Firmenwagenklassiker Mazda 323 Platz da – Mazda

Mazda 323, Facelift Foto: Archiv 7 Bilder

Als Mazda nach Europa kam hielten viele den Autokonzern für eine Sekte. Das änderte sich schnell, denn der 323 schlug ein wie eine Bombe.

Als 1972 der Hausmeister eines Hildener Büro­gebäudes das Schild "Mazda Motors Deutschland" ans Portal schraubte, befürchteten die Nachbarn das Schlimmste. Eine Sekte? Geschäftsführer Masayuki Kirihara musste erst mal die Lokalpresse beruhigen. Mazda wolle in Deutschland lediglich japanische Autos verkaufen. Was er verschwieg: Fünf Jahre Zeit hatte ihm die Zentrale in Hiroshima gegeben, um einen großen Wurf vorzubereiten. Längst rollten in Japan die Prototypen eines Autos, das auf der IAA 1977 Premiere als Mazda 323 feiern sollte.

Kompakte Ausmaße, praktische Heckklappe

Dem Auto fehlte das schwülstig Barocke anderer Japaner. Stattdessen hatte es kompakte Ausmaße und eine große, praktische Heckklappe. Was die Sorgenfalten etablierter Standnachbarn aus Europa aber noch tiefer werden ließ: In Frankfurt stand nicht etwa eine versuchte Kopie ihrer Produkte. Mazda hatte den Wagen vorrangig für Europa entwickelt und gebaut. Mit viel Ausstattung für wenig Geld.

Die Karosserie brauchte sich nicht zu verstecken hinter der eines Ford Fiesta, eines Renault 14 oder eines Volvo 343. Technisch setzte Mazda allerdings auf ein  Hinterradantriebskonzept, anders also als VW beim Golf. Mazda begründete das Festhalten am Heckprinzip mit einer "günstigeren Schwerpunktlage".

1979 kam das erste Facelift

Japaner jedenfalls, das zeigte sich damals, verstehen es zu argumentieren. Und zu reagieren: Schon 1979 kam das erste Facelift. Außen neue Lampen, innen neue Möbel, so der ­Renovierungsplan. Zuvor hatte einem der Anblick des Teil-Kunstledergestühls mit Pepitastoffbahnen fast die Netzhaut vom Auge gebrannt. Nun gab es schicke Velourssitze, zudem mit verstellbaren statt inte­grierten Kopfstützen. Der Vierzylinder wuchs um 100 Kubikzentimeter auf 1,4 Liter mit 70 PS. Und was bis dato meist erst ab höheren ­Klassen möglich war, bot ­Mazda schon beim kleineren 323: einen Kombi mit bis zu 1.630 Liter Laderaum. "Platz da – Mazda", witzelte der Stammtisch. Beides hat sich seitdem deutlich verbessert: japanische Autos und deutscher Humor.