Nach dem Facelift des Golf schiebt VW die alternativen Antriebe hinterher. Wir haben den E-Golf und den sportlichen GTE von der Leine gelassen.
Der frisch renovierte Golf steht schon beim VW-Händler, jetzt sind mit dem E-Golf und dem Teilzeit-Elektriker Golf GTE die beiden Stromer an der Reihe. Im Vergleich zu den gerade upgedateten konventionellen Golf-Brüdern sind die Retuschen identisch. So sind die wichtigsten, optischen Veränderungen schnell zusammengefasst. Es gibt LED-Scheinwerfer und -Rücklichter sowie ein virtuelles Cockpit mit 12,3 Zoll großem Multimedia samt Gestensteuerung.
Elektro-Golf mit höherer Reichweite
Weitaus mehr hat sich beim E-Golf getan. Der elektrifizierte Wolfsburger schafft nun eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern – statt bisher maximal nur 190 Kilometer. Hierzu wurde die Batterieleistung dank neuer Lithium-Ionen-Zellen von 24,2 auf 35,8 kWh erhöht. Schön: Trotz größerem Energiegehalt musste das Speicherdepot in den Abmessungen nicht wachsen, deshalb schluckt der Kofferraum beim E-Golf weiterhin 341 Liter und lässt sich durch das Umlegen der Rücksitzlehnen erweitern.
Das Garantieversprechen auf die Akkus bleibt mit acht Jahren gleich. Jedoch wiegen die Batterien nun 345 statt wie vorher 318 Kilo. Darum hat der Elektromotor an der Vorderachse um 15 Kilowatt an Leistung zugelegt. Er bringt es jetzt auf 136 PS und beschleunigt den E-Golf nun flotter. Die erhöhte Reichweite von 300 Kilometern entspricht aber nur der Theorie. In der Praxis und bei ruhiger Fahrweise ist der Stromvorrat nach rund 200 Kilometern erschöpft. Dann muss der elektrifizierte Wolfsburger wieder an die Steckdose. An einer Wallbox mit 7,2 kW sind die Akkus nach gut vier Stunden wieder voll, an einer Schnellladestation sind sie nach 45 Minuten zu 80 Prozent befüllt.
Der Golf GTE ist die knauserige Dienstwagen-Alternative
Während der E-Golf eher für den Einsatz in der City gemacht ist, spricht der der Golf GTE vor allem sportlich ambitionierte Außendienstler an. Die Technik des Plug-in Hybriden haben die Wolfsburger nicht angefasst. Der 1,4-Liter-Benziner leistet wie gehabt 150 PS und der Elektromotor bringt es weiterhin auf 102 PS. Im Verbund beträgt die Systemleistung 204 PS und sorgt für eine souveräne Performance. Wer es dagegen gemäßigt angeht, soll mit einem Verbrauch von nur 1,6 Litern Sprit und 11,4 kW Strom auskommen.
Das Navi hilft beim Spritsparen
Zudem unterstützt das Navi auf vorausschauende Weise Sprit beziehungsweise Strom einzusparen. Da das System ohnehin alle Straßendaten inklusive Autobahnpassagen, Steigungen und Gefälle schon kennt, optimiert das Multimedia den Hybrid-Betrieb und schaltet an einem Ortseingang auf den reinen Elektro-Modus um. Der schafft es mit seinem 8,7 kWh starken Batteriedepot in der Theorie bis zu 50 Kilometer weit, nach gut 30 Kilometern ging ihm aber auf unserer Runde der Saft aus. Jedoch lädt der Vierzylinder die Lithium-Ionen Akkus während der Fahrt hin und wieder auf, sofern man vom 1,4-Liter TSI nicht allzu viel Power fordert. An der Strom-Tankstelle dauert es im besten Fall gut zwei Stunden. Was noch fehlt, ist der Verbrauch: Auf unserer ersten Ausfahrt zeigte der Bordcomputer 3,8 Liter an und saugte im Schnitt gut 18 kWh Strom aus seinen Akkus. Das ist vertretbar.