Geschäftswagen-Klassiker Opel Monza Panzer als Coupé

Opel Monza, Coupe, Schraeglenkerhinterachse, Einzelradaufhaengung, Scheibenbremsen Foto: Archiv 5 Bilder

Beim Opel Monza konnte man noch guten Gewissens aufs Gaspedal treten. Und das hatte was: Mit 180 PS und 215 km/h Spitzengeschwindigkeit befand er sich auf Porsche-911er-Niveau.

Rufen wir uns bitte Folgendes in Erinnerung: rapsgelber Pullunder, hellblaue Karottenjeans und weiße Socken in schwarzen Slippern. Das Ganze nun einfügen in ein Ensemble aus jagdgrünem Samtvelours und braunem Kunststoff. Ja, wir sitzen in einem Opel Monza. Und damit in den Achtzigern jenem Jahrzehnt, das für Popper und Punks steht, für Tschernobyl und Mülltrennung oder Hrubesch und Maradona. Kurz: für Gegensätzliches.

Warum also nicht einen Panzer als Coupé bauen, dachte sich Opel und feierte seinen Monza als "Synthese von Komfort, Leistung und Raumökonomie". Nicht ganz zu Unrecht. Er war der einzige 2+2-Sitzer dieser Klasse, er trug Opels neu entwickelte Schräglenkerhinterachse, hatte Einzelradaufhängung nebst Scheibenbremsen rundum - und verkaufte sich doch nur 46.000 Mal.

Brachiale Leistung und zeitgemäßes Design

Vielleicht lag es an der Optik, die bis zur B-Säule identisch mit der des wuchtigen Senator war. Vielleicht lag es auch an den happigen Preisen von bis zu 41.000 Mark. Damit begab sich Opel auf Führungskraftebene und lockte besser verdienende Freiberufler. Der Monza war ein Auto für diejenigen, die mal etwas anderes wollten, ohne das Konservative gleich über den Haufen zu schmeißen.

Zu Gründerzeiten der Grünen nahm auch noch niemand so richtig Anstoß an 2,8 Liter großen Spritvernichtern, die von riesigen Solex-Vergasern befeuert wurden. Ungleich feiner war die Technik im 3.0 mit Jetronic-Einspritzung von Bosch. Damit konnten die Slipper auf dem rechten Pedal auch mal richtig zutreten. In nicht mal neun Sekunden auf 100 km/h, satte 180 PS und 215 Sachen Spitze: Das war Porsche-911er-Niveau. Schade nur, dass mit dem Facelift von 1982 die modischen Grausamkeiten der Monza-Besitzer auf ihre Autos übergriffen. Zu den eingangs erwähnten Insignien gesellten sich nun Felgen im Wollknäuel-Design und vordere Gummilippen, die irgendwie an die Schnauzer ihrer Eigner erinnerten. Wer noch Bilder aus jener Zeit besitzt: vernichten, bevor unsere Kinder sie entdecken!