Car Policy in Spar-Zeiten Umwelt und Budget schonen

Ford Fiesta 2020 Foto: Ford

Jetzt ist wegen Corona sparen angesagt. Und weil es weniger Termine gibt, sollten Sie die Dienstwagenordnung (Car Policy) Ihrer Firma überarbeiten. Damit der Fuhrpark günstiger und umweltfreundlicher wird.

Immer noch haben viele Unternehmen keine schriftliche Dienstwagenordnung. Dabei spart eine Car Policy dem Fuhrpark viel Arbeit sowie Ärger mit Dienstwagennutzern. Und das Unternehmen spart im besten Fall bares Geld. Das wiederum bringt Liquidität, ein Segen in Krisenzeiten.

Eine Dienstwagenordnung legt zu allererst fest, welche Nutzergruppen überhaupt einen Firmenwagen bekommen. Auch welche Autos zur Wahl stehen und wie sie ausgestattet sein sollten, lässt sich hier festschreiben. Vorgaben zu Fahrzeugklasse und -ausrüstung sind zwei große Stellhebel für die Fuhrparkkosten. Außerdem steigt seit Jahren die Leistung von dienstlich genutzten Fahrzeugen noch schneller als die des Gesamtmarktes. Eine PS-Grenze kann dem einen Riegel vorschieben. Die üblichen 190-PS-Diesel reichen auch für flotte Außendienstler locker aus, und wer ehrlich ist, muss sich auch mit 150 PS nicht einschränken.

Ärger vermeiden und Anreize schaffen

Autos mit kleineren Motoren kosten weniger und sind oft auch etwas sparsamer. Um Ärger zu vermeiden und Anreize zu schaffen, bietet sich ein Bonus-Malus-System an. So kann man denen mehr Sonderausstattung zugestehen, die freiwillig ein kleineres, schwächeres oder sparsameres Auto wählen. Als Basis für den Verbrauch ist hier entweder die Praxiserfahrung, der Verbrauch auf unserer firmenauto-Normrunde oder der WLTP-Normverbrauch empfehlenswert.

Maßnahmen, die zu kleineren und schwächeren Autos führen, sind in der Belegschaft allerdings eher unbeliebt. Es bietet sich also an, den Betriebsrat frühzeitig ins Boot zu holen. Eventuell hilft Ihnen auch ihre Kommunikationsabteilung, denn ein umweltfreundlicher Fuhrpark lässt sich nach außen besser vermarkten als einer mit dicken SUV. Erklär-Videos zu kostensenkenden Maßnahmen helfen ebenso, die Akzeptanz zu erhöhen. Die können die neuen Regeln erklären, aber auch Möglichkeiten aufzeigen. Etwa: Wer ein sparsameres Auto wählt, darf das bessere Soundsystem bestellen. Große Felgen sollten Unternemhmen von vornerein wegen der hohen Folgekosten ausschließen. Man sollte den Mitarbeitern erklären, wie ihr Fahrstil den Spritverbrauch beeinflusst. Und ein Dienstwagen muss nicht für jede Zwei-Kilometer-Brötchenfahrt genutzt werden.

Abteilungsleiter als gutes Vorbild

Natürlich sind alle diese Maßnahmen eher weniger sinnvoll, wenn der Abteilungsleiter kein Vorbild ist und womöglich im PS-Protz vorfährt. Nehmen Sie also früh die Führungskräfte mit ins Boot und zeigen Sie Einsparpotenziale für deren Abteilungen auf. So gehen die Chefs mit gutem Vorbild voran und animieren ihre eigenen Mitarbeiter zu etwas Verzicht.

Bei alledem lauert allerdings eine Gefahr: Plug-in Hybride. Ginge es nach der Belegschaft, würde jeder Dienstwagen-berechtigte Kollege am liebesten ein Auto mit Stecker fahren, um von der halbierten Dienstwagensteuer zu profitieren. In den meisten Fällen ist das aber fürs Unternehmen alles andere als sinnvoll. Flottenmanager müssen also bei jeder Anfrage abklopfen, für welchen Einsatzzweck der Firmenwagen bestellt wird. Für Langstreckenfahrzeuge ist nach wie vor der Diesel die beste Wahl, bei passender Infrastruktur ein Erdgasauto. Gibt es die Ladeinfrastruktur und die Streckengestaltung ebenso her wie die Leasingrate, können auch Elektroautos eine sehr gute Idee sein. Ihre Wartungs- und Versicherungskosten sind häufig deutlich niedriger als die vergleichbarer Modellen mit Verbrennungsmotoren.

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Hybride nur mit passender Ladeinfrastruktur

Plug-in Hybride lohnen sich jedoch nur, wenn der beim Mitarbeiter zuhause und an die Arbeitsstelle sein Auto laden kann und wenn der Arbeitsweg zur regelmäßigen Fahrstrecke gehört. Sonst kommt bald das böse Erwachen bei der Tankkartenabrechnung. Hier darf man sich also nicht von den niedrigen Norm-CO2-Werten täuschen lassen, die in den Preislisten der Autohersteller stehen. Mit leer gefahrenem Akku schnellen die Verbräuche in die Höhe herkömmlicher Benziner.

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Solche Überraschungen können Sie sich ersparen, wenn Sie für Ihren Fuhrpark Nutzergruppen samt Einsatzzweck definieren und mögliche Fahrzeugmodelle schriftlich in Ihrer Dienstwagenordnung festhalten. Diese Arbeit lohnt sich nicht nur finanziell, sondern auch für Ihre Nerven. Spätestens dann, wenn Sie bei der Frage, ob denn da nicht noch ausnahmsweise etwas möglich wäre mit dem Sportpaket, nur müde lächelnd auf die Car Policy verweisen können.