Digitale Schadenregulierung im Fuhrpark Vorsicht, damit Sie nicht über Tisch gezogen werden

Unfall, Crash, Foto: Kara fotolia

Die elektronische Schadenabrechnung birgt Risiken für Kunden. Denn die Versicherer können fast unbemerkt Rechnungen kürzen.

Angefangen bei festgelegten Reparaturzeiten der Hersteller über die visuelle Schaden­erkennung bis zur automatischen Rechnungsprüfung: Die Schadenwelt wird voll digital. Doch das birgt ein hohes Manipulationsrisiko. In vielen Programmen verwirklichen sich längst die massiven Interessen der Assekuranzen, Schäden so günstig wie möglich abzuwickeln. "Die Versicherer kürzen mittlerweile Rechnungen fast immer automatisch. Da schaut kein Mensch mehr drauf", klagt Verkehrsanwalt Matthias Köck. Zugleich kritisieren Experten das von den Versicherern genutzte Audatex-System. "Die Aussage, dass es möglich sei, durch Bilderkennung eines Unfallschadens automatisiert Fahrzeugidentifikation, Schadenschweregrad und Teileerkennung durchzuführen sowie eine Bewertung, ob eine Instandsetzung erfolgen kann oder ein Austausch vorgenommen werden muss, ist schlichtweg unsinnig", so Elmar Fuchs, Geschäftsführer des Bundesverbands der freiberuflichen und unabhängigen Sachverständigen für das Kraftfahrzeugwesen.

90 Prozent aller Versicherungen nutzen Audatex und werden bald das neue, webbasierte grafische Schadenerfassungsmodul Qapter einführen. Flottenmanager sollten aufpassen, dass sie nicht Opfer einer digitalen Schadenverkürzung werden, und lieber die digitale Schaden­abwicklung von Versicherungsmaklern oder externen Serviceanbietern wie Dekra Claims Services oder A.T.U. nutzen. Alle Anbieter müssen aber deutliche Transparenz walten lassen und klarmachen, wo und wie Daten erfasst und bewertet werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Einflüsse der mächtigen Assekuranzbranche ausgeschlossen sind.