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Ford Tourneo Custom Der Bulli-Jäger

Foto: Ford 8 Bilder

Ford bläst zum Angriff gegen VW T5 und Co: Der Tourneo Custom hat Platz für bis zu neun Personen, bietet ein großzügiges Raumangebot glänzt mit niedrigen Betriebskosten.

Kleinbusse vom Schlage eines VW Multivan oder Mercedes Viano verkaufen sich außerordentlich gut. Das haben inzwischen auch die Kölner bemerkt. Zu lange mussten sie mit ansehen, wie ihnen andere Wettbewerber in diesem Segment die Wurst vom Teller zogen. Zwar gibt es auch vom Ford Transit eine Busversion, sie offenbart aber mehr Nutzfahrzeug- denn PKW-Charakter und zeigt zudem viel tristes Blech im Innenraum. Jetzt erhält der Transit einen kleineren Bruder, der zielt genau auf seine Konkurrenten aus Wolfsburg und Stuttgart. Der neue Tourneo Custom ist kompakt, erhältlich mit acht oder neun Sitzplätzen sowie kurzem, beziehungsweise langem Radstand und vor allem – sehr modern.

Innen herrscht eine wohnliche Atmosphäre. Teppich, Boden und Dachhimmel sind voll verkleidet und das futuristische, zweifarbige Cockpit des Tourneo Custom zeigt Ähnlichkeiten zum aktuellen Ford Focus. Ebenfalls aus dem PKW-Bereich stammen die für den Custom lieferbaren Sicherheitsfeatures mit Spurhalte-Assistent, Müdigkeitswarner, Rückfahrkamera sowie ein ESP mit Anhängerstabilisierung. Und sollte der Ford einmal in einen schweren Unfall verwickelt sein, verständigt der integrierte Notruf-Assistent selbstständig das angekoppelte Handy die örtlichen Rettungskräfte. Gleichzeitig wird über der exakte Standort des Fahrzeugs übermittelt. Der Assistent funktioniert auch im benachbarten, europäischen Ausland, der Notruf wird immer in der jeweiligen Landessprache automatisch abgesetzt.

Viel Platz

Platz gibt es Tourneo Custom mehr als genug. Die gut konturierten Vordersitze bieten eine gute Rückenunterstützung mit befriedigendem Seitenhalt. Das Erklimmen von Reihe zwei und drei gelingt einfach und über die zwei breiten Schiebetüren. Auch hier gibt es keinen Grund zur Klage. Die Bewegungsfreiheit ist ordentlich, selbst an genügend Oberschenkelauflage für die Passagiere wurde gedacht. Wer sehr viel Stauraum braucht, faltet das Mobiliar im Fond zusammen oder baut es komplett aus. Dann wächst das Kofferraumvolumen von 1.323 Liter auf enorme 5.520 Liter an (langer Radstand: 2.140 – 6.336 Liter).

Aufgrund der kompakten Außenhöhe von knapp unter zwei Metern eignet sich der Tourneo Custom auch ideal als Hotel-Shuttle und kommt in die meisten Parkhäuser oder Tiefgaragen problemlos hinein. Die Grundausstattung umfasst mit unter anderem CD-Radio und elektrischen Fensterhebern und einer Zusatzheizung für den Fond schon alles Notwendige. Der Kleinbus lässt sich auch problemlos zum exquisiten Luxusliner oder rollendem Büro aufrüsten. Während die Mehrzonen-Klimaautomatik den Komfort steigert, können beim sprachgesteuerten Ford Sync Multimediasystem die Hände am Lenkrad bleiben. Die Klimaanlage, das Navi oder der MP3-Player reagieren dann praktisch auf Zuruf, selbst eingehende SMS-Nachrichten werden vorgelesen. Beantwortet werden sie ebenfalls per Sprachsteuerung, über im System hinterlegte Antworten.

Antrieb wie im Transit

Als Antrieb dient der aus dem Transit bekannte 2,2-Liter Turbodiesel mit entweder 100, 125 oder 155 PS. Start-Stopp und ein Energie-Rückgewinnungssystem sind bei allen Modellen Standart. Die gewählte mittlere Leistungsstufe hinterlässt einen lebendigen Eindruck und ist bereits allen erdenklichen Anforderungen des Alltags gewachsen. Der Tourneo Custom fährt leichtfüßig und handlich, federt dabei komfortabel und ist angenehm leise. Das Sechsganggetriebe ist Ford-typisch, kurz und knackig geführt.

Fuhrparkmanager mit erhöhtem Platzbedarf wird das sicherlich besonders freuen, denn Ford hat dem Tourneo Custom lange Wartungsintervalle von 50.000 Kilometern (oder alle zwei Jahre) spendiert. Laut Werk schluckt er zudem nur 6,5 Liter im Schnitt. Dabei soll die intelligente Beschleunigungskontrolle für 150 Euro eine Spritersparnis von 15 Prozent bringen. Wird sie mittels Knopfdruck aktiviert, beschleunigt der Tourneo Custom mit geringerer Motorleistung und die Höchstgeschwindigkeit ist auf maximal 110 km/h elektronisch begrenzt. In der Praxis funktioniert das reibungslos, drastische Einbussen sind nicht wirklich spürbar. Preislich liegt der in etwa auf VW-Niveau, ist aber besser ausgestattet. So ist der geräumige Tourneo Custom durchaus eine gelungene Alternative zu den Platzhirschen rund um den Bulli und Co.

*) Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.

Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: Oktober 2012