DAT-Report 2018: Alle Infos zum Automarkt Worauf Autokäufer wirklich Wert legen

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Das Design unseres nächsten Autos ist uns immer wichtiger, der Umweltaspekt hingegen verliert trotz Dieselskandal an Bedeutung: So ticken Deutschlands Autokäufer.

Da sind sich deutsche Autofahrer endlich einmal einig: Autofahren muss Spaß bereiten. Das sagen 95 Prozent der von der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) befragten Neuwagenkäufer. 85 Prozent der befragten Autofahrer, die schon ein Auto haben, pflichten dem bei. Heißt das nun, dass wir gar keine Lust auf autonomes Fahren haben? Teure Technik darf unser Budget schließlich auch nicht sprengen, wie die DAT-Report 2018 zeigt. Denn Autointeressierte sind nicht mehr bereit, so viel Geld vom Haushalts-Budget für das neue Auto abzuzwacken. Im Schnitt stecken wir heute 58 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens in den Autokauf. Vor 20 Jahren waren es noch 64 Prozent.

Die andauernden Diskussionen um den Diesel beeinflussen letztendlich auch die Kaufentscheidungen der Autofahrer. Das gaben zumindest 23 Prozent der Neuwagenkäufer an. Aus Angst vor drohenden Fahrverboten oder Wertverlust verkauften gar 17 Prozent der Neuwagenverkäufer ihren vorherigen Diesel. Man glaubt es kaum, aber der Dieselskandal scheint an unserer allgemeinen Umweltbewusstsein wenig ausgesetzt zu haben: Umweltverträglichkeit und Kraftstoffverbrauch sind uns zwar weiterhin wichtig, aber spielen nicht mehr die Rolle beim Autokauf wie noch vor zehn Jahren. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wirkt sich der Diesel-Skandal noch geringfügiger aus als auf dem Neuwagenmarkt. Das Kraftfahrt-Bundesamt registrierte im Vorjahr lediglich einen Rückgang von 2,7 Prozent bei den Diesel-Besitzumschreibungen. Nahezu jeder zweite Autokäufer glaubt, dass Industrie und Politik eine Lösung für die von möglichen Fahrverboten betroffenen Pkw anbieten wird.

Zuverlässigkeit bleibt Kaufkriterium Nummer eins

Am wichtigsten ist allen Autokäufern die Zuverlässigkeit ihrer Pkw. Vor allem aber das Design des neuen Wagens wird gewinnt zunehmend an Bedeutung, wie die Studie zeigt. Bei Neuwagenkäufern liegen Design und Preis auf Platz zwei und drei, bei Gebrauchtwagenkäufer steht an Platz zwei der Preis und danach das Design. Der Kraftstoffverbrauch liegt bei beiden Gruppen auf dem fünften, die Umweltverträglichkeit auf dem 16. Platz (beim Neuwagen) beziehungsweise 15. Platz (beim Gebrauchtwagen). Der Wiederverkaufswert liegt bei beiden Gruppen auf Rang 13.

Neu- und Gebrauchtwagen werden immer häufiger finanziert. Mittlerweile sind 44 Prozent (Vorjahr: 41%) der Gebraucht- und 64 Prozent (Vorjahr: 61%) der Neuwagen finanziert. Hinzu kommt bei den Neuwagen noch ein Leasinganteil von 17 Prozent. Befragt wurden private Autokäufer, im gewerblichen Bereich liegt der Leasinganteil deutlich höher.

Wer einen Internetzugang hat, nutzt diesen für die Informationsbeschaffung zum Autokauf – das gilt für 80 Prozent der Neuwagenkäufer und 78 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer. Zwischen 20 und 25 Prozent aller Autokäufer haben wegen des Internets die Marke gewechselt. 15 Prozent haben ihren Neuwagen über ein Neuwagenportal erworben.

Anteil alternativer Antriebe weiterhin niedrig

Nur drei Prozent der Neu- und zwei Prozent der Gebrauchtwagen waren 2017 mit Elektro-, Hybrid- oder Erdgas- und Flüssiggasmotor ausgestattet. Immerhin erwägten 24 Prozent der Neuwagen- und 16 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer einen Umstieg auf alternative Antriebe. Während generell von allen Käufern die hohen Anschaffungskosten eines E-Autos als Haupthinderungsgrund für den Kauf genannt wurden, haben diejenigen Käufer, die sich intensiv mit neuen Technologien beschäftigen (43% aller Neuwagenkäufer), eine andere Meinung. Sie kauften kein E-Auto wegen der zu geringen Reichweite und der fehlenden Ladeinfrastruktur. Der Hinderungsgrund „Anschaffungspreis“ landete erst auf Rang drei. Gefragt für welche Antriebsart sich die Autokäufer in einem solchen Szenario entscheiden würden, war die Wahl Nummer eins der Hybridmotor. Im Vergleich zur identischen Befragung vor zwei Jahren verlor das reine Elektroauto deutlich zugunsten von Hybrid-Pkw.

Hohe Werkstatttreue und Zufriedenheit

82 Prozent aller Pkw-Halter lassen Wartungs- und Reparaturarbeiten immer in derselben Werkstatt durchführen. Nur drei Prozent sind mit ihrer Werkstatt unzufrieden – 78 Prozent dagegen außerordentlich zufrieden. Bei einer anstehenden großen Inspektion wünschen sich 61 Prozent eine ausführliche Dialogannahme, 36 Prozent bevorzugen es, nur den Schlüssel zu übergeben und dies mit einem kurzen Gespräch zu verbinden. Die drei wichtigsten Gründe für die Wahl einer Werkstatt sind Lage, Betreuung und Freundlichkeit. Das Preis-Leistungsverhältnis liegt erst auf Rang sieben.

Die konkrete Nutzung des Internets vor einem Werkstattbesuch ist noch nicht mit der Online-Informationsbeschaffung beim Autokauf zu vergleichen, denn nur 14 Prozent suchten nach Informationen rund um Werkstatt und Reparaturen. Allerdings: Von allen Pkw-Haltern würden 34 Prozent einen Wartungsauftrag, 27 Prozent einen Reparaturauftrag online buchen. Gestiegen im Vergleich zum Vorjahr ist der Reifenkauf im Internet (von 21% auf 23%), der Kauf von Öl für den Ölwechsel (von 32% auf 38%) und – wer selbst am Auto Hand anlegt – der Kauf von Autoteilen (von 19% auf 21%).

47 Prozent der Pkw-Halter gaben an, sie wären in der Lage, einen Schaden am Pkw per Smartphone inkl. Foto-Dokumentation zu erfassen. Beim Umfang der Schadendokumentation würden 30 Prozent leichte, 33 Prozent mittlere Beschädigungen erfassen wollen. Größere Schäden, die einen Austausch von Teilen oder eine Lackierung notwendig machen, würden sich 15 Prozent zutrauen.