Dekra Verkehrssicherheitsreport 2018 Beim Güterverkehr herrscht Handlungsbedarf

Mercedes-Benz Actros mit neuem Active Brake Assist 4 und Abbiege-Assistent Foto: Daimler

Viele Unfälle, wenige Assistenzsysteme: Bei schweren Nutzfahrzeugen gibt es laut Dekra noch einiges zu tun.

Trotz rückläufiger Unfallzahlen im Segment der Nutzfahrzeuge besteht laut Dekra kein Grund zur Entwarnung. Denn: Vor allem Unfälle mit schweren Lkw ab zwölf Tonnen haben gravierende Folgen für die Lkw-Fahrer selbst und andere Verkehrsteilnehmer. "Die Potenziale, die sich bei der aktiven und passiven Sicherheit von Nutzfahrzeugen bieten, gilt es noch effizienter auszuschöpfen", erklärt Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands Dekra SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive.

Bezogen auf ihre Fahrleistung sind Nutzfahrzeuge seltener an Unfällen mit Personenschaden beteiligt als Pkw, heißt es in dem Report. Seit Jahren gebe es weltweit einen positiven Trend, was die Unfallzahlen betreffe. Dazu tragen laut Klinke Maßnahmen wie die Weiterentwicklung der Lkw-Bremsen und Fahrerassistenzsysteme bei. Dabei sei es wichtig, dass die Fahrer über letztere Bescheid wissen. Bei korrekter Nutzung tragen Assistenzsysteme demnach maßgeblich zum Gelingen der sogenannten Vision Zero bei – einem Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte.

Laut Klinke müsse jedoch jedem Fahrzeugführer bewusst sein, dass Assistenzsysteme physikalische Gesetze nicht außer Kraft setzen. "Sie erhöhen zum Beispiel weder die Bremsleistung noch können sie den Bremsweg auf nasser oder glatter Fahrbahn verkürzen", erklärt der Dekra-Vorstand.

Dekra fordert Pflicht für Abbiegeassistenten

Die Prüforganisation formuliert im Report zudem Forderungen für mehr Verkehrssicherheit. Dazu zählen zum Beispiel der gesetzlich vorgeschriebene Einbau von Abbiegeassistenten im Lkw, Sicherheitsstandards für die Platooning-Tests sowie ein besseres Wissen über die ordnungsgemäße Ladungssicherung und im Umgang mit Gefahrgut. Dekra weist auch ausdrücklich auf das Anlegen des Sicherheitsgurts im Nutzfahrzeug hin: Er sei noch immer Lebensretter Nummer eins.