Elektro-Transporter Wer liefert was?

Maxus eDeliver 9 2021 Foto: Maxus

Noch bis vor wenigen Jahren war der Diesel im Segment mittelgroßer Transporter alternativlos. Doch zunehmend mehr Anbieter setzen auf den E-Antrieb. Mittlerweile ist die Auswahl recht groß.

Es ist nur wenige Jahre her, da waren Lieferwagen mittlere Größe mit reinen Elektroantrieb eine äußerst seltene Spezies. Mittlerweile haben fast alle namhaften Anbieter geräumige Vans im Angebot, die emissions- und steuerfrei und zu oftmals relativ geringen Betriebskosten große Mengen transportieren können. Viel Platz bieten alle, die Reichweite fällt meist jedoch bescheiden aus. Doch auch hier zeigen sich bemerkenswerte Unterschiede.

Maxus eDeliver 9: günstiger Preis und gute Reichweite

Ein neuer Stern am emissionsfreien Nutzfahrzeughimmel ist die Marke Maxus, die Transporter aus chinesischer Produktion vertreibt. Elektro-Flaggschiff ist der eDeliver 9, der als Kastenwagen in der 3,5-Tonnen-Klasse in zwei Längen (5,55 und 5,94 Meter) und zwei Aufbauhöhen (2,53 und 2,76 Meter) als N1 sowie als N2 mit langem Radstand und hohem Aufbau und einem zulässigen Gesamtgewicht von 4.050 Kilogramm angeboten wird. Damit sind beim eDeliver 9 ein Maximalladevolumen von 12,3 Kubikmeter und eine Zuladung von bis zu 1.350 Kilogramm möglich. Für alle Karosserievarianten gibt es einen 204 PS und 310 Newtonmeter Drehmoment starken E-Antrieb, der eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erlaubt. Bei Maxus stehen drei Batteriegrößen zur Wahl. Alle N1-Varianten sind es mit dem kleinen 52-kWh-Akku verfügbar, der 186 Kilometer Reichweite verspricht. Alternativ ist für alle N1-Varianten ein Upgrade auf 72 kWh und damit 236 Kilometer möglich. Für die N2-Version gibt es grundsätzlich 89 kWh und damit 296 Kilometer Reichweite. Der große Akku ist außerdem für N1-Versionen mit langem Radstand optional bestellbar. Je nach Akkugröße kann das Laden mit 11 kW zwischen 6 bis 9 Stunden dauern, am DC-Schnelllader ist ein Nachladen von 20 auf 80 Prozent in 35 Minuten möglich. Die Preisspanne des eDeliver 9 reicht von 51.490 Euro bis 64.790 Euro (alle Preise netto).

Maxus eDeliver 9 2021 Foto: Maxus
Der Maxus sieht aus wie ein typischer Diesel-Transporter. Doch der eDeliver 9 wird rein batterieelektrisch angetrieben.

Fiat E-Ducato: mehr Reichweite bietet keiner

Seinen Bestseller Ducato bietet Fiat Professional seit 2021 auch mit batterieelektrischem Antrieb als E-Ducato in einer Vielzahl von Varianten an. Alle eint ein 122 PS starker E-Motor, der eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erlaubt. Beim Stromspeicher stehen Batterien mit 47 oder 79 kWh zur Wahl, die laut WLTP-Messung 235 beziehungsweise 360 Kilometer Reichweite erlauben. Befüllen lassen sich die Akkus mit 7, 11 oder 22 kW sowie mit Schnellladetechnik auch mit 50 kW. Die geschlossenen Kastenvarianten gibt es in den drei Längenformanten 5,41, 6,0 und 6,36 Meter, wahlweise mit Hochdach oder Superhochdach. Das Stauraum-Spektrum reicht von 10 bis maximal 17 Kubikmeter, während die Nutzlast von 985 bis 1.910 Kilogramm variiert. Verfügbar sind auch einige Assistenzsysteme wie Kollisionsverhinderer oder Spurhalter. Die Preise starten bei 55.400 Euro.

Fiat E-Ducato
Preise und Daten zur E-Version
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Ford E-Transit: viele Varianten, aber nur eine Akku-Größe

Ford nimmt mittlerweile Bestellungen für seinen ab Mai 2022 erhältlichen Elektro-Transit entgegen. Hier starten die Preise bei 55.845 Euro/66.500 Euro für die Basis-Variante mit kurzem Radstand. Beim Stromspeicher gibt es eine Einheitslösung mit 77 kWh, die bis zu 317 Kilometer WLTP-Reichweite verspricht. Von 11 bis sogar 115 kW Ladeleistung lassen sich hier an einer Schnellladestation abrufen. Ist ein entsprechender Schnelllader verfügbar, dauert es nur etwas über eine halbe Stunde, um die Batterie von 15 auf 80 Prozent zu laden. Beim Antrieb stehen zwei Leistungsstufen mit 184 PS sowie 269 PS zur Wahl. Der elektrische Transit kann ebenfalls in verschiedenen Auf- und Ausbauvarianten sowie Radständen und Dachhöhen geordert werden. Das maximale Ladevolumen beträgt 15,1 Kubikmeter, die Nutzlast liegt bei bis zu 1.616 Kilogramm. Auch hier sind Notbremsassistent mit Fußgängererkennung sowie Spurhalter verfügbar.

VW e-Crafter / MAN eTGE: gute Ausstattung, bescheidene Reichweite

Bereits seit 2018 vertreibt VW Nutzfahrzeuge seinen e-Crafter. Ihn gibt es ausschließlich als rund sechs Meter langen Kastenwagen mit 10.700 Liter großen Laderaum sowie 1.720 Kilogramm Zuladung. Vergleichsweise bescheiden sind die Eckdaten des E-Antriebs: Die 136 PS starke Maschine erlaubt maximal Tempo 90, eine 36-kWh-Batterie ermöglicht 115 WLTP-Kilometer Reichweite. Mit 40-kW-Strom ist diese in 45 Minuten aufladbar. Der mit dem MAN eTGE baugleiche e-Crafter ist für 53.900 Euro zu haben. Die umfangreiche Serienausstattung enthält unter anderem auch City-Notbremsfunktion und Spurhalteassistent.

VW e-Crafter im Test
Erste Fahrt im Elektro-Transporter

Mercedes-Benz eSprinter: kleine Akkus, gegen Aufpreis schnell geladen

Die elektrische Variante des großen Mercedes-Transporters Sprinter wird zu Preisen ab 54.090 Euro angeboten. Zu diesem Basistarif fährt der große Transporter mit einer 35 kWh starken Batterie vor, die für bis zu 119 WLTP-Kilometer reicht. Kunden, die den 47 kWh-Akku für eine Reichweite von bis zu 168 Kilometern wählen, müssen rund 61.830/73.578 Euro investieren. Optional ist Ladetechnik mit bis zu 80 kW möglich. Für den Antrieb sorgt bei beiden Varianten ein 115 PS starker E-Motor, der eine Höchstgeschwindigkeit von stolzen 120 km/h erlaubt. Der elektrische Sprinter wird in der Kombination Standardlänge (6 Meter) und Hochdach (2 Meter) angeboten. Das Ladevolumen beträgt 11 Kubikmeter, die Zuladung 1.045 Kilogramm.

Mercedes-Benz eSprinter (2019)
Erste Fahrt im neuen Elektro-Transporter

Renault Master E-Tech: Motor klein – Auswahl groß

Elektropionier Renault bietet seinen Master bereits seit mehreren Jahren in der Elektroversion E-Tech als Kastenwagen in drei Längen (5,08 bis 6,23 Meter) und zwei Höhen (2,31 und 2,50 Meter) an. Das Ladevolumen reicht von 7,75 bis 12,5 Kubikmeter, die Nutzlast von 900 bis 1.053 Kilogramm. Der 76 PS starke Motor erlaubt maximal 100 km/h. Ende 2021 habe die Franzosen die kleine 33-kWh-Batterie durch eine größeres 52-kWh-Fomat getauscht. Seither kann der Franzose 190 Kilometer weit fahren. Unter Zufuhr von 22 kW Wechselstrom dauert das Befüllen auf 80 Prozent zwei Stunden, auf 100 Prozent drei Stunden. Die Preise der starten bei 54.900 Euro inklusive Batterie.

Renault Master ZE 2022 Foto: Volvo Group Trucks Central Europe GmbH
Der Renault Master E-Tech wird seit kurzem mit einer größeren 52-kWh-Batterie angeboten.

Opel Movano-E / Citroen Jumper Electric / Peugeot e-Boxer: viele Varianten, kurze Reichweiten

In gleich vier Längenformaten von 4,96 bis 6,36 Meter sowie in drei Höhenformaten von 2,25 bis 2,76 Meter ist Opels großer Movano auch in einer E-Version verfügbar. Das Ladevolumen reicht von 8 bis 17 Kubikmetern, die maximal Nutzlast von 665 bis 1.090 Kilogramm.

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Für alle Karosserievarianten gibt es einen E-Motor mit 122 PS, der bei den kleineren Karosserievarianten mit 37 kWh sowie bei den größeren Formaten mit 70 kWh großen Stromspeicher kombiniert wird. Die WLTP-Reichweiten gibt Opel mit 116 beziehungsweise bei der großen Batterie mit 200 bis 247 Kilometer an. Das Aufladen kann bei Wechselstrom mit 7,4 oder 22 kW zwischen 3 bis 12 Stunden dauern, an einem 100 kW starken Schnelllader ist ein Befüllen von 0 bis 80 % in einer Stunde möglich. Die Preise liegen zwischen 57.990 Euro und 68.380 Euro. Notbremsassistent und Spurhalter sind verfügbar, kosten allerdings 680 Euro Aufpreis. Die Opel-Schwestermarken Citroen und Peugeot bieten zu ähnlichen Konditionen die jeweils baugleichen Jumper Electric beziehungsweise e-Boxer an.

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