Mit dem neuen Space Star bietet Mitsubishi eine geräumige Alternative für Kleinfuhrparks oder Pflegedienste an. Neben einer beachtlichen Platzofferte wartet der Dreizylinder-Japaner vor allem mit einem günstigen Einstandspreis von 7.555 Euro netto auf.
Zugegeben, die Sache mit der Namensfindung war beim neuen Mitsubishi etwas kompliziert. Über Jahrzehnte hinweg hießen Kleinwagen bei dem japanischen Hersteller schlichtweg Colt. Der englische Begriff steht für „junges Fohlen“ und bezeichnete traditionell das kleinste, vierrädrige Pferdchen aus hauseigener Stallung. Der Eine oder Andere mag vielleicht mit der Typenbezeichnung schießwütige Westernhelden assoziieren, mit dem gleichnamigen Revolver-Hersteller hat Mitsubishis Colt allerdings nicht im Geringsten etwas zu tun.
Unspektakuläres Design
Dem Colt gebührt jedenfalls ein ehrwürdiger Platz in der Ahnengalerie. Doch nun rückt ans seine Stelle ein Weltauto. Einen Space Star gab es bei Mitsubishi übrigens auch schon mal, damals in den Endneunzigern als Minivan-Ableger des Carisma. Und so soll der in Thailand gebaute Neue nun das Beste aus beiden Modellen vereinen. Im Vergleich zum letzten Colt hat der Space Star 45 Kilo abgespeckt, wiegt fahrfertig 920 kg und ist gut 20 Zentimeter kürzer. Sein windschlüpfriger Cw-Wert von 0,27 zählt zu den niedrigsten seiner Klasse und trägt zur Kraftstoffeffizienz bei. Allerdings hätten die Stylisten ihrem Kurzen ein bisschen mehr Charisma (so ähnlich hieß ein weiterer Mitsubishi) mit auf den Weg geben können: Man kann es unspektakulär nennen – oder schlicht langweilig.
3,71 Meter kurz, aber viel Platz
Die monetären Aufwendungen flossen stattdessen in eine geschickte Raumausnutzung. Da macht der Space Star seinem Namen alle Ehre. Alle vier Türen öffnen so weit, dass selbst vier Großgewachsene in den kleinen Japaner reinschlüpfen können und keinen Anlass zur Klage haben. Zumindest, solange sie nicht übergewichtig sind, denn die Zuladung für den Fünfsitzer liegt bei mageren 370 Kilogramm. Immerhin darf die kräftigere Motorisierung 50 Kilo mehr mitschleppen. Ein weiterer Wermutstropfen: Große Fahrer finden keine befriedigende Sitzposition, da sie das Lenkrad nur in der Höhe verstellen können und die Beinauflage der Vordersitze zu kurz geriet.
Tadellose Bedienung
Pluspunkte erntet der Space Star hingegen mit einer tadellosen Bedienung. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Die Instrumente sind leicht ablesbar und die Regler für Heizung und Lüftung liegen griffgünstig zur Hand. Schwarzer Klavierlack an der Mittelkonsole soll für ein angenehmes Ambiente sorgen, aber der hohe Einsatz von Hartplastik rund um das User-freundliche Cockpit beim Space Star enttäuscht. Dafür ist die Verarbeitung einwandfrei.
Zwei Dreizylindermotoren - nur einer gefällt
Zwei taufrische Dreizylinder-Benziner mit 1,0 und 1,2 Liter Hubraum (71 und 80 PS) übernehmen den Antrieb. Beide kommen mit Fünfganggetriebe, Start-Stopp (außer Basisausstattung) sowie einer zum Spritsparen animierenden Eco-Drive Anzeige. Drei grüne Leuchtdioden signalisieren dabei einen entspannten Gasfuß. Bei erhöhtem Druck auf das Fahrpedal mahnt dagegen ein weiteres, orangefarbenes Lämpchen zur Zurückhaltung.
Letzteres glimmt beim kleineren Aggregat häufiger, denn es benötigt hohe Drehzahlen um einigermaßen flott voran zu kommen. Zudem will das Motörchen fleißig geschaltet werden. Dann verblasst der Normverbrauch von 4,2 beziehungsweise vier Litern (mit Start/Stopp) natürlich zur Theorie. Überhaupt kann der schwachbrüstige Einliter allenfalls innerstädtische Kurierdienste begeistern. Gut, dann lernen sie nebenbei den kleinen Wendekreis von 9,2 Metern schnell zu schätzen. Selbst wenn die leichtgängige, aber gefühllose, elektrische Servolenkung nur wenig Kontakt zur Straße gewährt.
Wer aber Pizza, Post oder Pakete auch nur ansatzweise über die Stadtautobahn ausliefern muss, sollte besser zum größeren zu greifen. Der geht wesentlich souveräner zur Sache – obwohl er nur neun PS stärker ist. Schon seine Antrittstärke aus niedrigen Touren begeistert. Außerdem bleibt die Geräuschkulisse beim Spurten in einem erträglichen Rahmen. Einen Diesel haben die Japaner übrigens nicht in der Pipeline, ist auch nicht geplant. Immerhin soll es mittelfristig einen Elektro-Ableger basierend auf der Technik des Mitsubishi-Stromers i-MIEV geben. Wann der genau kommt, bleibt noch unklar.
Das Einstiegsmodell ist nur der spartanische Lockvogel
Mitsubishis jüngster Wurf lockt mit einem äußerst günstigen Kampfpreis von nur 7.555 Euro. Hört sich zunächst ziemlich beeindruckend an. Nüchtern betrachtet kann das Einliter-Einstiegsmodell aber allenfalls Puristen begeistern. Zwar gibt´s elektrische Fensterheber vorne, eine geteilte Rücksitzlehne, sechs Airbags sowie ESP (MASC) serienmäßig. Wer aber auf Start-Stopp, den höhenverstellbaren Fahrersitz oder eine Zentraltürverriegelung nicht verzichten will, muss 1.680 Euro mehr in die nächste Ausstattung Light investieren. Allerdings gehören hier schon eine Klimaanlage, ein CD-Radio und elektrisch einstellbare Außenspiegel mit zum Lieferumfang. Der empfehlenswerte, größere Benziner beginnt bei 10.916 Euro. Ziemlich viel Geld für ein kleines Auto, auch wenn der Mitsubishi Space Star seine Gäste mit einem guten Raumangebot entschädigt.