Schließen

Daten zum autonomen Fahren 80.000 Kilometer ohne Zwischenfall

Waymo 2022 Foto: Waymo

Kalifornien ist das Mekka des autonomen Fahrens. Entsprechend stark wahrgenommen werden weltweit die Zahlen der dortigen Behörden zu Zwischenfällen mit den Roboter-Mobilen. Der neueste Bericht zeigt, wer die Nase bei Technik und Anwendung vorne hat.

Beim autonomen Auto hat sich Google-Schwester Waymo einen deutlichen Vorsprung auf die Konkurrenz herausgefahren. Das zumindest legen nun veröffentlichten Daten der kalifornischen Verkehrsbehörde DMV nahe. Demnach hat Waymo im vergangenen Jahr 3,7 Millionen Kilometer mit autonomen Fahrzeugen zurückgelegt. Mit deutlichem Abstand folgt General-Motors-Tochter Cruise, die auf 1,4 Millionen Kilometer kommt. Auf Rang drei landet Pony.AI mit knapp 489.000 Kilometern. Allerdings wurde dem amerikanisch-chinesischen Unternehmen im Herbst nach einem Unfall die Lizenz entzogen.

Als einziger deutscher Hersteller liegt Mercedes-Benz mit knapp 94.000 gefahrenen Kilometern auf Rang sechs. Relativ abgeschlagen positioniert sich Apple: Knapp 21.000 Kilometer Fahrleistung lassen nicht erwarten, dass der in der Branche als möglicher Mega-Konkurrent gefürchtete IT-Konzern kurz vor einem technischen Durchbruch steht.

Die Zahl der gemeldeten autonom gefahrenen Kilometer aller Hersteller summiert sich auf rund 6,5 Millionen. Dazu wurden 1.175 Fahrzeuge eingesetzt. Insgesamt meldeten 26 Unternehmen Daten and die Behörde, darunter Toyota, Nvidia und Nissan. Tesla zählt nicht dazu, da der E-Auto-Hersteller sein Autopilot-System in diesem Fall als Fahrerassistenz-Technik definiert und nicht unter die Veröffentlichungs-Pflicht fällt.

Kalifornien ist zumindest in der westlichen Welt das technologische Zentrum des autonomen Fahrens, was die nun vom DMV veröffentlichten Zahlen auch überregional interessant macht. Darüber hinaus sind es weltweit die einzigen vergleichbaren Daten, denn der Staat Kalifornien koppelt die Vergabe von Roboterauto-Lizenzen an die Auflage, jährlich Zahlen zu Fahrleistungen, Unfällen und sogenannten Disengagements zu veröffentlichen. Letzteres meint Situationen, in denen die autonome Steuerung an ihre Grenzen kommt und abschaltet oder in denen der Sicherheitsfahrer eingegriffen hat.

Lesen Sie auch Mercedes-Benz erhält weltweit erste international gültige Systemgenehmigung für hochautomatisiertes Fahren
Autonomes Fahren Stufe 3 Freie Fahrt für Mercedes

Die geringste Quote von Disengagements hatte 2021 das chinesische Unternehmen AutoX, bei dem es alle 80.000 Kilometer zu einem Zwischenfall kam. Cruise meldet 67.000 Kilometer, VW-Kooperationspartner Argo AI hatte alle 59.000 Kilometer ein Problem. Branchen-Primus Waymo fuhr lediglich knapp 13.000 Kilometer, ohne dass das System ausgestiegen ist. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Zum einen dürfen die Unternehmen den Begriff „Disengagement“ weitgehen selbst auslegen. Zum anderen hängt die Zahl der Zwischenfälle auch von der Einsatzumgebung ab – so testete Waymo im vergangenen Jahr hauptsächlich im wuseligen San Francisco, wohingegen andere Unternehmen eher in kleineren Städten oder ländlicheren Regionen unterwegs waren.

Erstmals flossen auch Zahlen zu komplett autonom gefahrenen Kilometern in den DMV-Bericht ein. Ohne menschlichen Sicherheitsfahrer durften im vergangenen Jahr Baidu-Tochter Apollo, Cruise, Nuro und zeitweise Pony.AI unterwegs sein. Insgesamt spulten die Fahrzeuge knapp 40.000 Kilometer ab. Im laufenden Jahr dürfte der Wert deutlich steigen, da Cruise seinen Robotaxi-Service in San Francisco schrittweise für die Allgemeinheit öffnet.