Corona-Krise bewältigen Wirtschaftsweise setzt auf Wasserstoff

Die neue Wirtschaftsweise Veronika Grimm setzt auf Wasserstoff Foto: Coop/Kilian J. Kessler, H2.B/Giulia Iannicelli; Montage: Monika Haug

Der Klimaschutz kann nach Einschätzung der neuen Wirtschaftsweisen Veronika Grimm die Wirtschaft nach der Corona-Krise wiederbeleben.

Für die Nutzung von grünem Wasserstoff und darauf basierenden synthetischen Kraftstoffen müssten komplexe Wertschöpfungsketten von der Erzeugung über die Logistik bis zur Anwendung entwickelt werden, sagte die neue Wirtschaftsweise Veronika Grimm in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Die Bundesregierung sollte solche Zukunftstechnologien konsequent und vorausschauend fördern. „Viele deutsche Firmen sind exzellent aufgestellt, um Schlüsselkomponenten einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft zu produzieren.“

Energiepreisreform notwendig

Auch die energiepolitischen Rahmenbedingungen spielten eine große Rolle, damit mittelfristig mit klimafreundlichen Technologien und Produkten mehr verdient werde als mit fossilen Alternativen. „Die Pandemie könnte der Anstoß sein für eine Energiepreisreform, die neue Geschäftsmodelle ermöglicht“, erläuterte Grimm. Mit den Einnahmen aus dem CO2-Preis könne beispielsweise die EEG-Umlage abgeschafft und die Stromsteuer gesenkt werden.

Europa soll gemeinsam handeln

Entscheidend sei der Aufbau von Infrastruktur mit Wasserstofftankstellen, Ladestationen, Strom- und Wasserstoffnetzen sowie flächendeckenden IT-Netze für die Digitalisierung. Die Bundesregierung müsse während ihrer EU-Ratspäsidentschaft dafür sorgen, dass alle Initiativen im Bündnis in die gleiche Richtunge gehen. „Wir haben gute Gründe, die Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben“, betonte Grimm. Ohne speicherbare stoffliche Energieträger werde es Europa nicht gelingen, 2050 klimaneutral zu werden.

Lieferketten werden lokaler

Grundsätzlich werde sich die Wirtschaft in Deutschland verändern, „weil wir nicht mehr so stark auf internationale Lieferketten vertrauen werden“, sagte Grimm der Zeitung. Im Bereich Gesundheit aber auch bei anderen kritischen Infrastrukturen werde man darüber diskutieren, die Versorgung möglichst umfangreich national sicherzustellen und bei Importen Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten zu vermeiden. „Ich halte es für richtig, dass man für bestimmte Produkte auch heimische Produktion braucht.“