Blaue Plakette Einführung gestoppt

VW Caddy, Flotte, Fuhrpark, Dummy Foto: Foto: VW, Montage: firmenauto

Sie hätte Millionen Dienstwagenfahrern bei der Fahrt in Innenstädte Probleme bereitet. Nun ist die geplante Einführung der Blauen Plakette offenbar zunächst vom Tisch. 

Dieselfahrer können aufatmen: Die blaue Plakette, die nach roter, gelber und grüner Plakette eine weitere Zufahrtsbeschränkung für manche Innenstädte darstellen sollte, wird vorerst nicht eingeführt. "Wir haben die blaue Plakette für niedrige Stickoxid-Emissionen jetzt erst einmal auf Eis gelegt", sagte der Staatssekretär des Umweltministeriums, Jochen Flasbarth, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Millionen Dieselfahrer hätten bei Einführung der Zufahrtsbeschränkung ein Problem gehabt: Diskutiert wurde, die blaue Plakette nur an Diesel auszugeben, die die Anforderung der Ende 2015 eingeführten Euro-6-Norm erfüllen. Rund 13 Millionen Pkw hätten damit laut dem Branchenverband VDA keine Aussicht auf das Freifahrt-Pickerl gehabt. Die Dieselfahrer hätten damit nicht nur keine Zufahrt in die Innenstädte gehabt, sondern auch einen Wertverlust ihrer Fahrzeuge hinnehmen müssen.

Die Umweltminister von Bund und Ländern hatten sich auf die Einführung einer blauen Plakette für Autos mit geringem Schadstoffausstoß verständigt. Ziel war die Reduzierung der Stickoxidbelastung in den Innenstädten. Kommunen mit besonders schlechter Luft sollen künftig selbst entscheiden können, entsprechende Beschränkungen auszusprechen. Anders als bei den Umweltzonen in ihrer aktuellen Form, die dem Kampf gegen Feinstaub gewidmet sind, soll die blaue Plakette gegen hohen Belastungen mit Stickoxiden (NOx) vorzugehen. Die Gase greifen beim Menschen die Schleimhäute und dem Atemapparat an, gelten auch Verantwortlich für Herz- und Kreislauferkrankungen.

Gegen die Einführung hatte es massiven Widerstand gegeben, unter anderem vom Verkehrsministerium und der Automobil-Industrie. Offenbar um die Diskussion zu versachlichen, liegt die blaut Plakette nun auf Eis. "In der Auseinandersetzung um die blaue Plakette hat es viel emotionalen Protest gegeben", sagte Staatssekretär Flasbarth den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Dazu zähle ich auch Falschaussagen von VDA-Präsident Wissmann, wonach 13 Millionen Diesel-PKW aus den Städten ausgesperrt würden. Hinzu kommt der deutliche Widerspruch von Bundesverkehrsminister Dobrindt." Es gehe bei Maßnahmen zur Luftreinhaltung nicht um eine Marotte von Umweltschützern, sondern um die Gesundheit der Menschen in den Innenstädten, wird der Staatssekretär zitiert.