Flotten der KEP-Dienste Von wegen alles elektrisch

Streetscooter Work XL 2 Foto: Thomas Kueppers

Kaum ein Tag, an dem KEP-Dienstleister nicht die Nachhaltigkeit ihrer Flotte loben. Die Marktforscher von Dataforce ziehen jedoch eine andere Bilanz.

Die Fahrzeughersteller haben aufgerüstet. Längst müssen KEP-Dienstleister nicht mehr einzig und allein auf den Streetscooter setzen, wenn sie ihre Flotte elektrifizieren wollen. Und glaubt man den zahlreichen Erfolgsmeldungen von Deutsche Post DHL, DPD, Hermes & Co., dann werden die E-Fahrzeuge auch zunehmend auf der letzten Meile eingesetzt.

Dataforce prüft Zulassungzahlen im Transportersegment

Nun haben die Marktforscher von Dataforce die Zulassungszahlen im Transportersegment unter die Lupe genommen. Genauer gesagt haben sie beleuchtet, mit welchem Antrieb diese Fahrzeuge geordert werden. Das Ergebnis ist einigermaßen ernüchternd, wenn man den vollmundigen Versprechungen der KEP-Dienste Galuben geschenkt hat.

Der Diesel sitzt fest im Sattel

Transporter sind aufgrund ihres Einsatzzweckes traditionell dieselaffin. Zwischen 2010 und 2020 lag der Anteil der Selbstzünder nie unter 90 Prozent, in manchen Jahren betrug er sogar rund 95 Prozent. Und in diesem Jahr? Laut den Marktforschern von Dataforce ist ein Trend weg vom Diesel nach wie vor (noch) nicht zu erkennen. Im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 sind immer noch neun von zehn neu zugelassenen Transporter mit einem Dieselaggregat ausgestattet. Der Anteil sank demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum auch nur um weniger als einen Prozentpunkt.

Hybride und Plug-in-Hybride rangieren unter ferner liefen

Hybride und Plug-in-Hybride spielen bislang – genauso wie Gasfahrzeuge – noch keine echte Rolle mit einem Anteil von zusammengenommen nicht einmal einem Prozent. Immerhin tut sich laut Dataforce etwas bei den Transportermodellen mit Elektroantrieb. Seit Mai liegen deren Zulassungszahlen nämlich kontinuierlich höher als die der Benziner, die wiederum in den KEP-Flotten ohnehin keine Rolle spielen. Im Oktober erzielten die Elektro-Transporter mit 9,4 Prozent ihren bislang höchsten Marktanteil. Kumuliert beläuft sich die Elektroquote in diesem Jahr auf 5,2 Prozent gegenüber 3,8 Prozent für die Modelle mit Benzinmotor.

Streetscooter hat die Nase vorne

Doch wie kommt es zu dem, wenn auch noch verhaltenen, Umschwung? In erster Linie ist laut Dataforce hier ein Hersteller zu nennen, der eigentlich gar keiner sein will: Streetccooter. Angeblich hat die Deutsche Post mit Odin Automotive nun einen Käufer gefunden. Fest steht, dass die Marke in diesem Jahr mit den Baureihen Work, Work L und Work XL 44 Prozent aller Elektro-Neuzulassungen stellt. Mit einem Anteil von 19 Prozent folgt Mercedes auf Rang zwei. Die Stuttgarter bieten mit Sprinter, Vito und EQV inzwischen gleich drei Baureihen an. Den dritten Platz im Markenranking belegt Renault mit zehn Prozent, gefolgt von Opel, VW und Nissan.