Firmenwagenklassiker Skoda Favorit Klassiker aus Tschechien

Skoda Favorit Foto: Skoda 4 Bilder

Skoda will mitten im Kalten Krieg die westliche Konkurrenz mit der schärfsten Waffe schlagen: ihrer eigenen. Eine kompakte Fließhecklimousine lautet die Vorgabe.

Italienische Designer von Bertone werden geködert. Die kreieren eine kantige Außenhülle im Stile eines Citroën BX oder eines Alfa 90. Als Skoda 1987 das Ergebnis präsentiert, staunt die Fachwelt nicht schlecht: Frontantrieb, vorne eingebauter 1,3-Liter-Motor, Heckklappe, geteilt umlegbare Rückbanklehne, Fünfgang­getriebe – die alte Traditionsmarke hatte in nur fünf Jahren einen modernen Vorzeigewagen entwickelt. Und gleichzeitig damit begonnen, den Eisernen Vorhang nachhaltig zu durchlöchern.

Der Favorit kopierte keine bestehende Konzepte. Er ließ sie zuliefern: Die Vergaser kamen von Pierburg, die Stoßdämpfer von Boge, die Fahrwerkskonstruktion mit vorderen McPherson-Federbeinen und unten liegenden Querlenkern bestand aus Porsche-Komponenten. Im Klassenkampf besonders gewagt: Der Westen lieferte auch Industrieroboter zur Produktion.

Der Favorit entwickelte sich zur Allzweckwaffe

VW witterte das Potenzial dieses wohlbereiteten Feldes und sicherte sich später die Marke. Die 1300er Maschinen hatten mit ihren 54 PS mittlerweile eine Einspritzanlage, die Bau­reihe selbst erwies sich dank Kombi- und Pick-up-Versionen als Allzweckwaffe. Die Preise waren auch nach der Wende akzeptabel, netto begannen sie weit unter 10.000 Mark.

Umso erstaunlicher, dass es Heerscharen windiger Gebrauchtwagenhändler schafften, den neuen "Brüdern und Schwestern" im Osten Abertausende Altschaluppen aus dem Westen anzudrehen. Zu Preisen, die sich kaum von denen des Favorit unterschieden. Der wäre die bessere Alternative zu geschmacksbefreiten Bastelbuden gewesen und glänzte ab 1993 sogar mit einem geregelten Drei-Wege-Kat. Schade drum, der Bestand auf deutschen Straßen ist heute auf ein dreistelliges Sümmchen zusammengeschrumpft. Und das nach gut einer Million Bandläufen – Favoritensterben nennt man so was wohl.