Winterreifen Die Zeichen der (Winter-)Zeit

Michelin Winterreifen Foto: Michelin 17 Bilder

Reifenhersteller Michelin rüstet sich für den Winter und bringt zwei neue Hochleistungs-Modelle auf den Markt. Für diese und alle anderen Reifen gilt ab November die Kennzeichnungspflicht mit dem neuen Label.

Wie er zu lesen ist und was sonst noch im winterlichen Straßenverkehr zu beachten ist, lesen Sie hier: Sobald die Temperaturen um die 10 Grad Celsius liegen und in den Höhenlagen der erste Schneefall droht, wird es Zeit für Winterreifen. Die kältetaugliche Gummimischung sorgt für eine, im Vergleich zu Sommerreifen, bessere Beschleunigung, stabilere Kurvenfahrt und vor allem kürzere Bremswege. Auf schneebedeckter Fahrbahn bremst ein Winterreifen bereits nach 35 Meter aus einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Ein Sommerreifen braucht dagegen 43 Meter. Deshalb gilt seit Dezember 2010 für alle Fahrzeuge in Deutschland eine M+S-Reifenpflicht. Wer bei winterlichen Verhältnissen mit falscher Bereifung  unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von 40 Euro. Ein Punkt in Flensburg und 80 Euro werden fällig, wenn es dadurch zu Verkehrsbehinderungen kommt. Bei Unfällen mit fehlender Winterbereifung kann sogar der Versicherungsschutz ganz oder teilweise erlöschen.

Allerdings unterliegen die M+S-Reifen keiner gesetzlichen Prüfung. Die Kennzeichnung vergeben die Hersteller nach eigenem Ermessen. Um einen Reifen mit dem "Three Peak Mountain Snow Flake"-Symbol versehen zu können, muss dieser eine genormte Prüfung bestehen. Dabei muss der neue Reifen einen um sieben Prozent besseren Wert erreichen, als ein standardisiertes Exemplar. Dann darf er die von einem dreigipfligen Berg umrahmte Schneeflocke an der Außenseite tragen. Das Symbol gibt es in Deutschland bereits seit 1996.

Neue Winterreifen von Michelin

Mit zwei neuen Entwicklungen startet der Reifenhersteller Michelin in die Wintersaison 2012/13. Der Pilot Alpin PA4 und der Latitude Alpin LA2 sollen in der kalten Jahreszeit für sichere Mobilität sorgen. Schließlich sind auch moderne Sicherheitsassistenzsysteme und der vermeintlich sicherere Vierradantrieb nutzlos, wenn wintertaugliche Bereifung fehlt.

Mit der Entwicklung will der französische Reifenhersteller dem Kundenwunsch nach mehr Sicherheit und besserer Traktion entsprechen. Die beiden Neuzugänge in der Produktpalette von Michelin seien vor allem auf die Anforderungen von Limousinen und Sportcoupés (Pilot Alpin PA4) sowie SUV (Latitude Alpin LA2) ausgerichtet. Die PA4 sollen einen bis zu drei Meter kürzeren Bremsweg bei Nässe ermöglichen als das Vorgängermodell PA3. Außerdem verkürzen die neuen Pneus den Bremsweg auf Eis um bis zu vier Meter. Den Pilot Alpin PA4 gibt es zunächst in 38 Varianten für 17- bis 21-Zoll-Räder. Der Reifen ist für Geschwindigkeiten bis 270 km/h freigegen. Dies entspricht dem Geschwindigkeitsindex H, V und W. Ab 2013 sollen sieben weitere Ausführungen auf den Markt kommen. Fünf davon in neuen Dimensionen.

Den speziell für SUV entwickelten Latitude Alpin LA2 gibt es in den 23 Größen für 16- bis 21-Zoll-Räder. Aus einer Geschwindigkeit von 50 km/h hätte der LA2 im Vergleich zu seinem Vorgänger einen um bis zu zwei Meter kürzeren Bremsweg auf Nässe und Schnee. Auf vereister Fläche kommt er laut Michelin um bis zu drei Meter früher zum Stillstand. Der Reifen ist freigegeben für Geschwindigkeiten bis 240 km/h (Geschwindigkeitsindex H und V).

Zur Herstellung der neuen Reifen wendet der französische Reifenproduzent die "Ridge 'n' Flex-Technologie" an, die laut Michelin drei Beschaffenheiten des Reifens miteinander verbindet: Zum einen sei das Profildesign der Laufflächen so gestaltet, dass eine maximale Anzahl an Gripkanten entsteht. Zudem seien die Lamellen dreidimensional und reichen bis zum Profilgrund. Dies ermögliche ein Durchbrechen des Wasserfilms und somit besseren Fahrbahnkontakt. Letztlich sorge die Gummimischung auf Basis von Silica und Sonnenblumenöl für bessere Haftung bei geringen Temperaturen. Diese von Michelin patentierte Rezeptur verwendet der Hersteller bereits in der dritten Generation der Reifenherstellung.

So entziffern Sie das neue Reifenlabel

Sowohl für Winterreifen der kommenden Saison als auch für Sommer- und Ganzjahresreifen gilt ab November 2012 EU-weit die Kennzeichnungspflicht mit dem Reifenlabel. Der Kunde hat somit – wie schon bei Kühlschränken oder anderen Haushaltsgeräten – einen schnellen Überblick über drei Kriterien der Reifen: Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und externes Rollgeräusch. Zwar gibt es noch weitere Parameter, die für eine Kaufentscheidung wichtig sein könnten, wie zum Beispiel der Fahrkomfort, oder Abrieb. Dennoch sind die drei auf dem Label aufgeführten Werte die einzigen, die in allen Ländern der EU durch allgemein vergleichbare Tests ermittelt werden können. Die Skala bei Kraftstoffeffizienz und Nasshaftung reicht von A bis G. Bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h verbraucht die Reifen der Kategorie A im Vergleich zur Kategorie G bis zu 0,5 l/ 100 km weniger Sprit. Ursächlich dafür ist der geringere Rollwiderstand, den die A-Reifen im Vergleich zu G haben.

Beim Bremsweg auf nasser Fahrbahn aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h beträgt die Differenz zwischen dem A-Reifen und dem in der Kategorie F eingestuften Reifen 18 Meter. Das jeweilige Reifensegment sei nach Angaben von Michelin für die Label-Ergebnisse maßgebend. Schließlich hätten die Reifen für ein Elektrofahrzeug andere Anforderungen zu erfüllen, als die Reifen für einen SUV.