Renault 21 Renault was?

Renault 21 Foto: Renault 7 Bilder

Vor 30 Jahren startete der Renault 21 seine sehr erfolgreiche Karriere. Ruhm brachte ihm das nicht, er ist so gut wie vergessen.

Ob R 16, R 4, Espace oder Fuego: Die Marke Renault hat selten eine Gelegenheit ausgelassen, die Konkurrenz mit Autos zu düpieren, die an Originalität kaum zu toppen waren. Ein wenig enttäuscht zeigte sich deshalb die Anhängerschar, als 1986 der Renault 21 kam.

Renault was? Genau das ist die Tragik: Nummer 21 war so unscheinbar, dass sich heute so recht niemand an sie erinnert, obwohl mehr als zwei Millionen vom Band gelaufen sind. Ein Auto, dass irgendwie auch ein Audi hätte sein können. Ein VW oder ein Fiat. Ein Opel oder ein Ford. Hauptsache kein Aufreger. Hauptsache Monsieur Tout-Le-Monde (der französische Herr Jedermann und damals wichtigster Zielkunde der Mittelkasse) fand Gefallen dran. Dabei bot der Renault 21 eine Skurrilität, die kaum schräger hätte sein können. Der kleinere 1,7 Liter-Motor wurde quer eingebaut, der größere Zweiliter längs. Die Quermotor-Variante aber hatte sechs Zentimeter mehr Radstand, weil die Fahrschemel des Renault 11 verbaut wurden. Die Längsmotor-Versionen trugen den Schemel des Renault 25. Wer sich fragt, warum der Staatsbetrieb in den achtziger Jahren finanziell ins Trudeln geriet, wird die Antwort erahnen. Heißer Tipp: Es hatte auch mit einer abenteuerlichen Produktionsplanung zu tun.

Spritzig wie eine Wanderdüne

Da die Motorleistungen von anfangs 75 PS im Falle des Basisbenziners und 65 PS beim Diesel die Spritzigkeit einer Wanderdüne vermuten ließen, legte Renault mit zahlreichen, konkurrenzfähigen Leistungsstufen nach. Trotzdem wäre die Baureihe fast vollends in Vergessenheit geraten, wären da nicht im Herbst 1986 ein zum Siebensitzer aufrüstbarer, unschlagbar praktischer Personendampfer als Kombi aufgetaucht. Und dann gab‘s da noch ein Jahr später eine echte Rakete: den R 21 Turbo mit einem Zweiliterröhrer, der es auf satte 175 PS brachte.

Die heiße Maschine war freilich nur in der Stufenheckversion eingebaut. Auf fast 230 km/h Spitze brachte es der Turbo und schoss von Null auf 100 in 7,4 Sekunden. Das Ganze war ab 1990 auch noch erhältlich mit permanentem Allradantrieb.
Das musste sich erst mal einer trauen, in einem Auto, das Giugiaro so betont schnörkellos gezeichnet hatte und dem man fast schon verschämt einen dezenten Heckspoiler spendierte. In Deutschland leiteten Versionen mit so vielsagenden Namen wie Exklusiv oder Symphonie die Ära einer viel großzügigeren Ausstattungspolitik ein, als sie etwa die deutsche Konkurrenz vorlebte. 1994 (der Kombi wurde als Nevada noch bis Ende 1995 gebaut) war Schluss für den erfolgreichen Renault 21 und damit auch für die Zahlennomenklatur in Renaults Mittelkasse. Der Nachfolger hieß Laguna – und ist selbst auch schon längst Geschichte.