CVO Fuhrparkbarometer 2018 Diesel-Debatte zwingt Fuhrparkleiter zum Handeln

VW Caddy, Flotte, Fuhrpark, Dummy Foto: Foto: VW, Montage: firmenauto

Die Diskussionen um den Diesel haben Einfluss auf die Dienstwagenstrategie in Unternehmen. Das und vieles mehr zeigt das CVO Fuhrpark-Barometer von Arval.

Deutsche Unternehmen spüren die Auswirkungen der nicht enden wollenden Dieseldebatte. Wie eine vom Leasinganbieter Arval durchgeführte Umfrage unter Fuhrparkleitern zeigt, zieht das Dilemma um den Selbstzünder speziell im Flottenmanagement immer weitere Kreise. Fast jedes vierte befragte deutsche Unternehmen (23 Prozent) gab an, dass die Debatte bereits Einfluss auf ihre Car Policy genommen hat. Nimmt man auch Unternehmen hinzu, die konkrete Auswirkungen innerhalb der nächsten drei Jahre erwarten, wächst dieser Anteil sogar auf 42 Prozent. Die einfachste Lösung das Diesel-Problem in den Griff zu bekommen, ist für jeden Dritten (65 %), dem Selbstzünder den Rücken zu kehren und stattdessen auf Benziner sowie alternative Antriebe zu setzen. 39 Prozent sehen sich mit steigenden Flottenkosten konfrontiert, wobei 29 Prozent ein höheres Risiko beim Remarketing des Diesels befürchten.

E-Autos auch in deutschen Flotten stark im Kommen

Neben dem Diesel beschäftigt ein weiteres Thema die Autoindustrie: Die Umstellung vom bisherigen Verbrauchszyklus NEFZ auf das neue Testverfahren WLTP (Worldwide harmonized Light-Duty vehicles Test Procedure). Das neue Messverfahren wird die Verbrauchs- und CO2-Werte näher an die reellen Werte heranführen. Letztendlich bedeuten die steigende Angaben sowohl eine Erhöhung der Kfz-Steuer, als auch, dass bestimmte Motorisierungen künftig über den bisherigen CO2-Grenzen mancher Dienstwagenregelungen landen. Der Umfrage nach gehen jedoch nur 16 Prozent der deutschen Unternehmen davon aus, dass der neue Testzyklus innerhalb der nächsten drei Jahre Einfluss auf ihren Fuhrpark nimmt. Europaweit rechnet hingegen fast jeder zweite Studienteilnehmer (44 %) mit Auswirkungen durch das neue Messverfahren. Da die Teilnehmer Anfang des Jahres befragt wurden, liegt nahe, dass die WLTP-Einführung im September noch nicht ganz oben auf der Agenda stand.

CVO Barometer 2018 Foto: CVO Barometer 2018

Der Einsatz von alternativen Antrieben wie Hybriden, Elektroautos oder Gas- und Brennstoffzellen-Fahrzeugen wird bei deutschen Fuhrparkmanagern skeptischer betrachtet als in vielen anderen europäischen Ländern. Dennoch nimmt die Akzeptanz im internationalen Vergleich stark zu. Mit 38 % der deutschen Unternehmen, die bereits mindestens eine neue Technologie in ihrem Fuhrpark eingeführt haben, liegt Deutschland nur noch knapp hinter dem europäischen Durchschnitt (44 %).

Leasing mit Kilometervertrag immer beliebter

Besonders E-Autos werden in deutschen Flotten immer beliebter: Hierzulande haben bereits 28 % der Befragten Elektroantriebe in ihren Fuhrpark implementiert oder planen einen zeitnahen Einsatz. Damit liegt Deutschland sogar vor dem europäischen Durchschnittswert (26 %). Ein Trend aus den Vorjahren bleibt dabei bestehen: Je größer die Firma, umso eher wird bereits auf neue Technologien gesetzt. Während bereits 75 % der Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern alternative Antriebe in ihrer Flotte einsetzen oder es zumindest für die nächsten drei Jahre vorsehen, sind es bei Unternehmen unter 10 Mitarbeitern lediglich 23 %. Eine europaweite Tendenz, die vor allem dem finanziellen Spielraum geschuldet sein dürfte.

Fast die Hälfte aller Teilnehmer (46 %) gab das Leasing mit Kilometervertrag als beliebteste Finanzierungsmethode für Fahrzeugflotten an. 30 % der bevorzugen den Kauf, während nur 14 % der Unternehmen ihre Flotte mit dem Leasing mit Restwertvertrag und allein 5 % den Autokredit zur Finanzierung nutzen. Damit unterscheidet sich Deutschland stark von seinen europäischen Kollegen: Im internationalen Vergleich setzen nur 28 % der Flottenmanager auf Leasing mit Kilometervertrag.

CVO Barometer 2018 Foto: CVO Barometer 2018

Doch auch die europäischen Unternehmensverantwortlichen erkennen zunehmend den Mehrwert dieser Beschaffungsform hinsichtlich Flexibilität und Kosten: In den kommenden drei Jahren wollen 23 % das Leasing mit Kilometervertrag weiter ausbauen. Auch im Hinblick auf die fragwürdige Restwertentwicklung des Diesels scheint der Kilometervertrag zunehmend an Beliebtheit zu gewinnen.

Der Einsatz von Telematik und Alternativen zum Dienstwagen

Beim Einsatz von Telematik sind deutsche Firmen konservativer als europäische. Während auf gesamteuropäischer Ebene 19 % bereits Telematik in ihrem Fuhrpark nutzen, sind es bei deutschen lediglich 8 %, die die Vorteile der intelligenten Technologie zu schätzen wissen: Diese Unternehmen erhoffen sich davon eine Routenoptimierung ihrer Flotte und geringere Fuhrparkkosten (je 58 %) sowie mehr Sicherheit für ihre Fahrer (29 %) – auch gesamteuropäisch folgen die befragten Unternehmen den gleichen Gründen.

Zögerlich sind deutsche Firmen zudem, wenn es um Alternativen zum fest zugeordneten Dienstwagen geht. Während auf gesamteuropäischer Ebene Unternehmen bereits vermehrt auf Carsharing (18 %) und Fahrgemeinschaften (23 %) setzen, nutzen lediglich 4 % der deutschen Firmen Carsharing und 13 % Fahrgemeinschaften. Je größer der Betrieb, desto offener stehen deutsche Unternehmen diesen Alternativen gegenüber.

Zur Methodik

Insgesamt 3.718 Flottenmanager aus Europa sowie der Türkei haben im Rahmen der Befragungen zum CVO Fuhrpark-Barometer 2018 ihre Einschätzung zu Status Quo und aktuellen Entwicklungen in der Fuhrpark-Branche abgegeben. In Deutschland wurden dazu 302 Interviews geführt. Die Befragung berücksichtigte alle Unternehmens- und Flottengrößen von unter 10 Mitarbeitern bis zu über 1.000 Mitarbeitern beziehungsweise von Flottengrößen von weniger 10 Fahrzeugen, bis hin zu Flotten mit 50 Fahrzeugen und mehr. Dabei deckt die Studie alle relevanten Branchen vom Baugewerbe über Industrie, Dienstleistungen und Handel ab.

CVO Barometer 2018 Foto: CVO Barometer 2018