Bundestag Abgeordnete steigen auf E-Autos um

Foto: BMW

Besser spät als nie: Der Bundestag bekommt Mitte 2017 einen neuen Fahrdienst, dann sollen
20 Prozent des Fuhrparks auf Elektroautos umgestellt werden.

Sie sind flink, leise und blasen ­keine Abgase in die Luft. Für viele Verkehrsexperten gelten Elektrofahrzeuge als die Lösung für saubere ­Innenstädte. Dennoch läuft das Geschäft schleppend: Gerade mal 12.400 Elektrofahrzeuge wurden im vergangenen Jahr neu zugelassen, verglichen mit insgesamt 3,2 Millionen Pkw.

Nun wollen auch die Abgeordneten des Bundestags ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und ein umweltpolitisches Signal setzen. Allerdings frühestens in einem Jahr. Dann soll der Fahrdienst des Bundestages dem bundeseigenen Dienstleister Bw-Fuhrpark-Service übertragen werden. Beschlossen hat dies der Ältestenrat des Bundestags. Der Vertrag mit dem Dienstleister Roc-Vin läuft bis dahin aus.

Bislang stellt das Unternehmen dem Bundestag etwa 100 Fahrzeuge der oberen Mittel-klasse zur Verfügung. Mit dem angestrebten Wechsel könne dann der politisch erwünschte "Einstieg in das Konzept nachhaltiger Mobilität vollzogen und der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden", sagt Bundestagspräsident Norbert Lammert laut Nachrichtenagentur dpa.

Abgeordnete fordern Vorbildfunktion bei nachhaltiger Mobilität

Treibende Kraft für den Einsatz von Elektrofahrzeugen ist der Nachhaltigkeitsbeirat des Bundestags. In einem einstimmigen Beschluss fordern die Mitglieder des Beirats eine Vorreiterrolle des Bundestags bei nachhaltiger Mobilität. "Wenn wir Elektromobilität insgesamt voranbringen wollen, dann müssen wir selbst mit diesen Autos fahren", sagt Andreas Jung, Vorsitzender des Nachhaltigkeitsbeirats des Bundestags.

Entsprechend ist geplant, dass sich der Fahrdienst an den geltenden Werten der Europäischen Union orientiert. Bei Pkw muss der Kohlendioxid-Ausstoß bis 2020 auf
95 g CO2 pro Kilometer gesenkt werden. Dieser Wert müsse mindestens als Durchschnitt für alle Fahrzeuge der Bundestagsflotte gelten. Zudem fordert der parlamentarische Nachhaltigkeitsbeirat, dass der Fahrdienst verstärkt auf Elektroautos setzt. Mindestens
20 Prozent der Bundestagsflotte sollen mit Elektromotoren ausgestattet werden.

Gerade die kurzen Strecken des Fahrdienstes im innerstädtischen Verkehr seien dabei besonders für Elektromobilität geeignet. "Wir sehen keinen Grund, warum das ausgerechnet für den Bundestag selbst nicht gelten sollte", erklärt Beiratsvorsitzende Andreas Jung.

Vorgeschoben wurde laut Grünenfraktion unter anderem, dass es den Abgeordneten nicht zuzumuten sei, in einem normalen Mittelklassewagen vorzufahren. "Jetzt darf es keine Ausrede mehr geben", fordert Dr. Valerie Wilms, Bundestagsabgeordnete (Bündnis 90/Die Grünen). "Sonst glaubt keiner mehr, dass der Bund es mit der nachhaltigen Mobilität ernst meint."