Dienstwagenordnung in Unternehmen Spar-Policy statt Stillstand

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Derzeit ist Sparen noch angesagter als sonst. Zeit also, die Dienstwagenordnung anzupassen. So wird der Fuhrpark günstiger und umweltfreundlicher.

Noch immer haben manche Unternehmen keine schriftliche Dienstwagenordnung. Dabei spart eine Car-Policy dem Fuhrpark viel Arbeit, Ärger mit Fahrern und im besten Fall bares Geld. Das wiederum bringt Liquidität – ein Segen in Krisenzeiten.

Die Dienstwagenordnung schreibt fest, welche Nutzergruppen überhaupt einen Firmenwagen bekommen. Auch, welche Autos zur Wahl stehen und wie die Ausstattung aussehen sollte. Vorgaben zu Fahrzeugklasse und -ausrüstung sind zwei große Stellhebel für die Fuhrpark­kosten. Außerdem steigt seit Jahren die Leistung dienstlich genutzter Fahrzeuge noch schneller als die des Gesamtmarktes. Eine PS-Grenze schiebt diesem Trend einen Riegel vor. Mehr als die üblichen 190-PS-­Diesel braucht auch der flotteste Außendienstmitarbeiter nicht, und wer ehrlich ist, muss sich auch mit 150 PS nicht einschränken. Oft sind die etwas schwächeren Versionen auch etwas sparsamer.

Bonus-Malus-System mit Anreizen für sparsame Dienstwagen

Um Ärger zu vermeiden und Anreize zu schaffen, bietet sich ein Bonus-Malus-System an. So kann man den Kollegen, die freiwillig ein kleineres, schwächeres oder sparsameres Auto wählen, mehr Sonderausstattung zugestehen. Als Basis für den Verbrauch ist hier entweder die Praxiserfahrung, der Verbrauch auf unserer firmenauto-Normrunde oder der WLTP-Normverbrauch empfehlenswert. Passend dazu finden Sie auf www.firmenauto.de Übersichten über die sparsamsten Dienstwagen.

Maßnahmen, die zu kleineren und schwächeren Autos führen, kommen bei der Belegschaft allerdings eher weniger gut an. Es bietet sich also an, den Betriebsrat frühzeitig mit ins Boot zu holen und außerdem vernünftig zu argumentieren. Eventuell kann die Kommunikationsabteilung helfen, denn ein umweltfreundlicher Fuhrpark lässt sich nach außen besser vermarkten als einer mit dicken SUV. Erklärvideos zu kostensenkenden Maßnahmen helfen ebenso, die Akzeptanz zu erhöhen. Sie können die neuen Regeln erklären, aber auch Möglichkeiten aufzeigen. Etwa: Wer ein sparsameres Auto wählt, darf das bessere Soundsystem bestellen. Große Felgen sollten Unternehmen wegen der hohen Folgekosten von vornherein ausschließen. Man sollte den Mitarbeitern erklären, wie ihr Fahrstil den Spritverbrauch beeinflusst. Und ein Dienstwagen muss nicht für jede Zwei-Kilometer-Brötchenfahrt genutzt werden.

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Natürlich sind alle diese Maßnahmen eher weniger sinnvoll, wenn der Abteilungsleiter kein Vorbild ist und womöglich im PS-Protz vorfährt. Nehmen Sie also früh die Führungskräfte mit ins Boot und zeigen Sie Einsparpotenziale für deren Abteilungen auf. So gehen die Chefs mit gutem Vorbild voran und animieren ihre eigenen Mitarbeiter zu etwas Verzicht.

Plug-in Hybride lohnen sich nicht immer

Bei alledem lauert eine Gefahr: Plug-in Hybride. Die würde jeder gerne fahren, um von der halbierten Dienstwagensteuer zu profitieren. In den meisten Fällen ist das aber fürs Unter­nehmen alles andere als sinnvoll. Flottenmanager müssen also bei jeder Anfrage abklopfen, für welchen Einsatzzweck der ­Firmenwagen bestellt wird. Für Langstreckenfahrzeuge ist nach wie vor der Diesel die beste Wahl, bei passender Infrastruktur ein Erdgasauto. Geben es die Ladeinfrastruktur und die ­Streckengestaltung ebenso her wie die Leasingrate, können auch Elektroautos eine sehr gute Idee sein. Ihre Wartungs- und Versicherungskosten sind häufig deutlich niedriger als die vergleichbarer Modelle mit Verbrennungsmotor.

Plug-in Hybride lohnen sich nur, wenn der Mitarbeiter zu Hause und an der Arbeitsstelle lädt und der Arbeitsweg zur regelmäßigen Fahrstrecke gehört. Sonst können die Spritkosten aus dem Ruder laufen. Hier darf man sich also nicht von den niedrigen Norm-CO2-Werten in den Preislisten täuschen lassen. Bei leerem Akku schnellen die Verbräuche in die Höhe herkömmlicher Benziner.

Solche Überraschungen können Sie sich ersparen, wenn Sie für Ihren Fuhrpark Nutzergruppen samt ihrem Einsatzzweck definieren und mögliche Fahrzeugmodelle schriftlich in Ihrer Dienstwagenordnung festhalten. Diese Arbeit lohnt sich nicht nur finanziell, sondern auch für Ihre Nerven. Spätestens dann, wenn Sie bei der Frage, ob denn da nicht noch ausnahmsweise etwas möglich wäre mit dem Sportpaket, nur müde lächelnd auf die Car-Policy verweisen können.