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IAA-Studien Aufgeladene Ausstellungsstücke in Frankfurt

Opel Monza Foto: Matthias Knödler 5 Bilder

Auf der IAA in Frankfurt überbieten sich die hiesigen Hersteller mit Innovationen, ein Schwerpunkt ist dabei die Elektromobilität. Die wird in verschiedenen Formen interpretiert und auf manchem Messeauftritt geradezu inszeniert.

Das mutigste Highlight der IAA ist auf dem BMW-Stand anzuschauen und anzufassen: der i3. Auf den ersten Blick wirkt der Elektro-Kleinwagen wie eine Studie - von außen und im Innern futuristisch anzusehen, fährt er zukunftsträchtig mit Elektroantrieb und ist aus dem High-Tech-Material Carbon gefertigt. Ihn gibt es aber ab November tatsächlich zu kaufen. Ein 125 kW/170 PS starker E-Motor und die Reichweite von 200 Kilometern maximal sollen die skeptischen Deutschen vom Stromantrieb überzeugen.

Auch der Öko-Sportwagen i8 mit Benzin-Hybridantrieb ist hier erstmals öffentlich in der fertigen Serienversion zu sehen. Gute Aussichten auf einen Serienstart dürfte auch die Plug-in-Hybridversion X5 eDrive haben, die einen Vierzylinderbenziner mit einem E-Antrieb kombiniert.

VW ganz im Zeichen der Stromer

Bei Volkswagen setzt man – unschwer zu an den großen Windrädern auf der Rückwand des weitläufigen Messestandes erkennen - ebenfalls auf Strom, geht aber den konservativen Weg: Zwei bekannte Modelle – Up und Golf - sind mit Elektroantrieb versehen. Vor allem Letzterem wird zugetraut, die Elektromobilität mit dem Bestseller-Image in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Im nächsten Frühjahr kommt der Kompakte mit 85 kW/115 PS starkem Elektroantrieb zu Preisen um die 29.000 Euro netto auf den Markt, bis zu 190 Kilometer Reichweite mit einer Akkuladung verspricht VW. Der Kleinstwagen E-Up geht kurz nach der Messe für 22.605 Euro netto an den Start.

Porsche für 650.000 Euro

Am anderen Ende der Preisskala für zumindest teilelektrischen Antrieb auf der IAA rangiert ein Modell aus Zuffenhausen: Knapp 650.000 Euro netto soll der 918 Spyder kosten, mit dem sich Porsche in der VW-Konzernhalle selbstbewusst inszeniert. Dank der Kombination aus V8-Benziner und zwei Elektromotoren soll der Supersportwagen nicht nur extrem schnell, sondern auch besonders sparsam sein: Das 585 kW/795 PS starke Gesamtsystems verbraucht rund drei Liter auf den ersten 100 Kilometern. Seine sportliche Eignung hat er bereits mit gestoppten 6 Minuten und 57 Sekunden auf der Nordschleife bewiesen.

Eine weitere Blaupause für Supersportler der nächsten Generation liefert ein Konzept bei Audi: Beim Sport Quattro Concept wird die Gesamtleistung von 500 kW/680 PS durch Zusammenarbeit von Verbrennungs- und Elektromotor erreicht. Ein Durchschnittsverbrauch von 2,5 Litern auf den ersten 100 Kilometern soll so möglich sein. Dass die Studie in Kleinserie geht, gilt als wahrscheinlich.

Mercedes elektrifiziert die Luxusklasse

Gar nicht bescheiden empfängt Mercedes die Messebesucher mit dem Spruch "Willkommen beim Erfinder des Automobils". Und so haben die Stuttgarter gleich ihr Top-Modell mit Öko-Anstrich versehen: Der S 500 Plug-in-Hybrid, kombiniert die Antriebskräfte eines V6-Benziners mit denen eines Elektromotors. Der Verbrauch soll drei Liter auf 100 Kilometern betragen – mit vollgeladenen Batterien.

Der Hingucker auf dem Opel-Messestand setzt zwar vorrangig Akzente im Design, aber der flügeltürige Monza Concept hat ebenfalls einen möglicherweise richtungsweisenden E-Antrieb an Bord: Er steht beispielhaft mit einem vom Opel Ampera abgeleiteten Elektroantrieb auf der Messe, der zusätzliche als Range-Extender eingesetzte 1,0-Liter-Dreizylinder wird mit Erdgas betrieben. Auch Ford hat mit dem für gut 33.000 Euro netto bereits bestellbaren Focus Electric ein E-Auto mitgebracht.

Nicht nur hochtechnische Studien

Neben dem Hype um Elektro- und Hybrid-Antriebe gibt es auf der Automobilausstellung natürlich auch klassische Kost in Form von neuen Modellen: Bei BMW zum Beispiel mit dem 4er Coupés und dem neuen Oberklasse-SUV X5. VW zeigt unter anderem den neuen Golf R, das Top-Modell der Kompaktbaureihe, und eine seriennahe Studie des Golf Sportsvan, der Mitte des nächsten Jahres mit einem Einstiegspreis um die 17.000 Euro netto den Golf Plus ersetzen wird. Eine breite Besucherschicht dürfte auch das Kompakt-SUV Mercedes GLA interessieren, mit dem die Stuttgarter erstmals gegen VW Tiguan und Co. antreten.

Zukunftsmusik spielt Ford mit der Präsentation der seriennahen Studie des S-Max. Weltpremiere feiert der sogenannte EKG-Sitz, der den Puls des Fahrers überwacht und bei einem Notfall automatisch den Rettungsdienst alarmiert. Beim überarbeiteten Opel Insignia lohnt sich ein Blick ins Innere, statt des Tastenwirrwarrs des aktuellen Modells soll nun ein Touchpad für leichte Bedienbarkeit sorgen. Neuheiten am Audi-Stand sind das A3 Cabrio und die überarbeitete Oberklasselimousine A8, die sich insbesondere durch ein neues Cockpit und besonders leistungsfähige LED-Matrix-Scheinwerfer auszeichnet.

Und dann sind da noch Konzepte wie Audis Nanuk Quattro Concept, ein Zehnzylinder-Diesel, der per doppelter Turboaufladung 400 kW/544 PS leistet. Oder der Hingucker bei Smart in Form der Studie Fourjoy. Der Viersitzer ist als eine Art Schaukasten konzipiert: Dach, Türen und Heckscheibe fehlen, um den Besuchern den Blick in den noch sehr futuristischen Innenraum zu erlauben.