Carsharing-Atlas 2013 Ein Vergleich der Anbieter kann sich lohnen

Car2Go Foto: Daimler

Zum zweiten Mal hat der Automobilclub Mobil in Deutschland Carsharing-Modelle der größten Anbieter verglichen. Der Atlas 2013 zeigt: vergleichen lohnt sich, denn nicht alle sind gleich günstig.

Reservieren, einsteigen, losfahren. Autos mit anderen zu teilen, liegt voll im Trend. So meldet der Bundesverband Carsharing, dass die Zahl dieser Kurzzeitnutzer jährlich um bis zu zwanzig Prozent steigt. Fast 500.000 Deutsche haben sich inzwischen bei einem der vielen mobilen Dienstleister angemeldet. Zur besseren Orientierung in diesem boomenden Markt hat der Automobilclub „"Mobil in Deutschland" jetzt zum zweiten Mal die größten Anbieter getestet und die Ergebnisse im Carsharing-Atlas 2013 veröffentlicht. Sieger des Vergleichs ist Stadtmobil, das mit über 2.000 Autos in 100 Städten vertreten ist.

Auf dem Prüfstand waren Carsharing-Unternehmen wie Drive Now (BMW und der Autovermieter Sixt), Flinkster (Deutsche Bahn), car2Go (Daimler AG und Europcar), Cambio, Stadtmobil, Book `N` Drive, CiteeCar und Hertz 24/7. Bei Tests im Ballungsraum München wurde unter anderem verglichen, wie viele und welche Autos im Sharing-Fuhrpark sind, die Höhe der Miete oder wie die Abrechnung nach Zeit und Kilometer erfolgt. Welche Leistungen sind inklusive? Wo verstecken sich Extrakosten? Als Grundlage dienten typische Buchungsmodelle wie zum Beispiel das Auto für zwei Stunden mieten (eine Stunde fahren, eine Stunde parken) und dabei 25 Kilometer zurücklegen. Hier schnitt Stadtmobil mit Kosten von neun Euro am besten ab, bei Drive Now oder Car2Go muss der Kunde nicht zuletzt wegen der höherwertigen Fahrzeuge über 20 Euro investieren.

Car2Go schneidet gut ab

Die Daimler-Europcar-Kooperation zusammen mit CiteeCar belegte insgesamt den zweiten Platz, denn bei Car2Go wird im Gegensatz zu anderen keine Jahresgebühr fällig. Auf Platz drei landete Flinkster. Das Unternehmen der DB Rent verlangt ebenfalls keine Jahresgebühr.

Der Automobilclub moniert allerdings, dass anders als bei den klassischen Vermietern die Autos meist wieder an festen Stationen oder in städtischen Parkquartieren abgegeben werden müssen. Bei Drive Now und Car2Go können aber beispielsweise die Free-Floating-Angebote genutzt werden, bei denen das gemietete Auto Standort-unabhängig abgestellt werden darf. Sogenannte Gabelfahrten wie man sie ebenfalls von den Vermietern kennt, haben sich noch nicht durchgesetzt.

Nicht zuletzt, so Mobil, weil die Modelle der Carsharing-Anbieter auf spezielle städtische Grossräume beschränkt sind. Wer zum Beispiel ein Auto bucht, um damit von München nach Nürnberg zu fahren und es am Ziel abzustellen, sollte sich weiter an Vermieter wie Sixt oder Europcar halten. Bei längeren Strecken, so das Ergebnis des Atlas 2013, sind deren Tagessätze günstiger als jene der noch jungen Carsharing-Branche. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung, die auch für Bewohner des ländlichen Raums derzeit noch attraktiver ist.

Carsharing boomt in Großstädten

Denn Carsharing boomt vor allem in den urbanen Zentren der Republik. Neben Klassenprimus Karlsruhe sind das vor allem Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt. Laut Branchenverband soll jedes Fahrzeug in einem Sharing-Modell vier bis fünf privat angemeldete Autos ersetzen. Es sind vor allem die jüngeren Besitzer eines Führerscheins, die zunehmend auf das einstige Statussymbol verzichten. Bis zu 1.000 Euro hat Car2Go errechnet, hat ein Carsharer mehr in der Tasche, wenn er weniger als 7.500 Kilometer im Jahr fährt. Man geht dabei von einer jährlichen Durchschnittsdistanz von 12.000 km aus. Die Kosten eines Privatwagens wie Kfz-Steuer, Kundendienst und Hauptuntersuchung, Reparaturen oder Versicherung fallen beim geteilten Auto weg. Auch das einfache Reservieren über eine Handy-App oder übers Internet macht das Geschäft zum Erfolg.

Für Autohersteller sind Carsharing-Anbote attraktiv, weil sie ihre Modellpalette bewerben und - eigentlich kontraproduktiv - neue Kunden gewinnen wollen. Gleichzeitig bietet das geteilte Auto eine Möglichkeit, die hauseigenen Elektromodelle in grösseren Zahlen auf die Straße zu bringen. Da lockt vor allem Berlin mit der grossen Zahl an Ladestationen. So werden im nächsten Jahr allein 500 Citroën C-Zero für Multicity, der Carsharing-Tochter des Unternehmens, unterwegs sein. Car2Go bietet dort 300 Smart als Stromer an und BMW hat 40 Active-E-Modelle der 1er-Reihe im Sharing-Stall. Mit dieser Strategie lässt sich auch der Flottenverbrauch angesichts strenger werdender Abgasnormen verbessern. Der Carsharing-Atlas 2013 kann kostenlos auf www.mobil.org herunter geladen werden.