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Dacia Sandero Stepway 2021 im Test Praktisch für alles

Dacia Sandero Stepway 2021 Foto: Dacia 18 Bilder

Der Dacia Sandero Stepway will mit Outdoor-Dress mehr sein als nur die schicke Variante von Deutschlands billigstem Kleinwagen. Schafft er den Spagat zwischen gut und günstig?

Der Dacia Sandero Sandero schmückt sich mit einem Einstiegspreis von nur 7.300 Euro, doch wenn der Wagen etwas hübscher sein soll, verlangt die findige rumänische Renault-Tochter einen Aufpreis. Als Stepway verleiht dem Sandero eine Beplankung rund um die Radkästen einen hippen SUV-Look. Damit es unterwegs dann nicht zu phlegmatisch vorangeht, bekommt der Dreizylinder einen Turbo und damit die Kraft von 90 PS – zum Preis von 9.800 Euro. Für den Testwagen in Comfort-Ausstattung sind es nochmal 1.350 Euro mehr. Ganz schön viel Schotter, oder?

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Außenspiegel und Türgriffe sind beim Comfort in Wagenfarbe lackiert. Während sonst selbst eine Klimaanlage Aufpreis kostet, ist hier sogar eine Klimaautomatik an Bord. Einparkhilfe hinten, elektrische Außenspiegel, Regensensor, leicht bedienbare Navigation samt drahtloser Smartphone-Integration per Android Auto sowie die Aussicht auf viele weitere Sonderausstattungen gibt’s außerdem. Der Aufpreis für das Comfort-Paket rechnet sich also. Bei der Sicherheitsausstattung spendiert Dacia beiden Versionen mit LED-Scheinwerfern und Notbremsassistent das Nötigste, beim Euro-NCAP-Crashtest reichte es wegen fehlender Assistenzsysteme dennoch nur für magere zwei Sterne.

Dacia Sandero Stepway 2021 Foto: Dacia
Selbst Großgewachsene finden eine bequeme Position.

Ähnlich kritikwürdig ist ansonsten allein die fehlende Sitzheizung. Dann wären die etwas weichen Sitze nicht nur bequem, sondern komfortabel. Jedenfalls finden selbst Großgewachsene eine bequeme Position, und auch im Fond herrscht kein Platzmangel. Der Kofferraum ist ebenfalls üppig geraten, und wem das alles noch nicht reicht, dem bleibt noch das Dach. Dort haben die Rumänen nämlich eine stabile Dachreling mit breiten Trägern angeschraubt. Ihre Form hat einen Grund: Die beiden Träger lassen sich drehen und wie ein Grundträger quer übers Dach spannen. Ohne weiteres Zubehör lassen sich daran Fahrradträger, Skibox oder Sperrgepäck befestigen.

Knapp 500 Kilo kann der Fahrer zuladen. Damit dem Wagen nicht die Puste ausgeht, bläst ein Turbolader dem erstaunlich laufruhigen Einliter-Dreizylinder fröhlich pfeifend frische Luft zu. Das bringt Kraft bei niedrigen Drehzahlen. Nur beim Kaltstart verschluckt der Benziner sich manchmal etwas und man ruckelt wie ein Anfänger durch die ersten Gänge. Bei normalen Tempo hängt der Dacia gut am Gas, doch auf der Autobahn wird’s dann zäh und laut. Gegenüber dem Vorgänger mag der neue Sandero zwar viel leiser sein, deutliche Wind- und Abrollgeräusche machen dennoch klar, dass über 130 nicht das Wohlfühltempo liegt. Der Sandero lohnt die so gewonnene Zurückhaltung mit fünf Litern Verbrauch. Zusammen mit dem großen Tank sind so beeindruckende Reichweiten von über 900 Kilometern drin.

Dacia Sandero Stepway 2021 Foto: Dacia
Zusammen mit dem großen Tank sind so beeindruckende Reichweiten von über 900 Kilometern drin.

Die harte Federung lässt aber keine Lust auf lange Strecken. Auf die haben sich die Renault-Ingenieure wohl geeinigt, um den Einfluss von vier Zentimetern mehr Bodenfreiheit auf die Fahrdynamik gering zu halten. Etwas mehr Nachgiebigkeit hätte den Federn gutgetan, zumal der Stepway mit seiner zu leichtgängigen Lenkung sowieso kein Kurvenräuber ist. Erst auf richtig schlechten Straßen und mit viel Gepäck im Kofferraum macht die harte Fahrwerksabstimmung Sinn. Ebenso wie die Plastikplanken an den Seiten. Spätestens auf Schotterpisten macht sich der Aufpreis für den Stepway-Klimborium bezahlt. Und wenn wir schon bei Zahlen und ihrem Nutzen sind: Wer nur 85 Euro drauflegt, erhält nicht nur 10 Extra-PS, sondern auch den Dank der Fuhrparkleitung. Denn dann verträgt der Motor auch Flüssiggas und spart auf jedem Kilometer knapp die Hälfte der ohnehin niedrigen Spritkosten ein.

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