Hyundai Santa Fe im Fahrbericht Mehr oder weniger

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Der neue Hyundai Santa Fe tritt mit ungewöhnlichen Assistenten an. Die Langversion fällt in der vierten Generation aus dem Programm.

Viel zu oft hören wir, dass Kinder und Hunde bei glühender Hitze stundenlang im Auto zurückgelassen wurden. Fragen Sie sich dann nicht auch, ob das wirklich aus Versehen passieren kann? Dem Fahrer eines neuen Hyundai Santa Fe jedenfalls unterläuft solch ein Fiasko nie mehr: Ultraschallsensoren erkennen, wenn jemand auf der Rückbank vergessen wurde. Läuft der Fahrer dennoch weg, hupt und flackert der SUV mit den Warnblinkern wie wild.

Hyundai nimmt den Grand Santa Fe aus dem Programm

Scheinbar liegt den Koreanern generell viel am Wohl unserer Kleinen. Über Kameras und Sensoren behält der Santa Fe den von hinten heranrauschenden Verkehr im Blick. Erst wenn kein Auto kommt, gibt er die Fondtüren für den Ausstieg frei. Schließlich haben die hinteren Passagiere keinen Rückspiegel und sind auf das "Go" der Vorderleute angewiesen.

Die umfangreiche Liste an Assistenzsystemen liest sich wie in Preislisten deutscher Hersteller. Vom Abstandstempomaten über das Head-up-Display bis hin zur Verkehrszeichenerkennung ist alles dabei, was sonst eigentlich nur bei Premiumherstellern dieser Klasse erhältlich ist.

Damit die Konfiguration zeitlich nicht ausufert und am Ende zur Qual wird, dampft Hyundai das Angebot schon von vornherein ein. So fliegt der längere Grand Santa Fe mangels Bestellungen aus dem Programm, dafür wuchs das normale Modell um 7 Zentimeter auf 4,77 Meter. Dadurch schwillt der Fußraum der zweiten Reihe auf über einen Meter an. Platz genug, um den SUV auch weiterhin optional mit dritter Reihe als Siebensitzer anzubieten.

Optional als Siebensitzer

Sind alle sieben Sitze belegt, bleibt dahinter lediglich Raum für schmale Taschen (130 Liter). Per Fernentriegelung fallen die Sitzlehnen vor. Versinkt die dritte Reihe vollständig im Boden, passen 547 Liter Gepäck in den Santa Fe. Liegt zudem die zweite Bank flach, sind es 1.625 Liter (Fünfsitzer 625 bis 1.695 Liter). Stauraum wie im klassischen Vertreter-Kombi. Die Heckklappe schwingt nun elektrisch auf und warnt sogar bei zu niedrigen Garagendecken.

Im Interieur folgt der Santa Fe der Designlinie des neuen kleinen Bruders Kona: ein aufgeräumter moderner Arbeitsplatz mit wenigen Tasten, dafür einem 8 Zoll großen frei stehenden Touchscreen. Wer sich mit den verspielten digitalen Instrumenten nicht so recht anfreunden kann, dem breitet das Head-up-Display auf einer Fläche von 8 Zoll die wichtigsten Infos auf der Windschutzscheibe aus.

Alle Motoren nach Euro-6d-Temp

Von der ganzen Technik dürfte im Einstiegsmodell für 29.470 Euro netto allerdings wenig zu sehen sein. So viel verlangt Hyundai für den kleinen Diesel 2.0 CRDi mit 150 PS, Frontantrieb und Sechsgang-Handschaltung. Die meisten Kunden entscheiden sich aber für den 200 PS starken 2,2-Liter-Diesel, den firmenauto Probe fahren durfte. Mit einem Drehmoment von 440 Newtonmetern beschleunigt er das zwei Tonnen schwere Schiff recht zügig, während die aufpreispflichtige Achtgang-Automatik souverän die passenden Stufen serviert. Der Normverbrauch von 5,8 Litern (CO2: 152 g/km) geht für diese Größe völlig in Ordnung. Optional ist der Selbstzünder mit Allrad zu bekommen.

Verblüffend, wie ruhig das Dickschiff dahinschippert. Eine verbesserte Aerodynamik verhindert unnötige Verwirbelungen an der Karosserie und senkt so die Windgeräusche. Großflächig eingesetztes Dämmmaterial im Motorraum merzt weitere Lärmquellen aus. Obwohl die Abgasnorm Euro-6d-Temp erst ab Herbst 2019 verpflichtend ist, stellt Hyundai die gesamte Motorenpalette im neuen Santa Fe schon jetzt auf die schärfere Regelung um. Der Benziner verfügt daher über einen Partikel­filter, die Diesel benötigen zusätzlich einen SCR-Kat mit Harnstoffeinspritzung.