Dienstwagen-Klassiker Fiat Uno Turiner Top Spieler

Fiat Uno Foto: Fiat 7 Bilder

Autos, die jeder kennt. Fahrzeuge der Kindheit, erstes eigenes Auto, unvergessener Dienstwagen: Fiat Uno.

Ein H-Kennzeichen lügt nicht, 30 Jahre sind eine Menge Holz. Umso erschreckender, dass es nun den Fiat Uno ziert. Der wird heuer so alt wie das erste schnurlose Mobiltelefon, das Motorola 1983 präsentierte. Damals noch im Format einer Magnumflasche Lambrusco.
Der Hoffnungsträger aus Turin war ungleich kompakter. Den deutschen Händlern machte ­Fiat die Wichtigkeit des Projekts mit einer fulminanten Show klar. Auf der Bühne stand Roland Kaiser. Ob als Ansporn oder Drohung, lässt sich nicht mehr ermitteln. Fiat jedenfalls verlangte gute Verkaufszahlen, der Fortbestand der Marke stand auf dem Spiel. Die Entwicklung hatte viel Geld verschlungen, war aber bahnbrechend.

Die Karosserie bestand aus nur 172 Einzelteilen. Auf Schnickschnack wie Regenrinnen hatte Designer Giorgio Giugiaro gleich ganz verzichtet, dafür sein Werk mit einer ganz speziellen Note versehen. Verlängert man im Geiste A- , B- und C-Säule nach oben, treffen sie sich in einem einzigen Punkt. Das gab es sonst nirgends.

Fire-Motoren ohne Sprengkraft

Uno 45, 55 und 70 hießen die Varianten zum Start. Gemeint waren die 45-, 55- oder 68-PS-Motoren mit 896 bis 1.280 cm3. Ab 1985 trug der kleinste Benziner den Zusatz Fire. Das hörte sich nach Granate an. In Wahrheit aber ­waren die neuen Ein-Liter-Motörchen ein PS schwächer als ihre Vorgänger. Fire stand für Fully Integrated Robotized Engine, weil die Maschinen erstmals komplett durch Roboter gefertigt wurden.

Die Heizerfraktion dagegen durfte sich an Feinkost delektieren: an einem mit Hilfe von Ferrari entwickelten Turbotriebwerk. 105 PS aus 1,3 Liter: Der Uno Turbo war mit 200 km/h einer der schnellsten seines Segments. Gut fürs Image, insgesamt 8,8 Millionen Uno wurden verkauft. Darunter bei uns viele Sondermodelle, deren Namen man beim Italiener um die Ecke fand. "Adria" klang gut, »Elba« auch. Noch besser aber "Ciao", den gab es zur Fußball-WM 1990. Seine gewagte Farbbezeichnung: "Torlinienweiß". Deutschland holte damals den Titel in Italien. Auch das ist eine Ewigkeit her.