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Silke von Nolting/Voith "Wir sind gespannt, ob sich E-Autos rechnen"

Silke von Nolting, Voith Foto: Voith

Seit wenigen Wochen setzt Voith in Schweinfurt auf E-Autos in der Flotte: Zwei Peugeot iOn tun hier Dienst als Pool- und Service-Fahrzeuge, demnächst rollt noch ein Renault Z.E in die Flotte. Fuhrparkleiterin Silke von Nolting erklärt die Strategie hinter dem Einsatz.

Der Technologiekonzern kooperiert dabei mit Alphabet, der Business-Mobility-Dienstleister hilft Unternehmen neuerdings, E-Fahrzeuge in die Flotte zu integrieren. Silke von Nolting, Leiterin des Flottenmanagements bei Voith Industrial Services , ist überzeugt, dass dieses Beispiel auch an anderen Standorten Schule machen wird.

Warum setzen Sie auf E-Autos, Frau von Nolting?

"Aktuell hat Voith im Unternehmensbereich Industrial Services 1.100 Fahrzeuge im Einsatz, vorwiegend werden sie von Dieselmotoren angetrieben. Bei einer solchen Flottengröße müssen wir uns zwangsläufig mit Unterhalts- und Spritkosten beschäftigen und mit der Frage, wie wir sie senken können. Als Technologiekonzern positioniert sich Voith außerdem als innovatives Unternehmen – auch das sprach für E-Mobility. Wir wollen aber kein Showprogramm daraus machen, wir sind bereit, in nachhaltige umweltschonende Mobilität zu investieren, aber das muss sich wirtschaftlich auch lohnen."

Was waren die Kriterien für den Einsatz?

"Wir waren skeptisch ob wir tatsächlich E-Autos einsetzen können, denn die Referenzlaufleistung der Dienstwagen liegt zurzeit bei 50.000 Kilometer im Jahr. Das ist angesichts der beschränkten Reichweite von Elektro-Fahrzeugen sehr hoch. Ein Jahr lang haben wir uns mit dem Fahrbedarf und Fahrleistungen beschäftigt und dabei entdeckt, dass an unserem Standort in Schweinfurt ideale Bedingungen herrschen. Hier fallen viele Servicefahrten zu Kunden vor Ort an, die oft nicht länger sind als zwei Kilometer. Die Mitarbeiter müssen selten viel Material transportieren. In Kooperation mit Alphabet haben wir zwei Peugeot iOn sowie einen Renault Kangoo Z.E angeschafft, zwei der Fahrzeuge sind jetzt ein paar Wochen im Einsatz, auf das dritte warten wir noch."

Wie kommen die Fahrzeuge an?

"Sehr gut. Die Mitarbeiter sind stolz darauf, mit diesen auffälligen Autos und mit modernster Antriebstechnik fahren zu können. Wir haben die Autos außerdem beklebt, machen so zusätzlich aufmerksam auf die neuen Antriebe, das kommt auch bei Kunden an."

Wie haben Sie die Wagen eingeführt?

"Die Ladeinfrastruktur an unseren Standorten in Schweinfurt haben wir selbst installiert, das ging laut unseren Technikern kinderleicht und dauerte, weil anfangs nicht alle Teile bei unseren Großhändlern vorrätig waren, zwei bis drei Tage. Wir haben die Mitarbeiter, die die E-Autos fahren, nicht extra geschult. Aber sie konnten sich bei mehreren Veranstaltungen über die Wagen und neue Funktionen informieren und auch Probe fahren."

Wie sind die ersten Erfahrungen und verzeichnen Sie schon erste Einspareffekte?

"Wir gehen davon aus, dass wir gerade bei den Unterhaltskosten sparen können. Noch verlassen wir uns auf die Angaben der Hersteller, danach müssten vor allem die Energiekosten beträchtlich sinken. Wir sind gespannt, ob sich das rechnen wird. Die Fahrer berichten, dass die Reichweitenangaben zu hoch gegriffen sind, statt der erwarteten 150 waren maximal eher 100 Kilometer zu schaffen. Aber das kann auch an der Kälte der letzten Wochen gelegen haben – da musste man ja die Heizung zuschalten."

Nach den ersten Erfahrungen – werden Sie noch mehr Fahrzeuge durch E-Autos ersetzen?

"Aufgrund der hohen Laufleistungen unserer Flottenfahrzeuge wird der Anteil an Elektro-Autos wohl eher gering bleiben. Aber innerhalb des Konzerns hat das Pilotprojekt viel Aufmerksamkeit erreicht, Kollegen sind sehr interessiert daran, und ich bin mir sicher, wir werden noch mehr E-Fahrzeuge in der Flotte unterbringen."