Diesel-Studie zu Stickoxidbelastung In zehn deutschen Städten drohen Fahrverbote

Verkehrsstau Stadtautobahn Wilmersdorf Berlin Deutschland Verkehrsstau Stadtautobahn Wilmersdorf Foto: imago stock&people

Die Luft in den deutschen Innenstädten ist besser geworden. Aber längst nicht gut genug. Ein Experte geht von Diesel-Fahrverboten in zehn Städten aus.

Auch wenn die Stickoxidbelastung gesunken ist: In mindestens zehn deutschen Großstädten wird die anhaltend schlechte Luft für Fahrverbote von Diesel-Fahrzeugen sorgen, prognostiziert das Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. Betroffen sind demnach München, Stuttgart, Köln, Reutlingen, Hamburg, Heilbronn, Kiel, Düsseldorf, Darmstadt und Ludwigsburg. Zusätzlich sind der Untersuchung zufolge 15 weitere Städte zumindest gefährdet. Ob Diesel-Pkw tatsächlich ausgesperrt werden, entscheiden in Kürze die Gerichte. Für den 22. Februar etwa wird ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts erwartet.

Grundlage der CAR-Prognose sind die Analyse der Jahresdurchschnittswerte für die Stickoxid-Emissionen aus den Jahren 2015 und 2016, erste Berechnungen für 2017 sowie eine nach Aussage der Wissenschaftler konservative Hochrechnung für 2018. In den 13 am höchsten gefährdeten Gebieten wird die Belastung demnach im laufenden Jahr zwar um zehn Prozent auf durchschnittlich 55 Mikrogramm pro Kubikmeter sinken, bleibt aber weiterhin deutlich über dem erlaubten Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Was für den Durchschnitt der Städte gilt, gilt auch für die einzelnen Mess-Stationen: Für die Landshuter Allee in München etwa rechnet die Studie mit 71 Mikrogramm (2017: 78 Mikrogramm), für das Stuttgarter Neckartor mit 66 Mikrogramm (2017: 73 Mikrogramm) und für die Hohenheimer Straße in Stuttgart mit 63 Mikrogramm (2017: 69 Mikrogramm).

Nach Ansicht von CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer wird man ohne Hardware-Umrüstungen nicht um Dieselfahrverbote herum kommen. Bislang sperren sich Hersteller und Politik jedoch gegen diese teure Maßnahme. Unter anderem mit dem Hinweis, dass in den meisten Fahrzeugen der Bauraum für die nachträgliche Montage eines SCR-Katalysators fehle. Auch gebe es zulassungsrechtliche Probleme. Nicht zuletzt stellt sich zudem die Frage, wer ein groß angelegtes Nachrüstprogramm finanzieren sollte. Dudenhöffer schlägt vor, zu diesem Zweck die Steuer auf Dieselkraftstoff auf das Niveau von Benzin zu erhöhen.