Carsharing in Bremer Behörde Flexible Beamte

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Statt Miet- und Privatwagen nutzen die Mitarbeiter der Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa Sharingfahrzeuge für ihre Dienstreisen. Eine Maßnahme, die sich auszahlt.

Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa – das ist keine Person, sondern die Bremer Behörde SWAE. Sie hat drei Leasingfahrzeuge in ihrem überschaubaren Fuhrpark: einen VW Polo als Pool-Fahrzeug, einen Ford Focus für den Gewerbeaußendienst und für die Leiterin Kristina Vogt einen Dienstwagen, der in Bremen als Mercedes-Standort natürlich einen Stern trägt. Zusätzlich stellt die Behörde zwei E-Bikes für die Marktverwaltung zur Verfügung.

"Wir waren vor einem Jahr für die Mobilität unserer Mitarbeiter auf der Suche nach einer umweltfreundlichen, flexiblen Lösung, die einfach und unbürokratisch ist", erinnert sich Pressesprecher Kai Stührenberg an die Anfänge. "Der ­Carsharinganbieter Cambio hat uns mit einem Angebot überzeugt, das praktisch, einfach und ohne großen Aufwand einsetzbar ist."

Für die dienstlichen Fahrten im Stadtstaat Bremen und Bremerhaven und zu Terminen in umliegenden Gemeinden nutzten die Beamten bis dahin entweder den ÖPNV, ihr Privatauto, einen Mietwagen oder das einzige Poolfahrzeug. "Den Pool auszubauen, war aus wirtschaftlichen Gründen keine Alternative", erklärt Stührenberg. "Außerdem wollen wir das Konzept des Teilens auf dem Weg zur Verkehrswende unterstützen." Fast alle Dienstreisen sind kürzer als 200 Kilometer. Ideale Voraussetzungen also für eine geteilte Mobilität.

Der Bremer Behörde fiel die Wahl nicht schwer, hat man doch mit Cambio ein Carsharing-Schwergewicht vor Ort: Bereits vor 20 Jahren schlossen sich mehrere Anbieter aus Aachen, Köln und eben Bremen zur Cambio-Gruppe zusammen. Heute stehen im Stadtgebiet von Bremen 366 Autos an 112 Statio­nen mit Cambio-Logo, in vier Kategorien vom ­Toyota Aygo bis zum Ford Kastenwagen. Und vor einem Jahr wurde es für den Carsharing-Anbieter an der Weser amtlich: Seither setzt die SWAE auf Cambio.

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Heute fährt in der Behörde fast keiner mehr mit dem Privat- oder Mietwagen zu Geschäftsterminen. Von den rund 280 Mitarbeitern sind aktuell 59 bei Cambio gemeldet, etwa 25 steigen regelmäßig in ein Carsharingfahrzeug und sind laut Stührenberg sehr zufrieden mit dem Service. "Ein Mitarbeiter aus dem Fuhrparkmanagement verwaltet die Accounts", erklärt er. Die Buchung eines Fahrzeugs sei für die Nutzer sehr einfach: "Ist die Dienstreise vom Vorgesetzten freigegeben, bucht jeder Mitarbeiter mit seinem Log-in auf der Cambio-Website sein Auto selbst."

Kritik oder negative Rückmeldungen von den Beamten? Eher wenig. "Nicht immer ist das Fahrzeug an der Wunschstation verfügbar, dann muss man eben ein wenig weiter laufen!, antwortet Stührenberg gelassen. "Und es passiert sehr selten, dass sich gar kein Fahrzeug in der Nähe befindet. Für diesen Fall haben wir ja aber immer noch unseren Poolwagen."

Im vergangenen Jahr absolvierte die SWAE rund 100 Fahrten mit Cambio, insgesamt wurden knapp 10.000 Kilometer zurückgelegt. Das zahlt sich aus. Stührenberg zieht ein positives Resümee: "Der Verwaltungsaufwand ist viel geringer als bei Leasingfahrzeugen, zudem können wir auch mehrere Fahrten gleichzeitig ermöglichen."

Die größere Flexibilität ist nötig, da häufig mehrere Mitarbeiter gleichzeitig unterwegs sind. Stührenberg registriert noch weitere Verbesserungen: "Wir haben die Nutzung von Privatfahrzeugen verringert. Mietwagen werden gar nicht mehr gebucht. Außerdem leisten wir einen Beitrag zur CO2-Reduzierung." Und ganz nebenbei spare die Behörde mit Carsharing etwa 3.000 Euro im Jahr.

2021 müssen die reisenden Beamten vielleicht noch weniger zu Fuß gehen: Im August 2020 startete ­Cambio unter dem Namen Smumo (Smart Urban Mobility) in der Hansestadt ein Free-Floating-Angebot, welches das stationsbasierte Carsharing ergänzt. Ende September zählten bereits 50 auffällig beklebte Citroën C3 zur Flotte. Damit sind Senatorin und Kollegen auch weiterhin flexibel mobil, mit nur drei Autos im Fuhrpark.