Cloudbasiertes Flottenmanagement Was bringt die Fuhrparksoftware aus der Cloud?

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Software als Dienst aus der Cloud zu nutzen liegt im Trend. Aber haben cloudbasierte Fuhrparkmanagement-Lösungen tatsächlich Vorteile und was sollten Flottenbetreiber bedenken?

Die Werbetexte klingen in etwa so: "Die Verlagerung Ihrer Systeme in die Cloud ist ein wesent­licher Aspekt bei der Modernisierung der IT", schreibt ein Anbieter in seinem Flyer. "Mit [unserer] Cloud-Plattform können Unternehmen innovative Mobilitätsmodelle sowie Flottenmanagement realisieren ... Dank der serviceorientierten Architektur können wir Funktionen und Dienste deutlich flexibler integrieren und somit schnell auf Kundenfeedback reagieren", lobt sich ein anderer. Darf man Softwareanbietern glauben, so liegt die Zukunft von Fuhrparkmanagement-Lösungen in der Cloud.

Das Sinnbild der Wolke (engl. cloud) steht dabei für das über allen Anwendungen schwebende Internet. Aus technischer Sicht bedeutet die Verlagerung von Applikationen in die Cloud, dass die Anwendungen und Daten nicht mehr auf den Rechnern und Speichersystemen liegen, sondern in den Rechenzentren der Anbieter. Manche Softwarefirmen sprechen auch von "SaaS" – Software as a Service. Dieser Begriff verdeutlicht, dass Anwendungen wie die Verwaltung einer Fahrzeugflotte zu einem Dienst werden, den der Anbieter seinen Kunden gegen monatliche Nutzungsgebühr zur Verfügung stellt.

Für Flottenmanager bringen cloudbasierte Lösungen sowohl Vorteile als auch Nachteile. So kann der Fuhrparkleiter beispielsweise auf den Fahr­zeug­bestand und die aktuellen Nutzungsdaten auch von unterwegs oder genauso aus dem Homeoffice zugreifen. Zudem können Unternehmen einen Teil der nötigen IT-Administration wie Updates und Backups an den Cloud-Anbieter delegieren. Dem stehen allerdings Risiken und Nachteile gegenüber – etwa in dem Hinblick auf Datenschutz, Compliance und Aus­fall­sicher­heit. Schließlich liegen die für Firmen wichtigen Daten nicht mehr in deren alleiniger Hoheit. Die Nutzer müssen den Versprechungen der Softwarehäuser vertrauen. Manche Cloudanbieter wollen diesen Kritikpunkten entgegentreten, indem sie ihren Dienst auf Wunsch als Hybrid Cloud realisieren – also einer Mischform aus öffentlicher und vom Unternehmen selbst betriebener Cloud.

Pro und kontra Cloud-Dienste
Vor- und Nachteile einer Cloud.

Ein häufig gegebenes Versprechen von Cloud­anbie­tern gegenüber ihren Kunden ist die übersichtlichere Abrechnung. Üblich ist, dass für jeden Nutzer-Zugang zu dem Cloud-Dienst eine monatliche Gebühr bezahlt wird. Gegenüber dem Einmalkauf von Software-Lizenzen oder im Abstand einiger Jahre anfallenden kostenpflichtigen Upgrades kann die monatliche Cloud-Nutzungsgebühr den Kunden tatsächlich steuerliche Vorteile bieten. Allerdings gibt es schon seit Langem auch Mietmodelle für die Nutzung von Software-Lizenzen, bei denen die Programme und die Daten dennoch auf den Computern des Unternehmens verbleiben. Gerade die Lizenzmodelle sind eine Antwort darauf, warum viele Softwareanbieter den Umzug ihrer Angebote in die Cloud so stark forcieren. Ihnen sind kalkulierbare monatliche Einnahmen erheblich lieber als Umsätze aus Kauf- und Upgrade-Lizenzen, die pro Kunde nur einmal oder allenfalls alle paar Jahre anfallen.

Ob ihnen das Cloud-Modell gegenüber einer sogenannten On-Premise-Lösung, also dem Betrieb der Anwendung und Daten auf dem Gelände, wirklich Vorteile bietet, sollten Unternehmen deshalb sehr kritisch prüfen. Dabei schadet es nicht, auch Worst-Case-Szenarien mit zu berücksichtigen: Geht der Software-Anbieter in Konkurs, kann mit klassischen Pro­gramm­instal­la­tio­nen zumindest noch einige Zeit lang weitergearbeitet werden. Die Server in der Cloud werden im schlimmsten Fall von einem Tag auf den anderen abgeschaltet.

Public, Private, Hybrid?

Public Cloud: Der Cloud-Dienst ist über das öffentliche Internet erreichbar und prinzipiell für jeden Interessenten zugänglich. Die Nutzung ist jedoch in der Regel kostenpflichtig.

Private Cloud: Unternehmen betreiben die Server (Zentralrechner) für den Cloud-Dienst in ihren eigenen Gebäuden – beispielsweise aus Gründen des Datenschutzes oder der IT-Sicherheit. Sie sind nur den eigenen Mitarbeitern zugänglich.

Hybrid Cloud: Mischform aus Public und Private Cloud – bestimmte Dienste laufen im Rechenzentrum des Anbieters und sind übers öffentliche Internet erreichbar, datenschutzkritische Anwendungen und Daten bleiben im Unternehmen.