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Kia Cee'd Doppelgänger

Foto: Markus Heimbach 8 Bilder

Man sieht es ihm nicht an, aber technisch basiert der neue Kia Cee´d auf dem Schwestermodell Hyundai i30. Er ist der zweite Golf-Jäger aus der koreanischen Konzerngruppe.

Kia geht´s richtig gut. Entgegen dem derzeitigen Trend legte die Hyundai-Tochter sogar kräftig zu: Trotz stagnierender Märkte schrieb Kia im letzten Jahr bei uns eine Zuwachsrate von über 15 Prozent. Das ist aber noch lange kein Grund für die Koreaner sich auszuruhen, im Gegenteil. Derzeit haben sie zusammen mit Hyundai den fünften Platz unter den weltgrößten Herstellern Platz fünf erobert und wollen stetig weiterwachsen. Knapp 6,1 Millionen Fahrzeuge haben sie insgesamt im letzten Jahr rund um den Globus verkauft, 2,1 Millionen Fahrzeuge hörten davon auf den Namen Kia. Tendenz steigend. Für Deutschland klingt das jährliche Absatzziel mit rund 55.000 Fahrzeugen (noch) recht bescheiden. Einen maßgeblichen Anteil mit gut 15.000 Fahrzeugen soll dabei der neue Cee´d haben.

Made in Europe

Cee´d steht übrigens für "Created in Europe and Europe´s Design". Denn der Cee´d stammt nicht aus Korea, sondern wurde im hauseigenen, europäischen Technik-Zentrum in Frankfurt am Main entwickelt. Gebaut wird er in der Slowakei, wo auch der Hyundai i30 vom Band rollt, mit dem er sich seine technische Plattform teilt. Optisch wirkt er aber ganz eigenständig. Für die Mischung aus schnörkelloser und dynamischer Formensprache zeichnet sich kein geringerer als Ex Audi- und VW-Designer Peter Schreyer verantwortlich.

Dem Golf dicht auf den Fersen

Ohne Frage, der Kompaktwagen zielt mit seinem emotionalen Design vollends auf den Bauch. Aber auch innen zeigt sich, wie schnell die Koreaner dazugelernt haben. Der Fahrer wird von großen, klar gegliederten Rundinstrumenten empfangen. Alles passt und liegt in unmittelbarer Nähe des Fahrers. Die verwendeten Materialien, stellenweise in schwarzer Klavierlack-Optik gehalten, sehen nicht nur gut aus, sondern fühlen sich auch genauso gut an. Zwar wirkt der Golf-Konkurrent nicht ganz so hochwertig wie der anvisierte Wolfsburger Platzhirsch, aber er hängt ihm schon dicht an den Fersen und die Verarbeitungsqualität stimmt. Dafür ist er ihm beim Platzangebot vollkommen ebenbürtig. Man sitzt überall entspannt, hat genug Bewegungsfreiheit und fühlt sich wohl. Ebenfalls recht üppig ist das Kofferraumvolumen von 380 bis 1.318 Litern bemessen – der Golf schluckt 30 Liter weniger.

Diesel für Vielfahrer

Unter der Haube stehen vier Motoren, zwei Benziner und zwei Diesel, zur Wahl. Mit dem kleinen 1,4-Liter-Selbstzünder mit 90 PS kann man, bis auf eine kleine Anfahrschwäche, schon gut leben. Ausgewogener ist der 1,6-Liter CRDi, der gleichmäßig und geschmeidig arbeitet, auch das Sechsganggetriebe passt. Weniger gefällt dagegen die Servolenkung, die sich um die Mittellage synthetisch anfühlt. Auch die drei Einstellmöglichkeiten der Lenkung (Komfort, Normal, Sport) braucht man nicht wirklich, da selbst im Sportmodus keine Besserung eintritt. Eigentlich schade.

Obwohl die Technik, bis auf eine straffer abgestimmte Hinterachse, mit dem i30 vollkommen identisch ist, kann die Tochter Kia einen Vorteil gegenüber Hyundai verbuchen. Sie dürfen schon das neue Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe einsetzen, während der i30 noch darauf warten muss. Lieferbar ist es für den 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer mit 135 PS und kostet, je nach Ausstattungsvariante, mindestens 1.008 Euro. Erster Eindruck: Zwar erledigt das automatisierte Getriebe die Schaltvorgänge sanft und ruckfrei, an das zackig-schnelle DSG von VW aber kommt es aber selbst im Sportmodus nicht heran. Dann entfällt mit dem Getriebe, wie auch bei der Sechsstufen-Automatik für den 1.6 CRDi, die Start-Stopp-Funktion. Dafür entschädigt der Cee´d mit einem günstigen Einstiegspreis. Kia legt sogar noch einen drauf und gibt eine siebenjährige Garantie aufs Auto. Da muss selbst Konzernmutter Hyundai mit "nur" fünf Jahren passen. Wenn das kein Wort ist.