Bundesverband Fuhrparkmanagement Plakette: Blaues Chaos programmiert

Stuttgart, Ortschild Foto: Fotolia

Der Bundesverband Fuhrparkmanagement nimmt Stellung zu aktuellen Themen. Heute: Fahrverbote und die Blaue Plakette.

Aufkleber auf dem Auto sind eigentlich out. Die Politik hat den frei gewordenen Platz aber nun für sich entdeckt und entwickelt munter Vignetten und Plaketten. So hat die Sonderkonferenz der Umweltminister beschlossen, dass die Euro-6-Plakette in Deutschland in eigenen, kleineren Umweltzonen umgesetzt werden soll. Dabei hat Europa an Plaketten schon einiges zu bieten: für Maut, Feinstaub, CO2, Umwelt und bald auch Stickoxid. Geht es nach Bundesumweltministerin Hendricks, können die Kommunen ab Herbst 2016 festlegen, wo in ihren Umweltzonen eine blaue Zone hinzukommt. Sie können anordnen, dass in Stadtgebiete mit schlechter Luft nur noch stickstoffärmere Autos mit blauer Plakette einfahren dürfen. Dann kann es für Diesel eng werden. Und damit auch für viele Zusteller oder Dienstleister. Ein Teufelskreis könnte beginnen, Arbeitsplätze sowie Attraktivität und zu guter Letzt auch Kunden verloren gehen. Alleine in Berlin gibt es 650.000 Pendler, die zu 80 Prozent Dieselautos fahren. Laut »Bild« droht für 13 Millionen ältere Dieselfahrzeuge ein Innenstadtverbot. Dazu kommt, dass viele Firmenfuhrparks mit verbrauchsärmeren Dieselfahrzeugen ausgestattet sind. Konsequenzen für die Unternehmen wurden offensichtlich nicht berücksichtigt. Das ist absurd, unausgegoren und ärgerlich. So, wie es derzeit geplant ist, dürfen maximal 500.000 Pkw und modernste Lkw mit Dieselmotor und einem Zulassungsdatum ab August 2015 (davor Euro 5) in blaue Zonen fahren. Einige Unternehmen werden einen Großteil ihrer Fuhrparks nicht mehr einsetzen können. Umweltorientierung in allen Ehren, aber es wird nur an Symptomen herumgedoktert, statt die Ursachen anzu-gehen und in die Entwicklung alternativer Antriebe zu investieren – über die Elektromobilität hinaus.