Dienstwagen-Klassiker VW Typ 4 Nasenbär

VW Typ 4, Limousine Foto: Archiv 7 Bilder

400 Liter Gepäck passten in den Bug des Typ 4. Doppelvergaser und Standheizung trieben seinen Verbrauch in ungeahnte Höhen. Nach 370.000 gebauten Einheiten war Schluss mit lustig.

Jahrelang konnten VW-Ingenieure entwickeln, was sie wollten. Verglichen hat man es stets mit dem Käfer. Mit dem Typ 4 (VW 411, später 412) betrat der Konzern 1968 endlich Neuland. Er war der erste Viertürer im Programm, was zur Annahme verleitete, die 411 stünde für »Vier Türen, elf Jahre zu spät«. Gemein, denn immerhin war der 411 auch der erste Volkswagen mit selbsttragender Karosserie und vorderen McPherson-Federbeinen. Bei den wichtigsten Insignien aber beließ man es bei Altbekanntem: angetriebene Hinterräder und Boxer im Heck. Anfangs mit 68 PS aus 1,7 Litern, ab 1973 gab es stärkere Maschinen mit 1,8 Liter Hubraum.

Spitzname Nasenbär

In Erinnerung geblieben ist der Spitzname: Nasenbär. Denn um Platz fürs Gepäck des Wohlstandskunden zu schaffen, musste ein gewaltiger Bug her. 400 Liter gingen vorne rein, das Auto war damit länger als ein Ford Taunus. Mechaniker benötigten allerdings die ergonomischen Fähigkeiten einer Krake, um an den Motor zu kommen. Während die vordere Haube einer Großfamilie Schatten spenden konnte, hatte die hintere das Format eines Frühstückbrettchens.

Warme Füße im Kalten Krieg

Dafür erwies sich der Nasenbär innen als richtig kuschelig. VW hatte der Heizung einen Benzin-Zusatzbrenner spendiert, der sich zur Stand- oder Vorwärmung nutzen ließ. So waren die hohen Verbrauchswerte nicht nur dem Doppelvergaser mit Startautomatik geschuldet, sondern zuweilen dem Schäferstündchen mit der neuen Kollegin. Außer beim Bundesgrenzschutz natürlich. Dort waren Frauen in Uniform noch tabu. So konnte die Behörde im Kalten Krieg bedenkenlos zugreifen, um wohltemperiert den eisernen Vorhang zu bewachen. Die anfangs verschmähte Baureihe brachte es noch auf 370.000 Stück. Trotzdem zu wenig im Vergleich mit dem Käfer.