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Citroen C4 Cactus Designer Lloyd stellt die Welt auf den Kopf

Citroen C4 Cactus Foto: Citroen 10 Bilder

Mark Lloyd ist Designer des Citroën C4 Cactus. Er erklärt FIRMENAUTO exklusiv, warum dieses Auto so anders ist und was das ungewöhnliche Design Fahrern von Firmenwagen bringt.

Fragen Sie mal einen Designer, warum man sein Auto als Firmenwagen fahren sollte. Garantiert antwortet er: "Weil es so toll aussieht" oder "Weil es so komfortabel ist". Aber sicher nicht: "Wegen der Unterhaltskosten." Wenn andere über Lichtreflexe, Sicken und Fugen fabulieren, kommt Mark Lloyd gleich zur Sache. Leichtbau, Verbrauch und Unterhaltskosten seien die Grundpfeiler des 965 Kilo leichten Cactus, der nur 3,1 Liter verbraucht. "Klar hätten wir jede Menge Karbon verwenden können, um Gewicht zu sparen. Aber das wäre viel zu teuer gewesen. Die Idee war ja, ein Auto zu entwickeln, das sympathisch, komfortabel, einfach zu nutzen und trotzdem billig ist."

Um das unter einen Hut zu bringen und die 12.000 Euro Einstiegspreis zu schaffen, mussten neue Ideen her. Zuerst flogen die Elektro- und Hybridmotoren der ersten Cactus-Studien über Bord. "Wir wollten eine Konzentration aufs Wesentliche." Elektrische Fensterheber hinten? Braucht man nicht. Klappfenster sparen acht Kilo. Geteilte Rückbank? Unnötig und zu schwer. Eine Umlegefunktion genügt. Selbst die Scheibenwischer hat Lloyd überarbeitet und beim Wassertank ein paar Hundert Gramm eingespart.

Einfache Lösungen sind Lloyds Credo. "Moderne Autos überfordern ihre Fahrer mit einer Flut von Informationen und Knöpfen. Dabei müssen wir zu 90 Prozent der Zeit nur wissen, wie schnell wir fahren." Deshalb gibt es im Cactus nur einen große digitale Tempoanzeige sowie sieben Knöpfe für die wichtigsten Funktionen wie Warnblinker oder die Lautstärke des Multimediasystems.

Austauschbare Gummipolster schützen die Karosserie

Dessen Touchscreen dient als Schaltzentrale für Musik, Navigation, Telefon und Klimaanlage. Große Icons erleichtern die Bedienung. Sie sehen echten Tasten verblüffend ähnlich und zucken sogar kurz nach innen, wenn sie berührt werden. Auch die Automatik beschränkt sich auf drei große Knöpfe: vorwärts, rückwärts, parken, mehr geht nicht. Da man sie selten braucht, sind sie weit unten in der Mittelkonsole untergebracht.

Eine weitere Überraschung findet sich rechts im Cockpit. Lloyd verbannte kurzerhand den Beifahrerairbag ins Dach und schaffte so Platz für ein Handschuhfach im XXL-Format. "Der Fahrer soll sich im Cactus zu Hause fühlen. Breite Sitze erinnern ihn an sein Sofa, das Fach im Armaturenbrett ist sein Wandschrank."

So kuschelig das Interieur, so massig tritt der Citroën nach außen auf. Die in vier Farben angebotenen Gummipolster an der Fahrzeugseite sollen vor Kratzern schützen. "Außerdem geben sie dem Auto seine Identität. Sie halfen uns, die restliche Karosserie völlig glatt zu zeichnen. Der Cactus braucht keine künstlichen Lichtlinien, um unverwechselbar zu sein."

Tatsächlich wirken die kantenlosen Lackflächen geradezu puristisch. Umso mehr fallen die flachen LED-Tagfahrleuchten über den Scheinwerfern auf. "Sie leuchten immer und sind deshalb fürs Design viel wichtiger als die Hauptscheinwerfer, die nur nachts eingeschaltet werden. Sie geben dem Auto sein Gesicht." Dass sie nebenbei ein Autoleben lang halten und damit die TCO senken, fällt Lloyd in dem Moment nicht mehr ein. Dazu ist er doch zu sehr Designer.