Bundesverband Fuhrparkmanagement Die Konzentrationskiller

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Der Bundesverband Fuhrparkmanagement nimmt Stellung zu aktuellen Themen. Heute: Ablenkung im Auto

Fast täglich liest man in der Zeitung Überschriften wie "Autofahrer stirbt mit Handy in der Hand", "Schwerer Unfall durch überhöhte Geschwindigkeit", "Unfallauto brennt aus, weil keine Rettungsgasse gebildet wird" und so weiter und so weiter. Ein Großteil der Unfälle kommt durch menschliches Fehlverhalten zustande. Das zeigt auch ein Blick in die Zahlen des Statistischen Bundesamts zu Verkehrsunfällen. Die Crashs wegen äußerer Einflüsse wie Schnee und Eis oder technischer Defekte gehen eher zurück. So kann man mit Recht den Menschen selbst als Unfallursache Nummer eins bezeichnen. Die Welt wird immer moderner, technologischer, das Auto vermeintlich stets sicherer, aber der Mensch selbst zum immer größeren Risiko im Straßenverkehr – eine Entwicklung, die nahezu parallel zueinander verläuft.

Kontrollsysteme für den Reifendruck, Park- und Spurhalteassistenten, Navigationssysteme und "bald" auch noch autonomes Fahren. Autofahren klingt heutzutage wie ein Kinderspiel und genau das führt zu dieser unzureichenden Aufmerksamkeit und Konzentration. Es wird der Eindruck vermittelt, dass das Fahrzeug nahezu alles für einen übernimmt und äußerst sicher ist. Doch wirkliche Sicherheit entsteht nur durch die Kombination mit einem sicheren Fahrer, der sich durch all die überwiegend sinnvolle Technik nicht ablenken lässt und sich weiterhin so bewusst im Straßenverkehr verhält wie früher.

Aufmerksamkeitskiller Nummer eins ist übrigens das Smartphone. Wer kennt es nicht? Mal eben während der Fahrt die E-Mails checken, eine Whatsapp-Nachricht beantworten. Man ist überall erreichbar und hat oft das Bedürfnis, immer up to date zu sein. Und genau das kann zu verheerenden Unfällen führen. Die Bedienung von elektronischen Geräten, insbesondere Handys, erhöht die Unfallgefahr um das 3,6-Fache und so resultieren hieraus vermutlich 50.000 Unfälle im Jahr, wie die Universität Virginia in einer 2016 erschienenen Studie herausgefunden hat.

Die Gefahren müssten eigentlich bewusst sein, doch sie werden gerne ausgeblendet. Also: Das iPhone während der Autofahrt auf "Nicht stören"-Modus stellen, das kann möglicherweise seinen Teil zu der Gefahrenminderung beitragen. Doch Verhaltensänderungen sind schwierig und langwierig umzusetzen, hat doch schon Sigmund Freud gewusst: "Der Mensch ist eben ein "unermüdlicher Lustsucher", und jeder Verzicht auf eine einmal genossene Lust wird ihm sehr schwer." Da hilft vielleicht eine Weisheit unseres guten alten Johann Wolfgang von Goethe: "Man verliert nicht immer, wenn man entbehrt."