Cupra Formentor VZ5 im Fahrbericht Audi-Power aus Spanien

Cupra Formentor VZ5 2021 Foto: Cupra 13 Bilder

Der Fünfzylinder-Turbo war im VW-Konzern bisher Audis Sportmodellen vorbehalten. Jetzt bekommt ihn auch Seat-Tochter Cupra im Formentor – ist der nur flott oder auch für die Flotte?

Ein 390-PS-Fünfzylinder, Allradantrieb mit radselektiver Antriebsverteilung hinten, Driftmodus: all das hat der Cupra Formentor VZ5 – nur warum lesen Sie in firmenauto davon? Ein typischer Dienstwagen sieht anders aus, zum Beispiel mit Diesel oder Plug-in Hybrid und unspektakulär mittelgroß. Auch damit kann Cupra dienen, den Formentor gibt es ab 150 PS und mit zwei recht effizienten Plug-in Hybriden. Diese Motorisierungen werden auch in Zukunft die Mehrzahl der Bestellungen ausmachen – immerhin läuft es bei der drei Jahre alten Seat-Tochter blendend. Die Hälfte der Aufträge kommt aus Deutschland, 40 Prozent der Kunden wollen einen Plug-in Hybriden, die Kunden sind mit 43 Jahren deutlich jünger als im Konzerndurchschnitt, und die Lieferzeiten erstrecken sich inzwischen schon ins nächste Jahr. Gegen Ende des Jahres kommt mit dem Cupra Born das erste Elektroauto der Marke, 2024 folgt mit dem Tavascan ein SUV-Coupé-Ableger.

Cupra Formentor VZ5 2021 Foto: Cupra
Die erste Kurve nimmt der VZ5 nonchalant.

"Mit dem Formentor VZ5 sind wir gerade noch rechtzeitig auf dem Markt", sagt dann auch der Vorstand von Cupra, Wayne Griffiths. Es gibt noch einen kleinen Markt für brüllende Motoren in nicht zu großen Autos, und den will Cupra mit 7.000 Fünfzylindern bedienen. Wir nehmen also in einem davon Platz und starten die preisgekrönte Maschine. VW hatte schon Testträger im Golf damit fertig, durfte aber nicht in Serie starten, Griffiths ist es mit seiner Audi-Vergangenheit gelungen, die Maschine aus dem TT RS zu bekommen. Von außen weißen vier dicke Endrohre, kupferfarbene Akzente und Carbon-Applikationen auf den stärksten Cupra hin. Innen sitzen wir in optionalen, gut klammernden Schalensitzen. Das Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe legt den ersten Gang ein, der Motor brummt sonor, es geht los.

Und wie! Mit Gebrüll, aber vor allem unbändigem Vortrieb hat man ruck-zuck sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen der spanischen Landstraße übertreten. Die erste Kurve nimmt der VZ5 nonchalant, kaum Seitenneigung, präzise Lenkung, akkurates Pedalgefühl in der Bremse, trotz elektrischem Bremskraftverstärker. Klar, man sitzt etwas hoch, doch das liegt am Fahrzeugkonzept. Beim Herausbeschleunigen dann die Erkenntnis, die Ford mit dem Focus RS schon gebracht hat: Ein auf dem Vorderradantrieb basierender Allradantrieb kann auch mit dem Heck schieben. Untersteuern gibt es hier dank etwas mehr negativem Sturz an der Vorderachse nur, wenn man deutlich zu schnell in die Kurve hereinfährt. Beim Herausbeschleunigen schiebt das Heck das Auto ums Eck herum. Sehr launig. Natürlich bleiben all die praktischen Talente des Formentor auch in der stärksten Version erhalten: Genügend Raum auf allen Plätzen, ein brauchbarer Kofferraum und eine logische Touch-Bedienung mit gelegentlichen Infotainment-Rucklern ohne viel Knöpfe.

Cupra Formentor VZ5 2021 Foto: Cupra
Wer nochmal einen starken Benziner möchte, der wird vom VZ5 begeistert sein.

Wer also nicht auf den neuen Audi RS3 warten will oder einfach ohne Rücksicht auf Verluste nochmal einen starken Benziner, der wird vom VZ5 begeistert sein. Bei knapp über 50.000 Euro (netto) beginnt der Spaß – die Zeit der Schnäppchen aus Spanien ist damit vorbei. Aber zwei Sachen sind sicher: Der Audi wird teurer, und viele typische Dienstwagen bewegen sich in ähnlichen Preisregionen.

Cupra Born (2021) E-Auto
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