Auch beim neuen Mazda 3 fährt die Marke wieder gegen den Strom. Downsizing, weniger Zylinder? Von wegen: Es gibt auch andere Wege, um Sprit zu sparen.
Mazda fährt mal wieder gegen den Trend. Da setzt die gesamte Automobilindustrie auf kleinere Motoren, lässt selbst in der Mittelklasse Autos mit hochaufgeladenen Dreizylindern vom Stapel – und die Japaner präsentieren uns einen Golf-Konkurrenten mit einem großvolumigen Benziner. Hubraum statt teurem Turbo? Das klappt tatsächlich: Jedenfalls genehmigte sich der 120 PS starke Zweiliter-Saugbenziner auf unserer ersten Testfahrt gerade mal etwas über sechs Liter Super.
Wie machen die das? Zum einen mit konsequentem Leichtbau, wobei die Japaner aus Kostengründen kein teures Aluminium oder gar Karbon verwenden. Eher tüfteln die Ingenieure etwas länger, optimieren Karosseriestruktur, Fahrwerk und Motor wo immer möglich und setzen vorwiegend günstigere, hochfeste Stähle ein. So bringt der neue Mazda 3 bis zu 70 Kilo weniger auf die Waage als sein Vorgänger.
Extrem hohe Verdichtung senkt den Verbrauch
Außerdem sind die Benziner ultrahoch verdichtet, um den direkt eingespritzten Sprit sauberer und optimal zu verbrennen. Beim Zweilitermotor geht das Konzept auf: Dank seinem großen Hubraum hat er genügend Kraft, um zumindest aus mittleren Touren kräftig zu beschleunigen. Unten herum fehlt ihm jedoch der von einem Turbo gewohnte Biss. Damit es anständig vorwärts geht, will der Motor auch mal ordentlich gedreht werden.
Die 165 PS starke Variante des Vierzylinders nutzt zusätzlich ein regeneratives Bremssystem. Sobald das Auto verzögert, wird ein Kondensator geladen. In nur zehn Sekunden speichert er genügend Energie, um alle elektrischen Verbraucher eine Minute lang zu betreiben. In dieser Zeit hat die Lichtmaschine Pause, was ebenfalls Sprit spart.
Nicht empfehlenswert: der neue 1,5-Liter Benziner
Wo die Grenzen des turbolosen Konzepts liegen, zeigt der neue 1,5-Liter-Motor. Der kleine Vierzylinder gibt sich trotz seiner 100 PS als echte Spaßbremse, bei dem nach dem Tritt aufs Gas kaum etwas geht. Außerdem ist der Basismotor nur in magerer Basisausstattung erhältlich.
Der Diesel überzeugt besonders in Kombination mit Automatik
Das Glanzstück im Antriebsportfolio des Mazda 3 aber ist der 2,2-Liter-Diesel. Der hat der Marke schon im Mazda 6 viele Bestellungen von Firmenwagenfahrern beschert. Das 150-PS-Aggregat ist ein echter Hans Dampf in allen Gassen, läuft seidenweich und schafft ohne teure Abgasnachbehandlung Euro 6. Außerdem gibt es den Diesel nicht nur als knackigen Handschalter, sondern für 1.260 Euro extra mit Sechsgang-Automatik – eine sehr gelungene und komfortable Kombination, die sich auch in der Praxis locker mit Verbrauchswerten unter 6,0 Liter bewegen lässt.
Der drehwillige Diesel passt am ehesten zum sportlichen Habitus der Marke, der auch im 3er spürbar ist. Denn Fünftürers ist schön kraftvoll gezeichnet, flacher und breiter als der Vorgänger. Der sportliche Auftritt wird vom zackigen Fahrverhalten und der direkten Lenkung unterstrichen. Wobei das straffe Fahrwerk den Passagieren auf schlechter Straße einiges zumutet. Ein VW Golf ist spürbar ausgewogener.
20 Zentimeter länger als der VW Golf
Trotzdem fühlt man sich wohl an Bord. Mit 4,46 Metern überragt der 3er einen VW Golf um 20 Zentimeter und streckt sich ungefähr auf die Länge des Opel Astra. Sein langer Radstand kommt besonders den hinten Sitzenden zugute. Der Kofferraum (364 Liter) ist ebenfalls einen Tick größer als in Golf und Astra.
Neues Infotainment-System mit Internetzugang
Überzeugen kann auch der neue, hochwertige Innenraum mit viel Chrom und Klavierlack. Selbst wenn es gerne ein paar mehr und vor allem größere Ablagen sein dürften. Aufgerüstet hat Mazda in Sachen Infotainment. Abgesehen vom Basisbenziner kommen alle Modelle mit großem Bildschirm, Bluetooth und Sprachsteuerung. Über sein Smartphone sowie die App Aha-Radio kann sich der Fahrer mit der großen Welt des Internets verbinden, Onlineradio hören, Facebook oder Twitter nutzen sowie mailen und SMSen. Auch die voll integrierte Tom Tom-Navigation für kundenfreundliche 504 Euro läuft auf dem 7-Zoll-Bildschirm. Dazu passen die übrigen Preise, die bei besserer Ausstattung (Klimaautomatik, Aluräder, Bluetooth) rund 1.500 Euro unter denen des VW Golf liegen. Dazu erhältlich sind Assistenzsysteme wie der adaptive Tempomat, Spurhalteassistent oder Totwinkelwarner oder Xenonlicht. In Sachen Sicherheit will Mazda dann doch nicht aus der Reihe tanzen.