Dekra Gebrauchtwagenreport 2015 Deutsche Hersteller schneiden am besten ab

Mercedes-Benz E-Klasse Foto: Daimler

Welche Gebrauchtwagen solide und verlässlich sind, ist für Flottenbetreiber vor allem beim Verkauf der Flottenfahrzeuge von Relevanz. Laut Dekra Gebrauchtwagenreport 2015 liegen die deutschen Hersteller vorn.

Der SUV-Boom zeigt sich nun zeitverzögert im neuen Dekra Gebrauchtwagenreport 2015. Von den insgesamt 456 Modellen gehören 53 zum Segment der SUV/Geländewagen, nahezu so viele Modelle (54) wie sich bei den Kleinwagen tummeln. Insgesamt ermitteln die Dekra-Experten für ihren Gebrauchtwagenreport in neun Segmenten – vom Kleinwagen bis zum Transporter – die zuverlässigsten Gebrauchten. Jedes Segment ist nochmals nach Laufleistung unterteilt (null bis 50.000 Kilometer, 50.001 bis 100.000 Kilometer und 100.001 bis 150.000 Kilometer).
 
Als Kennzahl dient der sogenannte Dekra-Mängelindex (DMI). Er berücksichtigt den Anteil der Fahrzeuge ohne relevante Mängel ebenso wie den Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln. Zur Berechnung des DMI wird vom Prozentwert "ohne relevante Mängel" der Wert für "erhebliche Mängel" abgezogen. Dadurch werden als "erheblich" eingestufte Mängel in der Auswertung stärker gewichtet.

Deutsche Hersteller haben die Nase vorn

Wie schon in den vergangenen Jahren lagen die deutschen Hersteller vorn: Sie stellen in sieben von neun Fahrzeugklassen den Gewinner. Wer sich für einen Wagen von Mercedes, Audi oder VW entscheidet, ist laut Dekra Gebrauchtwagenreport 2015 auf der sicheren Seite. Jeweils ein erster Platz geht mit dem Toyota Prius in der Kompaktklasse nach Japan und für den Volvo V60 in der Mittelklasse nach Schweden. Den Titel "Bester aller Klassen", also das Fahrzeug mit den besten Werten über alle drei Laufleistungsbereiche, sicherte sich die E-Klasse von Mercedes.

Datenbasis sind rund 15 Millionen Hauptuntersuchungen der letzten zwei Jahre. Die Prüfungen finden zwischen 20 und 30 Prozent in den öffentlichen Dekra-Prüfstellen statt, die verbleibenden 70 bis 80 Prozent teilen sich zwischen freien und Vertragswerkstätten jeweils zur Hälfte auf. "Erst wenn wir im Auswertungszeitraum von einem Fahrzeugmodell im jeweiligen Laufleistungsbereich mindestens 1.000 Exemplare geprüft haben, taucht das Modell mit Zahlen im Report auf", erklärt Dr. Gerd Neumann, Mitglied der Geschäftsführung Dekra Automobil.

E-Fahrzeuge sind nicht berücksichtigt

Das erklärt auch, dass reine E-Fahrzeuge nicht berücksichtigt sind. "Sie erreichen unseren Grenzwert einfach nicht", so Dr. Neumann. Dagegen sind Modelle mit Erdgas- oder Flüssiggasantrieb nicht extra ausgewiesen. "Sie gelten einfach als Motorvariante des jeweiligen Modells", meint Dr. Neumann.

Neu dazugekommen ist die vor allem die für Fuhrparkleiter interessante Kategorie Neueinsteiger. In dieser Kategorie werden alle Fahrzeugmodelle zusammengefasst, die seit weniger als drei Jahren auf dem Markt sind. Allerdings findet hier kein Ranking statt. "Bei diesen Fahrzeugen hat die HU-Statistik kaum Relevanz, da die Hersteller besonderes Augenmerk darauf legen ihre Mängelquote zu reduzieren", sagt Dr. Neumann. Trotzdem könnte sie einen Anhaltspunkt auf die Stärken und Schwächen kommender Gebrauchtwagen-Bestseller geben. So stellten die Prüfer etwa beim Renault Clio (Baujahr 2012) in 8,3 Prozent der Fälle erhebliche Mängel fest. Im Gegensatz dazu liegt der Hyundai i30 bei 1,2 Prozent, die Mercedes A-Klasse bei 0,3 Prozent.

Nicht berücksichtigt werden typische Wartungsmängel, die eher dem Fahrzeughalter und weniger der Konstruktion selbst zuzuschreiben sind, wie etwa abgefahrene Reifen, verschlissene Wischerblätter oder defekte Außenspiegel. "Mit dieser Spezialauswertung stellen wir sicher, dass in erster Linie gebrauchtwagenspezifische Mängel in unsere Statistik einfließen", erklärt Dr. Neumann.

Die Elektrik macht am meisten Sorgen

Die meisten Mängel erreicht mit 15,4 Prozent die Baugruppe Elektrik/Licht, die Bremsanlage macht bei 8,5 Prozent Sorgen, Motorprobleme tauchen bei 5,7 Prozent auf und bei Fahrwerk/Lenkung tauchen 4,7 Mängel pro hundert geprüfter Fahrzeuge auf.
Die detaillierten Ergebnisse des Dekra Gebrauchtwagenreports 2015 finden Sie unter www.gebrauchtwagenreport.com. Entsprechend steht die kostenlose App für iPhone und Android zur Verfügung.

Die Gewinner nach Segment:

Gesamtgewinner: Den besten Mängelindex über alle Fahrzeugklassen und Laufleistungen erreichte, wie die Jahre zuvor, die Mercedes E-Klasse. Auf Platz zwei und drei folgen mit Audi Q5 und Mercedes GLK zwei SUV-Modelle.

  • Mini/Kleinwagen: Audi A1 (DMI 93)
  • Kompaktklasse: Toyota Prius (DMI 94,6)
  • Mittelklasse: Volvo S60/V60 (DMI 97,5)
  • Obere Mittelklasse / Oberklasse: Mercedes-Benz E-Klasse (DMI 97,6)
  • Sportwagen / Cabrio: BMW Z4 (DMI 96,6)
  • Van: Ford C-Max (DMI 93,1)
  • Kleintransporter: VW Amarok (DMI 81,9)
  • Transporter: Opel Monavo (DMI 81,6)