Biokraftstoffe der zweiten Generation Was tanken wir in Zukunft?

Jatropha als Biodieselbasis Foto: Bezold, Rosenberger, Choren, Daimler, Neste Oil, PE International, Shell, Volvo

Der Nachteil an Biokraftstoffen ist: Sie sind Nahrungsmittelfresser. Die zweite Generation Krafstoffe soll diesen Konflikt lösen. Die neuen Biokraftstoffe werden zukünftig aus Gülle & Co hergestellt.

Die Reserven fossiler Kraftstoffe wie Benzin und Diesel neigen sich dem Ende zu – zumindest in diesem Punkt sind sich Forscher einig. Wie Fahrzeuge aber in Zukunft angetrieben werden, da gibt es unterschiedliche Ansichten. Elektroautos wird zwar eine große Zukunft vorausgesagt, doch scheitern die batteriebetriebenen Fahrzeuge noch an zu hohen Anschaffungskosten und einer mangelnden Flexibilität.

Flottenmanager sollten ihre Fuhrparks ökologisch, aber auch ökonomisch optimieren. Ein grünes Label auf den Dienstwagen zu Lasten der Reichweite ist für viele daher nicht akzeptabel. Herkömmliche Verbrennungsmotoren werden also auch in naher Zukunft nicht nur für Dienstreisende eine tragende Rolle spielen. Eine Lösung, um sich dennoch langfristig vom immer knapper und auch teurer werdenden Rohöl lösen zu können, bieten so genannte Biokraftstoffe. Biodiesel, Pflanzenöle und Bioethanol nehmen eine Vorreiterrolle ein und zählen zu den Biokraftstoffen der ersten Generation.

Kritikpunkt an diesen Biokraftstoffen ist aber die Verwendung von Nahrungsmitteln wie Zuckerrüben, Getreide oder Mais als Ausgangsstoffe. Bei der Biokraftstoffproduktion werden zudem nur Teile der Pflanzen verwendet. Langfristiges Ziel ist es deshalb, Alternativen zu fossilen Kraftstoffen aus Nichtnahrungsmitteln zu gewinnen – die sogenannten Biokraftstoffe der zweiten Generation. Hierzu zählen Biomethan, Biokerosin, Cellulose-Ethanol und synthetische Kraftstoffe aus Biomasse (Biomass to Liquid, kurz BtL).

Biogas kann heute schon jedes Erdgasauto tanken

Während sich die letzten beiden noch in der Forschungsphase befinden, kommt Biokerosin bereits in der Luftfahrt zum Einsatz. Wesentlich weiter ist man mit Biogas. Der gasförmige Biokraftstoff hat die gleiche chemische Struktur wie Erdgas und kann deshalb problemlos in das Erdgasnetz eingespeist werden. "Jedes Erdgasauto kann ohne Umrüstung sofort mit Biogas fahren", versichert Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender vom Biokraftstoffhersteller Verbio. Bei Biokraftstoffen der zweiten Generation wird noch an einer Massentauglichkeit gezweifelt.

Dr. Georg Gruber, Geschäftsführer der "Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie", hält die Produktion für Biokraftstoffe der zweiten Generation für zu teuer, vor allem für Fuhrparks würde sich die Alternative zum Dieselkraftstoff finanziell noch nicht rechnen. Wissenschaftler arbeiten deshalb schon an der dritten Generation von Biokraftstoffen. Dabei soll mithilfe von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien Wasserstoff, Methan oder Flüssigtreibstoff synthetisiert und gespeichert werden. Die Synthetisierung wirkt sich positiv auf die Klimabilanz aus und es gibt keinen Übergriff auf Nahrungsmittel. Die Verfahren befinden sich allerdings noch in der Pilotphase. Fest steht: Unsere Zukunft wird sicherlich weniger fossil sein. Was genau wir aber tanken werden, bleibt eine spannende Frage, auf die es noch keine Antwort gibt.