Bundesverkehrswegeplan Mehr Geld für die Straße

Baustelle Autobahn Modellbau Foto: Oleksandr Delyk/Fotolia

Da kommt etwas ins Rollen: Der Bundesverkehrswegeplan sieht vor, dass bis 2030 rund 131 Milliarden Euro in Erhalt und Neubau von Straßen fließen. Wir sagen, wo dem Stau ein Ende gemacht werden soll.

Vielfahrer müssen sich künftig noch mehr in Geduld üben. Auf den Straßen dürfte die Anzahl der Baustellen und damit die Staugefahr weiter steigen. Der neue Bundesverkehrs-wegeplan (BVWP) listet rund 1.000 gewünschte Bau- und Sanierungsprojekte für Autobahnen und Bundesstraßen in ganz Deutschland auf, für die in den kommenden
14 Jahren rund 131 Milliarden Euro bereitstehen. Das entspricht knapp der Hälfte der Mittel für die Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur. Bis 2030 will der Bund insgesamt knapp 265 Milliarden Euro in Straßen, Schienen und Wasserwege stecken.

"Der neue Bundesverkehrswegeplan ist das stärkste Investitionsprogramm für die Infrastruktur, das es je gab", sagt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU).
Der Minister steigert die Investitionen in die Infrastruktur allein bis 2018 um rund 40 Prozent auf 14 Milliarden Euro im Jahr. Sein Ziel: die in den vergangenen Jahren stark vernachlässigten Straßen wieder flott machen, die Infrastruktur stärker vernetzen und die Mobilität in Deutschland beschleunigen.

Zwei Drittel des Geldes fließen in die Modernisierung des bestehenden Netzes und ein Drittel in den Neubau. Der aktuelle Entwurf listet im Detail auf, welche Bauprojekte bei den einzelnen Verkehrsträgern bis 2030 am dringendsten umzusetzen sind. Für den Plan haben Gutachter die Vorhaben nach Kosten, Nutzen und Umweltfolgen bewertet.

Im Visier stehen besonders die stauträchtigen Strecken im Verkehrsnetz. Neubauprojekte sind nach nationalem Prioritätenkonzept als Vordringlicher Bedarf (VB) eingestuft. Innerhalb dieser Kategorie besitzen die Projekte zur Beseitigung von Engpässen die gesonderte Kennzeichnung VB-E. Eine Auswahl der wichtigsten Vorhaben hat FIRMENAUTO aufgelistet. Die Bauvorhaben dienen vor allem dazu, das Netz für das bevorstehende Wachstum überregionaler Verkehrsströme fit zu machen. Die Stärkung der Hauptachsen und Knotenpunkte sei oberstes Ziel. Nur so lasse sich der Verkehrsfluss im Gesamtnetz optimieren. Neuralgische Engpässe sind auf rund 1.700 Kilometer Autobahn und rund 700 Kilometer Schienenstrecke lokalisiert und sollen schnellstmöglich beseitigt werden.

Im Westen wird am meisten investiert

Die Schwerpunkte liegen im Westen Deutschlands, im Osten hat der Bund nach dem Mauerfall tüchtig neu gebaut. Neu- und Ausbauten des VB bei der Straße sind in NRW für 12,9 Milliarden Euro geplant. Dem bevölkerungsreichsten Bundesland folgen Bayern mit 11,3 und Baden-Württemberg mit 9,2 Milliarden Euro. Im Vergleich dazu muss Mecklenburg-Vorpommern mit 414 Millionen Euro auskommen. Selbst Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen kommen jeweils nicht über die Zwei-Milliarden-Marke hinaus.

Kritik am Bundesverkehrswegeplan 2030 hagelt es von der Opposition und Transport- verbänden. Während die Grünen eine deutliche Weichenstellung für die Schiene, die Elektromobilität und das Fahrrad vermissen, reichen dem Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) die Mittel für die Straße nicht aus.

Interessierte Bürger konnten sich sechs Wochen lang im Internet oder per Post schriftlich zum Entwurf äußern und an der weiteren Entwicklung mitwirken. Nach Eingang der sachbezogenen Hinweise wird der BVWP 2030 nun überarbeitet und voraussichtlich im Sommer vom Bundeskabinett verabschiedet.

Straße, Schiene und Wasserwege sind gemeinsam berücksichtigt

Die Entwicklung der Verkehrswege des Bundes ist im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) dargestellt. Der BVWP ist ein Planungsinstrument und Rahmenplan, in dem die drei Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserwege gemeinsam berücksichtigt sind. Die Bundesrepublik Deutschland ist Straßenbaulastträger für alle Bundesautobahnen und Bundesfernstraßen in Deutschland. Nach den Bestimmungen des Grundgesetzes planen, bauen und unterhalten die Länder die Bundesfernstraßen in der Auftragsverwaltung für den Bund. Den aktuellen BVWP 2030 hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) entworfen. Voraussichtlich im Sommer wird er vom Bundeskabinett verabschiedet.

Baden-Württemberg

A 5: Anschlussstelle (AS) Hemsbach-Autobahnkreuz (AK) Walldorf, 39,7 km, 6-spuriger Ausbau;
A 6: AK Mannheim-AS Schwetzingen/Hockenheim, 11,5 km, 6-spuriger Ausbau;
A 8: AK Stuttgart-AS Stuttgart-Degerloch, 8,6 km, 8-spuriger Ausbau

Bayern

A 3: AK Regensburg-AS Rosenhof, 14,3 km, 6-spuriger Ausbau;
A 8: AS Holzkirchen-AS Traunstein, 74,7 km, 6-/8-spuriger Ausbau;
A 92: AK Neufahrn-Autobahndreieck (AD) Flughafen-München, 6,4 km, 8-spuriger Ausbau

Berlin

A 100: AD Neukölln-Storkower Str., 7,3 km, 4- bzw. 6-spuriger Neubau;
B 2: Ortsumfahrung (OU) Malchow, 3,2 km, 2-/4-spuriger Neubau;
A 115: AK Zehlendorf-AS Hüttenweg, 7,1 km, 6-spuriger Ausbau

Brandenburg

A 14: Landesgrenze ST/BB-AS Karstädt, 19,5 km, 4-spuriger Neubau;
B 1: OU Tasdorf, 2,1 km, 2-spur. Neubau;
B 96: AK Oranienburg-Landesgrenze BB/MV, 36,1 km, 2-/4-spuriger Neubau

Bremen

A 27: AK Bremen-AS HB-Überseehafen, 13 km, 6-spuriger Ausbau;
A 281: Weserquerung, 4,9 km, 4-spuriger Neubau;
B 6: A281-AS Bremen/Brinkum, 2,2 km, 4-spuriger Neubau

Hamburg

A 1: AD HH-Südost-AS HH-Stillhorn, 3,5 km, 8-spuriger Ausbau;
A 7: Hochstraße Elbmarsch, 3,8 km, 8-spuriger Ausbau;
A 23: AS Tornesch-AS Eidelstedt, 2 km, 6-spuriger Ausbau

Hessen

A 3: AS Flughafen-FFM-AD Mönchhof, 7,5 km, 8-spuriger Ausbau;
A 5: Landesgrenze HE/BW-AK Darmstadt, 26,9 km, 6-spuriger Ausbau;
A 45: AS Haiger/Burbach-AK Gambach, 63,2 km, 6-spur. Ausbau

Mecklenburg-Vorpommern

B 104: OU Lützow, 4,8 km, 2-spuriger Neubau;
B 189n: Mirow-AS Wittstock/Dosse, 11,0 km, 2-spuriger Neubau;
B 196: OU Bergen (Rügen), 5,2 km, 2-spuriger Neubau

Niedersachsen

A 1: AD Ahlhorner Heide-AK Lotte/Osnabrück, 29,2 km, 6-spur. Ausbau;
A 7: AS Soltau/Ost-AS Fallingbostel, 24,2 km, 6-spuriger Ausbau;
A 27: AK Lotte/Osnabrück-AK Osnabrück-Süd, 11,5 km, 6-spuriger Ausbau

Nordrhein-Westfalen

A 1: AD Erftal-AK Köln-West, 13 km, 6-spuriger Ausbau;
A 1: AK Kamen-Brücke Do-Ems-Kanal, 31,3 km, 6-spuriger Ausbau;
A 3: AK Oberhausen-AK Leverkusen, 51,9 km, 8-spur. Ausbau
A 42: AK Essen/Nord-AK Herne, 13,7 km, 6-spuriger Ausbau

Rheinland-Pfalz

A 1: AS Kelberg-AS Lommersdorf, 14,2 km, 4-spuriger Neubau;
A 61: AD Sinzig-AS Mendig, 18,8 km, 6-spuriger Ausbau;
A 61: AD Nahetal-AK Frankenthal, 57,2 km, 6-spur. Ausbau

Saarland

A 8: AS Merzig/Wellingen-AS Mer-zig/Schwemlingen, 4 km, 4-spuriger Ausbau (in Bau);
B 51: OU Saarlouis-Roden, 2,4 km, 2-spuriger Neubau;
B 268: OU Nunkirchen, 5,7 km, 2-spuriger Neubau;
B 269: OU Lebach, 4 km, 2-spuriger Neubau

Sachsen

B 95: Chemnitz-Annaberg-Buchholz, 13,4 km, 2-/3-spuriger Neubau;
B 98: Riesa- Autobahn A13, 9,9 km, 2-spuriger Neubau;
B 173: Plauen-AS Plauen/Ost, 2 km, 4-spuriger Ausbau

Sachsen-Anhalt

A 14: AS Dahlenwarsleben-Wittenberge, 67,1 km, 4-spuriger Neubau;
B 1: OU Burg, 9,7 km, 3-spuriger Neubau;
B 187: AS Coswig-Wittenberg, 24,1 km, 2-/3-spur. Neubau

Schleswig-Holstein

A 20: Hohenfelde – L114, 10,2 km, 4-spuriger Neubau;
A 21: AK Bargteheide-AK Schwarzen-bek, 20 km, 4-spuriger Ausbau;
A 23: AS Tornesch-AS Eidelstedt, 13 km, 6-spuriger Ausbau; B 5: OU Hattstedt-Bredstedt, 16,5 km, 2-spuriger Neubau

Thüringen

B 7/B 180: Frohburg-Zeitz, 36,3 km, 2-spuriger Neubau;
B 7: Nohra-Weimar, 4,3 km, 4-spur. Ausbau;
B 84: Behringen-Reichenbach, 8,8 km, 2-/3-spuriger Neubau;
B 88: Ortsanbindung Rudolstadt-Kirchhasel, 4,5 km, Neuba