Dienstwagen-Klassiker Lada Nova Klassenfeind im Fuhrpark

Lada Nova Foto: Lada 7 Bilder

Autos, die jeder kennt. Fahrzeuge der Kindheit, erstes eigenes Auto, unvergessener Dienstwagen: Lada Nova.

Heute gibt es etwas für die Freunde des Rustikalen: Es geht um den Lada 2107. Nicht  den, den in der DDR nur Privilegierte oder Wartezeitfetischisten fuhren. Es geht um den als Lada Nova hochoffiziell verkauften Russen in Westdeutschland. Wer einen fuhr, war in der BRD verdächtig. DKP-Mitglied? Lenin-Spitzbart? Grundschullehrer? Unsinn, vermutlich handelte es sich um Leute, die nur auf eines schauten, den Preis. 8.390 Mark waren 1981 aufgerufen. Unschlagbar.

Lada-Händler fanden sich meist am Ortsausgang kleinerer Kommunen. Dort, wo man ungesehen vorbeischauen konnte. Schließlich musste nicht jeder mitbekommen, dass man sich fürs Angebot des Klassenfeinds interessierte. Und das war gar nicht schlecht.

Der Nova war Nachfolger des 2101, einem von Lada in Lizenz gebauten Fiat 124. Die 65  PS des Vierzylindermotors reichten knapp für Tempo 150. Motor vorne, Antrieb hinten, Stufenhecklimousine – damals gab es für so etwas noch eine beachtlich große Klientel, die andernorts mit Frontantrieb und Heckklappe verprellt wurde. Lada bot eine Sechsjahresgarantie gegen Durchrostung und eine Gewährleistung von einem Jahr ohne Kilometerbegrenzung.

Zugänglicher Sowjet

Immerhin: Handschuhfach, Motorraum und Kofferraum waren beleuchtet, die Liegesitze mit Velours bezogen. Das Lenkrad im Familienpizzaformat trug italienische Gene, alle Sicherungen und Relais waren mühelos zugänglich, die Außenspiegel von innen verstellbar. Zudem ließ sich mit dem prima Heizgebläse auf dem Weg zur Arbeit noch die Vokuhila föhnen. Sie erinnern sich? Vorne kurz, hinten lang trug man damals die Haarpracht.

Apropos Zeitgeist: 1984 stieg Lada mit dem Nova Spezial ins Lack- und Gummigeschäft ein. Frontspoiler, Heckspoiler, Stoßstangen in Wagenfarbe, Nebelschlussleuchten und Leichtmetallfelgen traten an gegen Escort und Kadett. Vergeblich, aber: Letztere waren nach der Wende bald Geschichte. Der Lada dagegen wurde gebaut bis 2012. Völker, hört die Signale!