Bei den neuen PSA-Hochdachkombis ändert Peugeot nicht nur den Namen, auch optisch grenzt sich die Löwenmarke deutlich von den Konzernpartnern ab. Selbst unterwegs sind Unterschiede spürbar, wie unser Fahrbericht zeigt.
Bisher waren sich Citroën Berlingo und Peugeot Partner in jeder Modellgeneration optisch sehr ähnlich. Mit der dritten Auflage kommt nicht nur der Opel Combo neu dazu, Peugeot setzt auch erstmals eine eigene Designlinie durch. Damit auch dem Letzten diese Neuigkeit auffällt, heißt die Pkw-Ausgabe künftig Rifter. Der bisherige Name Partner bleibt künftig dem Transporter vorbehalten.
Dabei will auch der Rifter weiterhin ein guter Partner für Transport- und Familienangelegenheiten bleiben. Das unterstreicht die nach wie vor kastige Form mit steiler Heckklappe. Vorn steht der Löwe aufrecht im großen Kühlergrill, Plastikbeplankung an den Radläufen und große Räder lassen den Rifter abenteuerlustig wirken. Praktischer Nutzen des groben Auftritts: Drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit als beim Berlingo.
Im Innenraum unterscheiden sich die beiden Konzernprodukte naturgemäß weniger voneinander. Die Raumverhältnisse sind identisch, was durchaus für den Rifter spricht. Er bietet vorn viel Raum, geradezu gigantische Kopffreiheit, und auch sonst kommen sich selbst groß Gewachsene nicht in die Quere. Die Bedienung erfolgt in den besseren Versionen über einen großen Touchscreen. Er ist von zahlreichen Ablagen umgeben, die sich im ganzen Innenraum verstecken. Selbst im hinteren Fußraum hat Peugeot noch zwei Fächer untergebracht. Natürlich gibt es auch in der zweiten Reihe genug Platz, wobei Peugeot ebenso wie Citroën für die zweite Schiebetür Aufpreis verlangt. Die Rückbank klappt zweigeteilt nach vorn. Auf Wunsch gibt es drei Einzelsitze, die sich zu einer beinah ebenen Ladefläche umklappen lassen. Zudem sollen laut Peugeot drei Kinder mit Isofix-Sitzen nebeneinander Platz finden. Standardmäßig passen 775 Liter in den Kofferraum, sind alle Sitze bis auf den Fahrersitz umgelegt, sind es gar 3.500 Liter. Nochmal 500 Liter mehr bietet die 35 Zentimeter längere Version L2, die laut Peugeot von knapp einem Drittel der Kunden gewählt werden wird.
Neue Achtstufen-Automatik
In der Langversion finden Passagiere auf optionalen Sitzplätzen ganz hinten genügend Raum, in der Kurz-Fassung passt es eben nur für kurze Strecken oder Kinder. Für alle Strecken sind die Motoren geeignet, die sich der Peugeot mit den Konzern-Geschwistern teilt. Ab 15.09. stehen vorerst ein Dreizylinder-Benziner und zwei Vierzylinder-Diesel zu Preisen ab 17.430 Euro (alle Preise netto) bei den Händlern. Der Benziner trommelt fröhlich los und reicht mit seinen 110 PS in den meisten Fällen aus. Etwas mehr Durchzugskraft bei weniger Verbrauch bieten die Diesel, wobei die 102-PS-Version schon ausreicht. Am souveränsten zeigt sich der 1,5-Liter-Diesel mit 130 PS, der sich vorerst als einziger Motor mit einer Achtstufen-Automatik kombinieren lässt. Sie schaltet schnell und stets passend, der Motor ist prima gedämmt, und auch sonst kommt nur wenig Unangenehmes von draußen nach drinnen.
Denn Peugeot hat zwar die Federung etwas straffer abgestimmt als die Kollegen bei Citroën, doch das kommt dem Komfort eher zu Gute. Ganz ohne lästiges Wanken geht es über lange Bodenwellen, die hohen Reifenflanken federn auch kurze Stöße von Schachtdeckeln gut ab. Zudem hat Peugeot das inzwischen typische i-Cockpit mit weit oben angebrachten Instrumenten und kleinem Lenkrad integriert. Letzteres liegt gut in der Hand. So bereitet der Rifter sogar auf kurvigen Landstraßen etwas Fahrspaß.
Insgesamt ist Peugeot die Abgrenzung zum Berlingo gut gelungen, und so sehen die Strategen denn auch nicht die Gefahr interner Konkurrenz. Den Wettbewerb sehe man eher außerhalb des Konzerns, außerdem rücken die Marketingspezialisten von Peugeot noch mit ein paar Zahlen raus: 42 Prozent der Rifter sollen in Deutschland an Fuhrparks verkauft werden. Und 57 Prozent aller Bestellungen sollen Benziner sein. Die Preise liegen etwas höher als beim Berlingo, los geht es 17.430 Euro. Ausstattungsbereinigt sind das rund 1.000 Euro mehr als für den Citroën. Eine Elektro-Version ist bei beiden nicht geplant, auch nicht für die im späten Herbst startenden Transporter. Zumindest da sind die beiden Konzerngeschwister also wieder vereint.