäßig mit Multikollisionsbremse – verzögert den Golf automatisch bei einem Crash. Optional erkennt der Golf einen müden Autofahrer hinterm Steuer, hält automatisch den gewünschten Abstand zum Vordermann sowie den Golf in der Spur, liest selbständig Verkehrsschilder, rangiert alleine in enge Parklücken oder bremst im Ernstfall eigenständig ab. Alles gegen Aufpreis versteht sich. Genauso wie das in drei Stufen erhältliche Business-Paket (ab 508 Euro), das Annehmlichkeiten wie ein Navigationssystem und ergonomische AGR-Sitze – für Langstreckenfahrer sehr zu empfehlen – beinhaltet.
Hinterm Steuer blickt der Fahrer auf das von VW gewohnt nüchtern gehaltene Cockpit. Die Bedienung ist ebenfalls bekannt. Jeder Handgriff sitzt. Tasten und Drehregler klicken so geschmeidig wie wir es bereits vom Schrägheck kennen. Die schwarze Kunststofflandschaft wird in der mittleren Ausstattungslinie Comfortline mit gebürstetem Aluminium verschönert, in der höheren Highline setzt schwarzer Klavierlack Akzente. Bei den Preisen hat sich ebenfalls nichts geändert. Los geht es weiterhin bei 15.924 Euro netto für den Einstiegs-Benziner mit 85 PS. Gegenüber dem Fünftürer also ein Aufpreis von knapp 700 Euro.
TDI Bluemotion (3,2 Liter auf 100 Kilometer) ab Ende 2013
Motorenseitig können wir den Zweiliter-Diesel wärmstens empfehlen. Mit seinen 150 PS und 320 Nm scheucht er den Golf regelrecht durch die Stadt. Der Verbrauch liegt laut VW trotzdem nur bei 4,2 Litern. Noch sparsamer ist der Selbstzünder mit 105 PS (3,9 Liter), der schon völlig ausreicht, um im Verkehr mitzuschwimmen. Oder Sie warten noch bis Ende des Jahres. Dann bekommt auch der Variant die 110 PS starke TDI-Bluemotion-Variante mit einem Normverbrauch von gerademal 3,3 Litern – zumindest laut Pressetext. Wir setzen mal ein kleines Fragezeichen dahinter und warten bis er die FIRMENAUTO-Normrunde absolviert hat.