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Gegenkolbenmotor in Ford F-150 Ein Rettungsversuch für den Diesel

Gegenkolbenmotor Ford F-150 2018 Foto: Ford 6 Bilder

Der Gegenkolbenmotor ist keine neue Idee. Probleme mit Überhitzung und Abgasen machten dem Konzept den Garaus. Jetzt startet Achates Power in den USA einen neuen Anlauf.

Im generellen Bewusstsein ist der Pick-up Ford F-150 nicht gerade als ökonomisches Spritsparwunder oder gar als Umweltretter verwurzelt. Im Gegenteil: Der Truck steht für Kraft, ein großes Ego und eben für einen hohen Verbrauch. Auf der NAIAS in Detroit zeigt der Motoren-Entwickler Achates Power nun in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Saudi-Arabischen Ölkonzern Aramco einen F-150, der mit einem eigentlich alten Konzept genau diese Klischees ablegen soll.

Gegenkolbenmotoren schon seit den 30ern

Kurze Geschichtsstunde: Der Gegenkolbenmotor, bei dem zwei Kolben im selben Zylinder gegeneinander arbeiten und sich so einen gemeinsamen Brennraum in der Mitte des Zylinders teilen, kam schon in den 1930er- bis 1960er-Jahren in Schiffen, Panzern, Rennmotorädern und sogar Flugzeugen zum Einsatz. Beispielsweise stellte der Junkers-Jumo-204-Motor (650 kW/880 PS) in Diensten der Lufthansa etliche Langstreckenweltrekorde auf und war bei den Piloten der Luftwaffe für Aufklärungsflüge besonders wegen seines geringen Verbrauchs beliebt. Nach dem zweiten Weltkrieg trieb der vor allem in der DDR weit verbreitete Gegenkolbenmotor dort unter anderem Zugmaschinen, Bagger, Lokomotiven und Traktoren an. Durch Probleme mit der Ölversorgung und einen etwas unruhigen Lauf konnte sich das Konzept allerdings nie so recht durchsetzen.

Motor baut sehr hoch

Die Daten sprechen für den ungewöhnlich hoch bauenden Motor, der auf der Messe durch ein „Fenster“ in der Motorhaube ragte. Aus 2,7 Liter holen die Ingenieure dank eines Kompressors (drei Zylinder seien hier für einen gleichmäßigen Druckverlauf der Aufladung besonders geeignet) 199 kW/270 PS und 651 Newtonmeter Drehmoment. Um die Standfestigkeit des Motors zu gewährleisten kommen verstärkte Innereien zum Einsatz. Der konzeptbedingte Wegfall von Zylinderkopf und Nockenwelle spart außerdem Produktionskosten und sorgt für niedrigere Preise bei der Wartung.

Achates spricht bei dem Messe-Exponat davon, dass sich das Konzept nicht nur für große Pick-ups und Lkw eignen soll, sondern auch in normalen Autos Platz finden könnte. Dafür müsste der Motor allerdings ob seiner größeren Bauhöhe liegend untergebracht werden, was einen sehr breiten Motorraum voraussetzt. Das wiederrum schließt die Anwendung in kleinen Autos mehr oder weniger aus.