Fahrbericht VW Touareg Hybrid

VW Touareg Hybrid Foto: Jacek Bilski 13 Bilder

Nicht immer muss es ein Diesel sein. Im VW Touareg Hybrid verbinden sich V6-Benziner und E-Motor zu einem elektrisierenden Antriebskonzept.

Segeln ist die Fortbewegung eines Schiffs unter Nutzung der Windenergie. Spricht man bei einem Hybriden vom Segeln, so bekommt der Begriff eine ganz neue Bedeutung. Denn damit wird das freie Rollen ohne Motorkraft bezeichnet. In diesen Zustand der Beinahe-Schwerelosigkeit verfällt der VW Touareg Hybrid immer dann, wenn der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt. Im Schubbetrieb trennt eine zweite Kupplung die Hybrid-Kombination aus V6- und E-Motor vom Antriebsstrang und schaltet den Benziner ab. Was zur Folge hat, dass der Wagen rollt und rollt und rollt. Und dabei jeden Fahrer erstaunt, wie weit man ohne Motorkraft kommt.

Nebenbei erzieht der Drehzahlmesser in Ruheposition zum Spritsparen: "Wie weit schaffe ich es dieses Mal, ohne Gas zu geben?" Wobei sanftes Beschleunigen nicht unbedingt heißt, dass der per Kompressor aufgeladene Sechszylinder anspringt. Denn der Hybrid kann bis 50 km/h elektrisch fahren. Während der Fahrt klappt das ohne Weiteres. Beim Start an der Ampel allerdings reichen die 46 PS und 300 Nm des Elektromotors nicht, um den leer bereits 2,4 Tonnen schweren Wagen anders als im Kriechgang anzuschieben. Wer also nicht zum Verkehrshindernis werden will, gibt automatisch mehr Gas und nutzt die Hilfe des sich blitzschnell dazuschaltenden Verbrenners.

Die 1,7 kWh Energiegehalt der Nickel-Metallhydrid-Batterie soll für zwei Kilometer rein elektrisches Fahren gut sein, was in der Praxis aber nur in Tempo-30-Zonen und ohne zusätzliche Stopps möglich ist. Jedenfalls klappt das Zusammenspiel von Elektro- und Benzinmotor bei dem permanent allradgetriebenen und damit uneingeschränkt offroadtauglichen Touareg genauso perfekt wie bei anderen Vollhybriden à la Lexus RX 450h, bei dem die hinteren Räder nur bei Bedarf elektrisch angetrieben werden.

Der Hybrid kostet rund 2.300 Euro mehr als der V8-Diesel

Passend dazu der enorme Antriebskomfort. In jeder Fahrsituation stellt der 380 PS starke Hybridmotor mehr als genügend Kraft zur Verfügung, was einen dem Gesamtkomfort des großen SUV angemessen souveränen Fahrstil erlaubt – ohne das bei einem Diesel oft vorhandene Turboloch und mit einer Laufruhe, die den Wunsch nach dem Selbstzünder höchstens beim Blick in die Preisliste aufkommen lässt. 63.445 Euro kostet der Hybrid, rund 2.300 Euro mehr als der V8-TDI mit 340 PS. Viel sparsamer dürfte der Diesel kaum sein. Jedenfalls genehmigte sich der Hybrid im Schnitt 11,6 Liter Super – für einen SUV dieser Größenordnung mit Benzinmotor ein hervorragender Wert, den vor allem Käufer in den USA oder Asien schätzen werden. In Europa hingegen wird dieser Touareg angesichts des Diesel-Booms bei SUV eher gegen den Wind segeln.

Technische Daten VW Touareg Hybrid

Karosserie

  • Fünftüriger SUV mit fünf Sitzplätzen
  • Länge/Breite/Höhe: 4.795/1.940/1.709 mm
  • Gewicht: 2.315 kg
  • Zuladung: 595 kg
  • Kofferraumvolumen: 493–1.555 l

Motor/Batterie/Antrieb

  • Sechszylinder-Parallelhybridmotor
  • Benziner
  • Hubraum: 2.995 cm3
  • Leistung: 245 kW (333 PS) bei 5.500/min
  • Drehmoment: 440 Nm bei 3.000/min

Elektromotor

  • Leistung: 34 kW (46 PS)
  • Drehmoment: k. A. Nickel-Metallhydrid-Batterie mit 1,7 kWh Kapazität
  • Systemleistung: 279 (380 PS)
  • Testverbrauch: 10,6–12,8; Ø 11,6 l S/100 km.
  • CO2-Ausstoß: 193 g/km
  • Achtgangautomatik, Allradantrieb

Fahrleistungen

  • 0–100 km/h 6,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
  • Reichweite (Testwert) 801 km

Einsatzbereich

  • Langstrecke: ● ● ● ● ●
  • Stadt: ● ● ● ● ○

Preis63.445 Euro