Dienstwagenklassiker Peugeot 405 Unverwüstlich und zuverlässig

Peugeot 405, 1987 Foto: Klaus Winkler, Saarbrücken 5 Bilder

Der Peugeot 405 war ein zuverlässiges Auto. Ein vielseitiges dazu. Der Lohn: Über 2,8 Millionen Stück liefen bis heute vom Band. Denn der 405 wird immer noch gebaut.

Die Achtziger waren Schicksalsjahre für Peugeot. Mit der Übernahme von Chrysler Europe, der Reanimation des Namens Talbot, der Abwicklung von Simca und Synergien zu Citroën hatte sich der Konzern fast verzettelt. Der 205, so resümieren Automobilhistoriker, habe Peugeot von der Bahre zurück auf die Füße gestellt.

Das stimmt. Der 405 aber trug einen Gutteil zur Gesundung des Patienten bei. Verkaufsstart war 1987, ein Jahr später ergatterte er den Titel »Auto des Jahres«. Der 405 war der erste große Peugeot mit Frontantrieb. Er sollte den 305 ablösen, gleichzeitig die Lücke zwischen dem ursprünglich als Talbot Arizona geplanten 309 und dem bereits angestaubten 505 schließen.

Einen Prototyp des 405 hatte Peugeot bereits 1984 auf einen globalen Höllentrip geschickt. 1,5 Millionen Testkilometer, davon fast zwei Drittel im Langstreckenbetrieb, vom Nordkap bis nach Afrika. 20.000 Kilometer gingen über Pflastersteine. Eine wüste Materialschlacht, die aber bis zum Serienstart alle Anfangswehwehchen eliminierte

Breites Angebot zum Start 1987

Die Plattform teilte sich der 405 mit dem Citroën BX. Fahrwerksseitig musste er natürlich ohne dessen Hydropneumatik auskommen: Vorne Mac-Phersons mit Schraubenfedern, hinten Längslenker mit Drehstabfedern sowie hydraulische Stoßdämpfer und Stabilisatoren an beiden Achsen. Nicht weniger als zehn Versionen gab es zum Verkaufsstart, darunter noch einen über Vergaser befeuerten 1,6-Liter-Einstiegsbenziner. Der war in einer mehr als 4,40 Meter langen Limousine an Biederkeit kaum zu überbieten, passte aber wunderbar zur Farbe Sorrento Grün Perlmutt, zu Lammfell-Lenk­rad­bezügen oder zu Holzkugel-Sitzauflagen.

Peugeot 405, 1987 Foto: Klaus Winkler

Deutlich sportlicher ging es am anderen Ende der Produktpalette zu. Der Zweilitermotor im 405 MI16 mit elektronischer Bosch Mototronic-Einspritzung zeigte schon eher, was Peugeot mit dem Auto auch erreichen wollte: prestigeträchtige Motorsportmeriten.

Ein coupéartiger 405 T 16 gewann 1988, 1989 und 1990 die Rallye Paris Dakar, die damals nicht nur so hieß, sondern auch auf dieser Strecke stattfand. Geografisch und emotional weit davon entfernt lag der deutsche Absatzmarkt, auf den vor allem zwei Varianten zielten: Ab März 1988 stellte ein 1,9-Liter-Turbodiesel den gleich großen bisherigen Sauger in den Schatten. Zwei Monate später präsentierte man den Kombi. Die Baureihe schaffte es so im Saarland in den Polizeidienst und im "richtigen" Deutschland in die Flotte des ADAC. Spaß beiseite, liebes Saarland: Auch der 405 kannte keine Grenzen. Und kennt sie bis heute nicht. Während ihm hierzulande jetzt das H-Kennzeichen winkt, läuft er im Iran und in Ägypten noch immer vom Band

Peugeot 405, 1987 Foto: Klaus Winkler