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Daimler-Tochter Denza Lifting für den Aufschwung

Denza 500 2018 Foto: Daimler 4 Bilder

Im chinesischen E-Auto-Rennen fährt Daimler mit der Stromer-Marke Denza hinterher. Ein Facelift soll das nun ändern.

Bisher konnte Daimlers E-Automarke Denza kaum vom Elektro-Boom in China profitieren. Nun wollen die Schwaben und ihr lokaler Partner BYD den Absatz des bislang einzigen Modells mit einem Reichweiten-Plus und leicht aufpolierter Optik ankurbeln. Rund 500 Kilometer Fahrt soll der neue Akku pro Ladung erlauben, 100 Kilometer mehr als zuletzt. Der Modellname wird entsprechend angepasst, ändert sich von Denza 400 in Denza 500.

Ob das Lifting des ausschließlich in China angebotenen Kompakt-Vans ausreicht, Denza noch zum Erfolgsmodell zu machen, bleibt abzuwarten. Nur knapp 4.300 Fahrzeuge fanden im vergangenen Jahr einen Käufer auf dem boomenden E-Mobilitätsmarkt im Reich der Mitte. Zum Vergleich: Chinas E-Auto-Bestseller BAIC EC verkaufte sich im gleichen Zeitraum gut 78.000 Mal.

Denza 500 2018 Foto: Daimler
Der Innenraum ist durchaus modern gestaltet.

Eigentlich sollte der Edel-Van der Startschuss für Daimlers Elektro-Offensive in China sein. Stolz präsentierten die Stuttgarter den himmelblau lackierten Saubermann auf Basis der alten Mercedes B-Klasse 2014 der Öffentlichkeit. Doch die Nachfrage lahmte schon bald, was nicht zuletzt mit dem geringen Bekanntheitsgrad Denzas in China zu tun hat. Auf dem unübersichtlichen Markt mit seinen hunderten Marken geht die eigens gegründete E-Automarke unter – auch weil ihm die Strahlkraft des Mercedes-Sterns fehlt. Preislich allerdings orientiert sich auch die China-B-Klasse durchaus an der Premiummarke: Umgerechnet rund 38.500 Euro kostet der Denza 500 nach Abzug der staatlichen E-Auto-Förderung. Fast so viel wie eine Mercedes C-Klasse, die in China ein echtes Luxusgut ist.

Angesichts der Preise half auch die technische Aufwertung nicht viel, durch die die Maximalreichweite Mitte 2016 von rund 300 auf 400 Kilometer wuchs. Und auch davor schon hatte Daimler für Denza kaum technischen Aufwand gescheut. So wurde die B-Klasse-Plattform gründlich umkonstruiert, um die Akkus besser unterzubringen. Und zugleich auch noch ein eigener Schnelllader entwickelt, der eine bessere Alltagstauglichkeit garantieren sollte.

Vielleicht liegt der überschaubare Erfolg des Denza aber auch an der Optik: Im Vergleich mit den Tesla-Modellen S und X zumindest wirkt die B-Klasse wenig sexy. Auch das deutsche Schwestermodell des Denza, der deutlich modernere und mit anderen Akkus ausgestattete Mercedes B 250e, war alles andere als ein Renner, bevor er im vergangenen Herbst mangels Nachfrage aus dem Programm genommen wurde. Für Trost in der Stuttgarter Daimler-Zentrale dürfte vorerst nur der Ausblick auf 2019 sorgen - dann sollen die neuen E-Modelle der EQ-Familie starten.