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Peugeot Instinct Concept Schicker Shooting-Brake mit Zukunfts-Technik

Peugeot Instinct Concept 2017 Foto: Peugeot 7 Bilder

Auf dem Genfer Autosalon gab Peugeot mit seiner Studie "Instinct Concept" einen Vorgeschmack. Nun konnten wir einen genaueren Blick auf den autonomen Löwen werfen.

Wie könnte ein autonomer Peugeot aussehen? Schon auf dem Genfer Autosalon Anfang des Jahres sorgte der "Instinct Concept" als mögliche Antwort für Aufsehen. Kein Wunder: Die flache Shooting-Brake-Silhouette in knalligem Blau ist auch beim zweiten oder dritten Treffen ein Hingucker. Unter der extravaganten Karosserie mit dem fast völlig von farblich abgestimmten Lamellen verkleideten Kühlergrill steckt die Idee, die Peugeot vom Auto der Zukunft hat. Dabei orientierte man sich optisch keineswegs an Raumschiffen oder Robotern, sondern an zwei Klassikern aus dem eigenen Hause: dem Peugeot 402 Andreau von 1936 und dem 504 Riviera von 1971. Die Außenmaße des Instinct übersteigen dabei nicht die des aktuellen 308 SW, Peugeot wollte ein Konzept mit realistischen Abmessungen schaffen – außen wie innen.

Autonomes Auto und persönlicher Assistent

Auffällig ist neben der wundervollen Farbe auch die neue Lichtsignatur, die eng an die Idee des auf Wunsch autonomen Instinct gebunden ist: "Die Scheinwerfer dienen nur noch dazu, dass andere Verkehrsteilnehmer das Auto sehen können. Seine wirklichen Augen trägt der Instinct in den vielen Sensoren, Kameras und Radar-Einheiten", beschreibt Matthias Hossann, Chef der Konzept-Studien bei Peugeot, das Design des Instinct. Die autonome Fahrstufe setzen die Franzosen zwischen vier und fünf an. Das bedeutet, dass sich der Instinct völlig fahrerlos fortbewegen können soll, auf Wunsch aber auch einfach ein "normales" Auto bleibt. Beide Richtungen kommen mit je zwei Modi daher: "Drive Relax" und "Drive Boost" treffen auf "Autonomous Soft" und "Autonomous Sharp". Wem das zu viel Auswahl ist, der kann den Instinct entscheiden lassen, auf welche Art es nun ins Büro, zum Sport oder in den Supermarkt geht.

Peugeot Instinct Concept 2017 Foto: Peugeot
Redakteur Max Friedhoff hinter dem Steuer des Instinct Concept .

Für die Studie arbeitet Peugeot mit Samsung zusammen und möchte das Concept-Car in deren "Internet der Dinge" unterbringen. Smartphones, Uhren, Computer, Apps: "Morgen wird das Auto zum Haushalt und unseren Geräten gehören", so Hossann. Kleines Beispiel gefällig? Man trägt einen Termin in den Smartphone-Kalender ein und der Instinct errechnet dann anhand der aktuellen Verkehrslage, des Wetters und der Vorlieben des Fahrers die richtige Abfahrtszeit und den sinnvollsten Fahrmodus. Also etwa "halb zehn ins Büro, viel Verkehr: Autonomous Soft" oder "nachmittags ins Fitnessstudio, leere Straßen: Drive Boost". Die Idee ist gut und hebt das autonome Fahrzeug dank der Verknüpfung ins Leben des Fahrers von anderen ähnlich selbstfahrenden Konzepten ab. Denn so fremd es heute auch erscheinen mag: Ein schnittiges Auto, das bei Bedarf das Steuer übernimmt und mir noch sagen kann, was ich fürs Abendessen einkaufen muss, wirkt doch deutlich realistischer als eine Ei-förmige Raumkapsel, in deren anonymer Autonomie man gezwungenermaßen immer Passagier ist.

Peugeot Instinct Concept 2017 Foto: Peugeot
Die Studie gibt einen Ausblick auf autonome Fahrzeuge von Peugeot.

Ob und wie die Features des Instinct es in die Serie schaffen, bleibt abzuwarten. Denn bisher ist die viersitzige Studie nicht mehr als eine schicke Hülle mit einem hübschen Innenraum. Von dem angedachten Plug-in-Hybrid ist nichts zu bemerken, ein simpler Elektroantrieb hilft beim Rangieren. Und nimmt man auf dem Fahrersitz Platz, der sich ähnlich wie im Flugzeug flacher legen lässt, übernimmt noch ein Peugeot-Mitarbeiter mit einer Fernsteuerung die Lenkarbeit. Und da das Auto nicht schneller als 5 km/h fahren kann, bleibt Zeit für einen Blick ins Cockpit. Das beeindruckt mit einem tollen Raumgefühl und klaren glatten Oberflächen. Ein Highlight dürfte neben dem großen Glasdach der Bildschirm sein, der sich quasi über den gesamten Beifahrerfußraum bis in die Fahrzeugmitte erstreckt. Hier sollen irgendwann Navi- und Entertainment-Daten angezeigt werden. Für den Foto-Termin setzt Peugeot dann aber trotzdem auf Altbewährtes: Journalisten, die sich im "autonomen" Fahrmodus ablichten lassen, können zu auffällig stark patinierten Büchern greifen. Werbewirksamer könnte der Kontrast nicht sein. Klischeehafter allerdings auch nicht.